Schnell bis extrem schnell
Vorneweg seit gesagt, dass der M1 in seiner derzeitigen Form primär für Notebooks und Mini-PCs ausgelegt ist. Zwar kann der Chip mit bis zu 3,2 GHz für die Firestorm- und bis zu 2,1 GHz für die Icestorm-Kerne hoch takten und auch die Grafikeinheit fällt mit theoretisch 2,6 Teraflops sehr stark aus. In der Praxis aber begrenzt Apple das Potenzial: Der M1 darf sich im passiv gekühlten (!) Macbook Air kurzfristig 15 Watt genehmigen, bei längerer Last drosselt er auf 10 Watt - das zeigt Powermetrics.
Eigene Apps sind bei MacOS Big Sur vom Start weg für das Apple Silicon wie den M1 angepasst, beispielsweise sind Final Cut Pro oder Logic Pro auf ARM64 portiert. Für andere Entwickler gibt es Universal 2: Damit können passende Binaries erzeugt werden, wodurch die jeweilige App nativ auf Apple Silicon und nativ auf Intel x86 läuft. Als erste Partner haben Adobe bereits Photoshop als Beta und Blizzard schon World of Warcraft für den M1 umgesetzt.
Sind Anwendungen noch nicht angepasst, springt nach einmaliger Installation daher Rosetta 2 ein, eine Dynamic Binary Translation. Benannt ist diese nach dem Stein von Rosetta, welcher bei der Entzifferung von ägyptischen Schriften sehr hilfreich war. Der Performance-Verlust durch Rosetta 2 unterscheidet sich: Bei CPU-lastigen Apps reicht es für die Hälfte bis zwei Drittel der nativen Leistung, bei vielen Speicherzugriffen ist der Verlust gering(er) und bei bei starkem GPU-Fokus marginal.
Im nativen Modus ist der M1 schlicht beeindruckend: Trotz eines Power-Budgets von kurzfristig 15 Watt und danach 10 Watt sowie passiver Kühlung ist das SoC mindestens so schnell wie Intels Ultrabook-Topmodell, der Core i7-1185G7, bei gleich 28 Watt. Die Singlethread-Leistung im Cinebench R23 und im Geekbench 5 liegt auf ähnlichem Niveau, die Multithread-Performance immer noch 20 Prozent darüber. Noch krasser wird die Differenz, wenn der Core i7-1185G7 mit den typischen 15 Watt läuft.
Der Core i5-1030NG7 aus dem erst im Frühling 2020 erschienen Macbook Air ist völlig chancenlos gegen den M1, und das trotz aktiver Kühlung, die bei längerer Last sehr laut wird. Apple hat das Wunder vollbracht, einen Chip zu entwickeln, der bei gleicher thermischer Verlustleistung locker die dreifache Geschwindigkeit erreicht und dabei auch noch lautlos auf Temperatur gehalten wird - im gleichen Gehäuse wohlgemerkt.
Wird ein Programm als Universal-App mit ARM64- und x86-Code ausgeliefert, lässt sich Rosetta 2 per Command+I forcieren. So können wir testen, wie stark die Übersetzungsschicht die Performance reduziert. Wie bereits ausgeführt, variiert das von Fall zu Fall, den bisherigen Core i5-1030NG7 schlägt der M1 dennoch durchweg.
Noch heftiger als bei CPU-Benchmarks fällt die Differenz aus, wenn die Grafikeinheit rechnet: Die Iris Xe des Core i7-1185G7 mit 28 Watt kann noch halbwegs mithalten, die ältere Iris Graphics des Core i5-1030NG7 bei 10 Watt hingegen fällt extrem weit ab. Im Aztec-Test mit hohen Details und 1440p-Auflösung etwa sprechen wir von der vierfachen Geschwindigkeit. Auch Spiele wie Shadow of the Tomb Raider laufen ähnlich deutlich schneller und das, obwohl der CPU-Code mit Rosetta 2 abgearbeitet wird.
Aus Zeitgründen außen vor sind Messungen mit Apples eigenem Final Cut Pro: Dort gibt es eine Funktion namens "Intelligent Anpassen" (Smart Conform), welche die Neural Engine des M1 für maschinelles Lernen nutzt, um Clips automatisch anzupassen, deren Seitenverhältnis sich vom Seitenverhältnis des Projekts unterscheidet.
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Apple Silicon im Test: Was der M1-Chip (nicht) kann | Entwickeln auf Apples M1 mit Hindernissen |
Das liest sich bei dir vorher anders: Da lässt zumindest die Interpretation zu, dass es...
Am Anfang wurde erwähnt, dass Blizzard das schon angepasst hätte. Mich würde...
Lüfterlose Cumputer und Laptops gab es schon immer. Lüfterlose Notebooks sind halt...
genau, du sagst es doch letztendlich auch, für einen ersten Wurf verdammt gut - aber...