Moderne Treiber für ein antikes System
Gerade auf diesen Businessbereich setzt auch Arca Noae mit Arca OS, das auf OS/2 Warp 4.52 basiert. Das Unternehmen hat einen Lizenzvertrag mit IBM zur Nutzung des Codes von OS/2. Es entwickelt damit Treiber weiter und modernisiert weitere Bereiche. So unterstützt Arca OS das UEFI-Bios im Kompatibilitätsmodus und mit Hilfe von PAE (Physical Address Extension) bis zu 4 GByte RAM. Besonders viel Arbeit haben die Entwickler bei Arca Noae in den neuen SMP-Kernel gesteckt, der bis zu 64 physische CPU-Kerne nutzen kann.
Auch eigene WLAN- und Netzwerktreiber für aktuelle Hardware hat Arca Noae beigesteuert. Deren Code stammt aus dem FreeBSD-Projekt. Die Liste der Treiber ist ziemlich lang, es sind auch viele für aktuelle Chipsätze darunter. Panorama etwa ist ein generischer VESA-Treiber, der die meisten aktuellen Grafikchips unterstützt, allerdings noch ohne Hardwarebeschleunigung. Mit Uniaud, dessen Code aus dem quelloffenen ALSA-Projekt stammt, gibt es einen universellen Audio-Treiber. Und für den Zugriff auf Datenträger gibt es die Unterstützung für das AHCI (Advanced Host Controller Interface). Einige Treiber hat Arca Noae aus eCommerce Station übernommen, das übrigens ebenfalls noch dieses Jahr in einer überarbeiteten Version erscheinen soll. Unterstützung für USB 2, die in der ursprünglich letzten offiziellen Version von OS/2 noch nicht vorhanden war, gibt es ebenfalls. Die aktuelle Version 5.0.2 von Arca Noae unterstützt das Starten von USB.
Installation in VM problemlos
Das Standard-Dateisystem ist das JFS (Journaled File System) von IBM, das HPFS (High Performance File System) wird ebenfalls noch unterstützt. Auch das FAT-Dateisystem lässt sich mit Arca OS nutzen, ebenso wie die Dateisysteme CDFS und UDF, wie sie auf optischen Datenträgern vorkommen. Für den Zugriff auf Datenserver gibt es mit Samba 4 die Unterstützung für Microsofts Server Messaging Block (SMB), das in IBMs NetDrive für OS/2 integriert wurde. Durch die Implementierung von CUPs und Postscript gibt es eine Vielzahl von Druckertreibern.
Die Installation in einer virtuellen Maschine erfolgte bei unserem Test problemlos, wenn auch mit zahlreichen Neustarts, bis endlich die altehrwürdige Benutzeroberfläche von OS/2 erschien, mit dem Arca-OS-Schriftzug auf dem Desktop. Noch ist die Benutzeroberfläche ausschließlich in Englisch gehalten, deutsche Schriftzeichen und deutsches Tastatur-Layout werden aber unterstützt. Eine eingedeutschte Version soll später nachgereicht werden.
Mit Windows-Software von anno dazumal
Bis auf die Treiber für die Verwendung unter Virtualbox, die spezielle Funktionen wie die automatische Freigabe des Mauszeigers oder die Unterstützung von gemeinsamen Netzwerkordnern bieten, gab es keinerlei Probleme mit der virtuellen Hardware. Wir konnten die Bildschirmgröße manuell anpassen, Maus, Tastatur und Netzwerk wurden automatisch korrekt eingerichtet.
Überraschenderweise fanden wir unter den zahlreichen Command Prompts eine vollständige Windows-3.1-Umgebung samt Dateimanager, Paintbrush und Write. Außerdem gibt es die klassische 4DOS-Umgebung in einer portierten Variante, die mit zusätzlichen Befehlen, Verlaufsspeicher und einer ausgereiften Skriptsprache glänzt. Mit dem Emulator Odin soll es möglich werden, 32-Bit-Software für Windows bis Version 2000 auch unter OS/2 laufen zu lassen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Technisch seiner Zeit voraus | Läuft auf modernen Rechnern |
Richtig, im Auslieferungszustand. Das ist aber konfigurierbar. Das Vollbild-Startmenu...
Irgendwie ist es sehr schade. Ich hatte in einer alten Zeitschrift "Windows" (die hie...
Dann macht auch das Steinzeit Thema des OS Sinn.
Prinzipiell ist das völlig richtig. Das Problem: Je "globalisierter" alles erst mal ist...
+1