Apple-Silicon-Linux: Eine Standard-Distro für M1 ist noch nicht absehbar

Die Leute von Asahi Linux dementieren jüngst aufgekommene Berichte, mit Linux 6.2 seien Standard-Distributionen auf M1-Macs möglich.

Artikel veröffentlicht am ,
MacTux für M1 hat noch reichlich Weg zurückzulegen.
MacTux für M1 hat noch reichlich Weg zurückzulegen. (Bild: Leandro Neumann Ciuffo/ Montage bma/CC-BY 2.0)

Letzte Woche betitelte ZD-Net einen Artikel mit "Linux 6.2: Der erste Mainstream-Linux-Kernel für Apple M1-Chips kommt". Streng genommen ist das auch richtig, weil für Linux 6.2 device trees und Boot-Support für M1 Pro, Max und Ultra upstream in den Kernel geflossen sind. Das betrifft aber nur den Kernel, im ganzen Drumherum, das eine Distribution ausmacht, fehlt noch einiges, um ein auf M1 laufendes Betriebssystem wirklich nutzbar zu machen. Aus diesem Grund nennen die Asahi-Linux-Entwickler den ZD-Net-Artikel in einem Tweet "irreführend und grenzwertig falsch".

Für den Inhalt des ZD-Net-Artikels lässt sich der Vorwurf auch nachvollziehen. Der Autor Steven Vaughan-Nichols widerspricht Linus Torvalds Einschätzung der Kernelversion 6.2 ("Vielleicht ist es kein sexy LTS-Release, wie es 6.1 letztendlich war, aber all diese normalen Fußgänger-Kernel wollen auch etwas Testliebe"), weil "neuere Mac-Besitzer sich darauf freuen können, Linux auf ihren M1-betriebenen Maschinen auszuführen. Und für Technikfreaks ist das sexy."

Kernelunterstützung bedeutet nicht, dass das Drumherum auch funktioniert

Aber damit ein sinnvolles Nutzen von Linux auf M1 möglich wäre, fehlt noch eine ganze Menge. "Während Sie einen Upstream-6.2-Kernel auf Desktops (M1 Mac Mini, M1 Max/Ultra Mac Studio) booten und nützliche Dinge damit tun können, ist dies nur bei Kernel-Builds mit 16K-Seitengröße der Fall", benennen die Asahi-Linux-Entwickler die Problematik. Und ihnen sei keine ARM64-Distribution bekannt, die 16K-Kernels mitbringe. Man arbeite aber an einem üblichen 4K-Kernel-Build – wenn diese "einigermaßen brauchbar" seien, "könne man auch Zero-Integration-Distributionen erwarten, die auf diesen Maschinen einigermaßen funktionieren".

"Einigermaßen funktionieren" bedeutet für die Asahi-Linux-Entwickler, dass "einige Hardware funktionieren wird, aber nicht alle oder nur teilweise". Das ist besonders pikant, denn bei den Apple-Notebooks funktionieren zurzeit die Tastatur und das Trackpad noch gar nicht.

Letztlich kommt dieses Missverständnis wohl daher, dass Linux sowohl als Name des Kernels als auch als Klammerbegriff für alle Linux-Distributionen verwendet wird. Aber das gilt auch für M1: Unterstützung für den Chip ist erst mal nur eine CPU, ein M1-Gerät hat noch allerlei Hardware zusätzlich mit an Bord.

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