Apple TV+ im Nachtest: Nicht nur die fehlende Android-Unterstützung nervt
Apple hat den Ruf, Produkte zu verkaufen, die besonders gut bedient werden können. Das gilt aber weiterhin nur begrenzt für Apple TV+.

Seit etwas mehr als drei Jahren ist Apple TV+ auf dem Markt. Golem.de war neugierig, welche Änderungen und Verbesserungen Apples Streamingabo bei der Oberfläche und Bedienung seitdem erhalten hat. Zum Marktstart von Apple TV+ (g+) fehlten uns im Test viele Funktionen, die bei anderen Streamingabos damals längst üblich waren. Einige davon wurden in Apple TV+ nachgefügt, dennoch macht Apple nach wie vor einiges anders - und dabei oft nicht besser.
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Zum Start von Apple TV+ gab es in der Apple-TV-Oberfläche nicht einmal einen eigenen Bereich mit den Abotiteln. Mittlerweile ist eine eigene Rubrik mit den Inhalten von Apple TV+ vorhanden. Darin sind alle derzeit 160 Inhalte zu finden, die im Abo verfügbar sind. Sie verteilen sich auf etwas mehr als 100 Serien sowie 33 Spielfilme, 26 Dokumentationen und 15 Kurzfilme.
Richtig gelesen: Auch mehr als drei Jahre später kann es Apple bezüglich des Sortiments bei weitem nicht mit der Konkurrenz aufnehmen. Während Netflix und Prime Video jeweils bis zu 2.000 Serien und 5.000 Filme im Abo anbieten, kommt Disney+ zumindest auf mehr als 1.700 Filme und über 650 Serien. Im Vergleich dazu erscheint Apples Katalog geradezu winzig. Das könnte Apple als Vorzug nutzen, um Abonnenten einen möglichst guten Überblick zu geben.
Film- und Serienrubriken bei Apple TV+ sind unvollständig
Das passiert aber nicht, denn Apple gestaltet die gesamte Oberfläche so, dass Titel mitunter sehr prominent mehrfach in der Apple-TV+-Rubrik erscheinen. Das vermittelt den Eindruck, als wolle Apple den Katalog viel größer erscheinen lassen, als er tatsächlich ist.
Dabei gibt es keine auf Anhieb erkennbare Unterscheidung zwischen Filmen und Serien. Apple agiert diesbezüglich wie die Konkurrenz, die Abonnenten hierbei ebenfalls keine Hilfe an die Hand gibt. Wir finden es ausgesprochen unpraktisch, dass Apple zwar Rubriken für Filme und Serien hat, aber nie alle Titel der jeweiligen Rubrik anzeigt. Nach welchen Kriterien Titel in diesen Übersichten fehlen, bleibt unklar.
Unverändert sind die Beschränkungen bei der Suchfunktion: Wie Amazon bei Prime Video vermischt auch Apple munter Abo mit Kauf- und Leihtiteln in den Suchergebnissen. In den Suchtreffern ist dabei nicht ersichtlich, ob ein Titel Teil des Abos ist oder separat bezahlt werden muss.
Schlecht gelöste Suche in Apple TV+
Um das zu erfahren, muss jeder Suchtreffer erst geöffnet werden. Das gleiche Problem gibt es bei der Vorstellung ähnlicher Inhalte: Auch hier werden Aboinhalte mit Bezahlinhalten vermischt. Das ist unnötig, umständlich und geht an den Bedürfnissen von Abonnenten vorbei.
Besonders ärgerlich sind solche Vermischungen auf Geräten wie Amazons Fire-TV-Modellen, die es nicht erlauben, direkt aus der Apple-TV-App heraus Filme oder Serien zu leihen oder kaufen. So haben wir die Situation, dass uns Inhalte präsentiert werden, die wir nicht einmal gegen Bezahlung schauen können. Wir müssen den Leih- oder Kaufvorgang auf einem anderen Gerät erledigen.
Es wäre wünschenswert, wenn Apple die Suche so überarbeitet, dass sie - zumindest umschaltbar - nur die Aboinhalte von Apple TV+ anzeigt. In der Browser-Version tauchen zum Beispiel keine Leih- und Kauftitel in den Suchergebnissen auf - warum gibt es das nicht auch auf den anderen Plattformen? Auch in der Browser-Version enthalten Empfehlungen zu ähnlichen Inhalten weiterhin Kauf- und Leihtitel - das sollte auf allen Geräten zumindest abschaltbar sein.
Apple TV+ fehlt eine echte Merkliste
Ebenfalls keine Änderungen gibt es beim Thema Merkliste: Weiterhin fehlt Apple TV+ eine Merklistenfunktion, wie sie bei Disney+, Netflix, Paramount+, Prime Video oder Wow üblich ist. Stattdessen bleibt Apple bei der sonderbaren Mischung aus Merkliste und Weiterschauen-Bereich. Das Ganze heißt Als Nächstes und wird erfreulicherweise immer so weit oben wie möglich in die Oberfläche integriert.
Im Bereich Als Nächstes landet alles, was manuell auf diese Liste gesetzt wurde. Quasi automatisiert landen aber auch alle Inhalte dort, die über Apple TV+ angeschaut wurden. Das führt zu sehr lästigen Eigenheiten: Ständig ändert sich die Reihenfolge der Liste, es ist schwer, den Überblick zu behalten.
Wenn die Merkliste überquillt
Wer etwa einen Film oder eine Serie anfängt, dann aber nicht weiterschauen will, muss diesen Inhalt manuell entfernen, damit er aus der Liste verschwindet. Erfreulicherweise ist eine solche Funktion vorhanden. Sonst wird die Als-Nächstes-Liste immer länger und somit unübersichtlicher. Gäbe es eine klare Trennung zwischen Merkliste und Weiterschauen-Bereich, würden solche Inhalte gar nicht erst auf der Merkliste landen.
Auf der anderen Seite werden manuell hinzugefügte Inhalte sofort aus der Als-Nächstes-Liste gelöscht, sobald sie zu Ende geschaut wurden. Wer etwa einen schon angeschauten Film auf Apple TV+ später noch einmal mit anderen Personen ansehen möchte, findet ihn in der Liste nicht mehr und muss den Titel erneut raussuchen. Solche Probleme gäbe es mit einer vollwertigen Merkliste nicht.
Sprungmarken in Filmen und Serien meist falsch gesetzt
Zumindest ein wenig aufgeholt hat Apple bei den Steuerungsmöglichkeiten in Filmen und Serien. So fehlten anfangs alle Möglichkeiten, einen Vorspann oder eine Rückblende überspringen zu können. Auch den bequemen Wechsel zur nächsten Folge in einer Serie haben wir vermisst. All das bietet Apple zwar mittlerweile, es ist jedoch oft schlecht umgesetzt.
Beim Schauen von Serien passiert es uns immer wieder, dass es doch keine Einblendung gibt, um zur nächsten Folge zu springen. Zudem dauert es in den meisten Fällen nach dem Beginn des Abspanns vergleichsweise lange, bis die Einblendung zum Wechsel zur nächsten Episode überhaupt erscheint - wenn sie denn kommt.
Dabei zeigt Apple in den Vorspännen bei Serienepisoden, dass es auch besser geht: Die Sprungmarken kommen am Anfang des Vorspanns immer zum richtigen Zeitpunkt. Allerdings schlampt Apple an anderer Stelle, denn die Endmarken sind meist so miserabel gesetzt, dass wir oftmals bis zu 30 Sekunden vorspulen müssen, um das Ende des Vorspanns zu erreichen. Die gleichen Beschränkungen sind uns bei Rückblenden aufgefallen. Das bekommt die Konkurrenz seit Jahren viel besser hin.
Bei gefühlt allen Filme und Serien spielt Apple zu Beginn Werbeeinblendungen ein - dabei verspricht das Unternehmen genau das Gegenteil.
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Immer wieder Werbung bei Apple TV+ |
Ich rede von Disney+ und du von Apple+, nunja.
Skandal!
Läuft im Browser unter Linux, hier Vivaldi.
Den Eindruck habe ich bei deinen Beitrag. Für Video on Demand, ja. Aber nicht bei einem...
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