Apple-Produktion: Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen in iPhone-Produktion
Die US-Umweltschutzorganisation Green America und ein US-Magazin haben in den USA eine Unterschriftenkampagne gegen Apple und dessen iPhone-Herstellung gestartet.

Die in Washington DC ansässige Umweltschutzgruppe Green America und das Magazin The Nation sammeln Unterschriften für bessere Arbeitsbedingungen in Apples Herstellung. Konkret geht es um die Produktionskette des iPhones. Laut einem Blog auf der Webseite von Green America sind 1,5 Millionen Arbeiter an der Herstellung der Apple-Produkte beteiligt. Viele davon seien bei der Arbeit hochgiftigen Substanzen ausgesetzt. Speziell erwähnt werden Benzol und n-Hexan.
Zwar verböten Apples jüngste Sicherheitsauflagen die Verwendung von gefährlichen Substanzen ohne ausreichende Schutzmaßnahmen, doch komme es immer wieder zu Verstößen und Gesundheitsschäden. So habe es Fälle von Leukämie gegeben, die auf Benzol zurückzuführen seien. Zudem habe es durch n-Hexan ausgelöste Nervenschäden und Säureätzungen auf der Haut gegeben. Alle Schäden seien durch mangelhafte Schutzmaßnahmen und unzureichende Ausbildung des Personals bedingt. Die Organisation und die Zeitschrift haben einen entsprechenden Brief an Apple-Chef Tim Cook vorbereitet, den jeder Leser online abschicken kann.
Schutzmaßnahmen: nur 1 Euro pro iPhone
Nach Einschätzung der US-Umweltschützer würde ein Verzicht oder der Ersatz der gefährlichen Substanzen das iPhone nur um einen Dollar teurer machen. In diesem Preis wären sogar die Kosten enthalten, die erforderlich sind, um die verletzten Arbeiter bestmöglich zu behandeln.
Ob Apple auf die Kampagne reagiert, ist noch ungewiss. Zwar gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Proteste gegen die Arbeitsbedingungen beim Apple-Zulieferer Foxconn, die auch zu vielen Änderungen im Fertigungsprozess geführt haben, doch Apple ist der Ansicht, dass die heutigen Kontrollgremien und die getroffenen Maßnahmen als Folge der Prüfberichte völlig ausreichend sind.
Die neue Kampagne gegen Apple ist Teil des Bemühens von Green America, die Sweatshops in Asien ganz abzuschaffen. So gibt es auch viele Aktionen gegen die Hersteller von Oberbekleidung, Schuhen und anderen Konsumgütern, die praktisch nur noch in Asien hergestellt werden.
Fünf Wintek-Arbeiter, die durch den Einsatz von n-Hexan erkrankt sind, hatten sich im Jahr 2011 an Apple gewandt. Wintek hatte nach eigenen Angaben die gesundheitsschädliche chemische Verbindung eingesetzt, um die Reinigung von Touch-Panels für Apple-Produkte zu beschleunigen. N-Hexan verdunstet schneller als Alkohol.
"Das ist ein tödliches Gift, das unsichtbar ist. Durch den Einsatz von Hexan stieg der Gewinn für Apple und Wintek monatlich um zweistellige Millionenbeträge, auf Kosten des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter", hieß es in dem Brief.
Apple hatte den Skandal in seinem Fortschrittsbericht 2011 (PDF) zur Lage in seinen Zulieferbetrieben auf Seite 20 ausführlich behandelt. 137 Arbeiter seien nach einer Vergiftung im Krankenhaus behandelt worden.
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