Argus Interception: Bundeswehr erhält Netzdrohnen gegen feindliche Fluggeräte

Die Bundeswehr hat spezialisierte Abfangdrohnen erhalten, die mit Netzen ausgerüstet sind, um feindliche unbemannte Luftfahrzeuge zu neutralisieren. Die Abfangdrohnen stammen vom deutschen Hersteller Argus Interception und sind ein weiterer Schritt zur Stärkung der hiesigen Drohnenabwehr, wie das Branchenmagazin Hartpunkt berichtet(öffnet im neuen Fenster) .
Die Netz-Abfangdrohnen verfolgen einen altbekannten Ansatz zur Neutralisierung von gegnerischen Drohnen. Anstatt Ziele kinetisch zu zerstören, setzen Modelle von Argus Netze ein, um Drohnen zu fangen und abstürzen zu lassen, um dabei Kollateralschäden zu minimieren. Diese Methode eignet sich besonders für Einsätze in der Nähe von Zivilbereichen oder kritischer Infrastruktur.
Fangen statt zerstören
Argus Interception machte keine Angaben zur Anzahl der gelieferten Einheiten oder zum Vertragswert. Ein Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vom Juni 2025(öffnet im neuen Fenster) , der sich auf Bundeswehrdokumente bezieht, deutete jedoch auf Pläne hin, in diesem Jahr 24 Netzwerfer-Drohnen zu beschaffen. Bis 2027 sollen weitere 136 Systeme folgen.
"Mit der Lieferung unserer Netz-Abfangdrohne an die Bundeswehr tragen wir wesentlich zur Einsatz- und Reaktionssicherheit der Streitkräfte bei" , erklärte Sven Steingräber, CEO und CSO von Argus Interception gegenüber Hartpunkt.
Entwicklungsursprung und technische Daten
Die Abfangdrohne entstand aus dem Forschungsprojekt Falke der Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg. Falke steht für Fähigkeit zur Abwehr kleiner Luftfahrzeuge beim Eindringen in Sperrgebiete durch zivile Ressourcen und bildete die Grundlage für das kommerzielle System.

Das System von Argus Interception arbeitet als Quadrokopter mit einem Gewicht von unter 25 Kilogramm und einer Flugdauer von bis zu 30 Minuten. Jede Einheit trägt drei einsetzbare Netze zur Zielerfassung. Das Unternehmen gibt eine Abfangrate von über 95 Prozent an.
KI mit an Bord
Der Abfangjäger nutzt verschiedene Systeme zur Zielidentifikation. Nach Identifikation einer potenziellen Bedrohung startet die Drohne autonom und nähert sich dem anfliegenden Luftfahrzeug. In der finalen Flugphase übernehmen bordeigene Sensoren einschließlich Radar, Lidar und optischen Kameras die Kontrolle und nutzen laut Hersteller künstliche Intelligenz zur Zielführung.
Die Bediener behalten die Kontrolle über die Einsatzentscheidung und können wählen, ob das Ziel verfolgt oder bekämpft werden soll.
Argus Interception vermarktet drei Konfigurationen: eine tragbare Kofferversion für mobile Einsätze, fahrzeugmontierte Systeme und feste Installationen zum Schutz von Infrastrukturen. Mehrere Abfänger können gleichzeitig im selben Gebiet operieren und dabei koordiniert verschiedene Ziele bekämpfen.



