Apple Card: Eine Chance, die Finanzbranche aufzumischen
Die Apple Card ist erst einmal nur für die USA angekündigt. Die Auswirkungen für die Finanzbranche, die nicht gerade agil auf Veränderungen reagiert, dürften dennoch enorm sein.

Mit der Apple Card hat Apple den Einstieg in die Finanzbranche angekündigt. Dabei handelt es sich um eine virtuelle Kreditkarte, die via Apple Pay kontaktlose Zahlungen an NFC-Kassenterminals ermöglicht. Das Unternehmen verfolgt dabei durchaus interessante und neue Ansätze, auch bei Sicherheit und Privatsphäre, und hat einen - zumindest im Privatkundengeschäft - noch kaum aktiven Partner gefunden. Apple Card dürfte die Bankenbranche aufrütteln, denn einerseits ist das Konzept für Partnerbanken wenig attraktiv, andererseits wird es Nicht-Partnerbanken unter Druck setzen, mit ähnlichen Angeboten dagegenzuhalten.
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- Wenn es nicht anders geht, braucht es die Chipkarte
Die Finanzbranche tut sich mit Veränderungen schwer. Das hat sich etwa in den USA gezeigt, wo erst vor nicht allzu langer Zeit der Magnetstreifen als wichtiges, aber unsicheres Zahlungsmittel abgelöst wurde. Hierzulande war beispielsweise noch vor kurzem das kontaktlose Zahlen (EMV Contactless) hochproblematisch. Wie schwer es der Branche fällt loszulassen, zeigt sich auch durch die noch immer auf Plastikkarten aufgebrachten Magnetstreifen. Apple ist das offenbar egal - der Konzern erhöht die Voraussetzungen für Zahlungsmittel noch einmal, da nur eine einzige alte Technik noch weitergeführt wird und das eigentlich nur aus Redundanzgründen: die physische Karte, auf die wir später noch eingehen.
Zuerst muss aber eines klargestellt werden: Bis Apple Card nach Europa oder gar Deutschland kommt, dürfte es Jahre dauern - Apple nennt das Produkt nicht einmal auf seinen deutschen Seiten. Schon bei Apple Pay vergingen Jahre, bis die Technik nach Europa und schließlich auch nach Deutschland kam. Auch dürfte Apples neuer Partner Goldman Sachs noch einiges zu organisieren haben. Die Bank hat bisher mit Privatkunden nur sehr wenig zu tun.
Als kartenausgebendes Institut ist die Goldman Sachs damit ein Idealfall für Apple. Apple löst sich dank Goldman Sachs in den USA von dem Problem, Partner zu überzeugen, seine Kreditkarten zu integrieren. Google hatte mit Google Pay solche Schwierigkeiten und konnte schließlich dank einer Kooperation mit Paypal das Problem der Partnerfindung auf eine andere Art und Weise schnell lösen, um so zahlreiche Kunden zu erschließen und eine virtuelle Master-Card-Debitorenkarte auszugeben. Der Vorteil an Paypal ist, dass sich hier eine Ebene tiefer dann weitgehend beliebige Konten und Karten integrieren lassen, die indirekt per Google Pay verwendet werden. Der Vorteil von Goldman Sachs als Partner für Apple ist, dass diese Bank im Privatkundengeschäft nichts zu verlieren hat und mit Apple experimentieren kann.
Apple Card dürfte für europäische Banken nicht attraktiv sein
Goldman Sachs hat auch eine deutsche Bankenlizenz, könnte also durchaus auch hier Partner werden. Sicher ist das aber nicht. Einen anderen Partner zu finden, dürfte Apple in Deutschland und anderen europäischen Ländern allerdings schwerfallen.
Onlinebanken wie die DKB und N26 haben im Prinzip schon ihr eigenes System zur Privatkundenbindung. Sie würden als Partner unter Umständen eigene Kunden an die Apple Card verlieren. Auch auf Kreditkarten spezialisierte Institute dürften schwierige Partner sein. Sie alle würden das eigene Privatkundengeschäft mit einer Apple-Card-Partnerschaft beeinträchtigen. Ob sich etwa die Landesbank Berlin, die in Deutschland für zahlreiche Kreditkarten zuständig ist, auf ein Unternehmen wie Apple einlassen würde, ist fraglich.
Wie wichtig das Thema Verlust von Privatkundengeschäft ist, war bei der Vorstellung der Apple Card am 25. März 2019 durchaus herauszuhören: Apple betonte, dass Goldman Sachs kein Privatkundengeschäft habe und somit auch keine Einnahmen im Kreditkartengeschäft durch Apples günstige Konditionen für Kunden verlieren könne, wie es andere Banken befürchten müssten.
Die Deutschen Banken und Dienstleister selbst halten sich derzeit mit Kommentaren zur Apple Card zurück. Anfragen von Golem.de bei mehreren Instituten wurden nicht beantwortet. Der Sparkassenverband meldete sich immerhin, wollte aber keinen Kommentar abgeben. Einzig N26 äußerte sich, und das sogar positiv: "Da wir in den kommenden Monaten unsere Expansion in [den] USA im Visier haben, ist es für uns nur von Vorteil, dass die dortigen Kunden sich mit Hilfe von Apple der Vorzüge von Mobile Banking im Vergleich zu traditionellen Banken stärker bewusst werden."
Doch was macht die Apple Card für die Banken so schwierig? Die Gebührenstruktur unterscheidet sich deutlich von dem, was in Deutschland etwa üblich ist.
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Hohe Rabatte, wenige Gebühren |
Passt jetzt vielleicht nicht zum Thema aber schon interessant, dass ich in Nepal an...
Wird dann zum offiziellen interbankenkurs abgerechnet? Mit ungünstigen Kursen kann man...
Sind sogar etwas mehr wie Maximal 30 Tage. Ich bekomme von Amex immer die Rechnung am...
Gut, dass ich am Waldrand lebe. Waldmeister, Bärlauch, Reh und Wildschwein :-D