Arbeitsrecht: Ikea in Ausspähprozess zu Millionenstrafe verurteilt
Ehemalige Ikea-Manager sind fast 20 Jahre später zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden.

Im Prozess um das Ausspähen von Personal und Kundschaft ist Ikea in Frankreich zu einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt worden. Das Gericht befand den französischen Ableger des schwedischen Möbelhauses der gewohnheitsmäßigen Sammlung personenbezogener Daten mit betrügerischen oder unrechtmäßigen Mitteln schuldig, wie die Deutsche Presse-Agentur von der Staatsanwaltschaft Versailles bei Paris erfuhr.
Es ist neun Jahre her, dass die Vorwürfe gegen Ikea bekannt wurden, die Vorkommnisse liegen mittlerweile fast 20 Jahre zurück. Mit dem Urteil blieb das Gericht hinter den Forderungen der Staatsanwaltschaft zurück.
Ikea Frankreich teilte auf Anfrage mit, man habe die Entscheidung zur Kenntnis genommen. Diese ermögliche, nun nach vorne zu blicken. Nach Aussage von Ikea wurden die Vorkommnisse immer entschieden verurteilt. Sie hätten die Werte und ethischen Standards des Unternehmens stark verletzt. Ikea habe sich entschuldigt und Reformen eingeleitet, die das Verhalten des Unternehmens heute noch leiteten.
Frühere Ikea-Manager zu Haftstrafen verurteilt
In dem Prozess wurde auch ein ehemaliger Geschäftsführer von Ikea Frankreich zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt. Sein Anwalt kündigte der Nachrichtenagentur AFP zufolge an, in Berufung zu gehen. Ein weiterer früherer Verantwortlicher erhielt 18 Monate auf Bewährung und eine Geldstrafe von 10.000 Euro.
Die Wochenzeitung Le Canard Enchaîné hatte 2012 über eine systematische Bespitzelung berichtet. Die Sicherheitsabteilung der französischen Ikea-Tochter beauftragte demnach 2003 eine private Sicherheitsfirma, dem Unternehmen teils vertrauliche Daten über angestelltes Personal und Personen zu übermitteln, die sich für einen Arbeitsplatz beim schwedischen Möbelhaus beworben hatten.
Sicherheitsfirma spionierte Personen im Auftrag von Ikea aus
Die Sicherheitsfirma sollte Angaben zu möglichen Vorstrafen sammeln und Einblick auf das Bankkonto der ausgespähten Personen liefern. Ähnliche Auskünfte sollen auch über Kunden verlangt worden sein, die mit Ikea im Rechtsstreit lagen. Die externe Sicherheitsfirma soll bis zu 600.000 Euro im Jahr von Ikea Frankreich für ihre Tätigkeiten erhalten haben.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe erstattete die Gewerkschaft FO 2012 Anzeige gegen Unbekannt wegen der illegalen Verwendung von Personaldaten. Das schwedische Unternehmen distanzierte sich von den vorgeworfenen Praktiken. Ikea Frankreich führte interne Untersuchungen durch und leitete Reformen im Unternehmen ein.
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