Apple, Amazon, Uber: Callcenter überwachen Angestellte mit Kameras im Homeoffice
Angestellte eines Callcenters, das unter anderem für Apple, Amazon und Uber arbeitet, sollen in neuen Verträgen Überwachungskameras im Homeoffice zustimmen.

Firmen wie Apple, Amazon oder Uber lagern ihren Kundenservice an Unternehmen wie den französischen Callcenter-Betreiber Teleperfomance aus. Das Unternehmen steht in der Kritik, da es seine Angestellten mit Kameras im Homeoffice überwacht. Teils verlangen Auftraggeber wie Uber die Überwachung oder tolerieren sie.
Teleperfomance beschäftigt weltweit etwa 380.000 Personen, davon rund 10 Prozent in Kolumbien. Dort wurden die Angestellten unter Druck gesetzt, eine Vertragserweiterung zu unterzeichnen. Sie ermöglicht es dem Unternehmen, Kameras in den Räumlichkeiten der Angestellten anzubringen, um ihre Arbeitsleistung zu überwachen.
Auch der Einsatz KI-gesteuerter Überwachungssoftware wird damit erlaubt, die beispielsweise nicht zugelassene Gegenstände wie Smartphones am Arbeitsplatz erkennen soll. Der Weitergabe von Daten und Bildern von Kindern unter 18 Jahren, die von den Audio- und Videoüberwachungstools erfasst werden könnten, bis hin zu biometrischen Daten, musste laut dem Nachrichtensender NBC ebenfalls zugestimmt werden.
Aus Angst, den Job zu verlieren, den neuen Vertrag unterschrieben
"Der Vertrag ermöglicht eine ständige Überwachung unserer Aktivitäten, aber auch unserer Familie", sagte eine in Bogota ansässige Teleperfomance-Angestellte, die für Apple eingesetzt wird, dem NBC. "Ich finde es wirklich schlimm. Wir arbeiten nicht in einem Büro. Ich arbeite in meinem Schlafzimmer. Ich möchte keine Kamera in meinem Schlafzimmer haben."
Die Angestellte unterzeichnete den Vertrag, weil sie Angst hatte, ihren Job zu verlieren. Ihr Vorgesetzter habe ihr erklärt, dass sie nicht mehr für Apple eingesetzt werden könne, wenn sie den Vertrag nicht unterschreibe, sagte die Angestellte. Sie Überwachungstechnik wurde bisher noch nicht bei ihr installiert.
Bereits Ende 2020 beschwerten sich Angestellte aus Albanien beim Datenschutzbeauftragten des Landes über ein ähnliches Vorgehen. Dieser ordnete daraufhin an, dass das Unternehmen seine Angestellten nicht bei ihnen zu Hause mit Kameras überwachen dürfe.
Teleperformance verteidigt den Vertrag
Teleperformance-Sprecher Mark Pfeiffer sagte der NBC, dass das Unternehmen "ständig nach Wegen sucht, das Teleperformance-Erlebnis in Kolumbien sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden zu verbessern, wobei Privatsphäre und Respekt als Schlüsselfaktoren bei allem, was wir tun, gelten."
Der Vertrag strebe die Zustimmung für eine Vielzahl möglicher Szenarien an, um sicherzustellen, dass Teleperformance die Datenschutzgesetze einhält, während es weiterhin Tools entwickelt, um die langfristige Arbeit von zu Hause aus für Angestellte und Kunden zu optimieren, erklärte Pfeiffer.
Apple-Sprecher Nick Leahy sagte, dass der iPhone-Hersteller "die Verwendung von Video- oder Fotoüberwachung durch unsere Lieferanten verbietet". Teleperformance habe bestätigt, dass es keine Videoüberwachung für eines ihrer Teams verwende, die mit Apple zusammenarbeiteten.
Uber lässt überwachen
Im Gegensatz zu Apple fordert Uber die Überwachung der Angestellten, die für das Unternehmen tätig sind. Uber-Sprecher Lois Van Der Laan erklärte, dass Kundendienst-Mitarbeiter weitreichenden Zugriff auf sensible Benutzerinformationen hätten, einschließlich Kreditkarteninformationen. Die Angestellten würden überwacht, um sicherzustellen, dass nur die Angestellten Zugriff auf die Daten hätten und diese nicht etwa auf einem anderen Gerät aufzeichneten oder sich eine unbefugte Person in der Nähe des Computers befinde.
Amazon-Sprecherin Alyssa Bronikowski sagte der NBC, Amazon habe keine zusätzliche Überwachung für die Arbeit im Homeoffice verlangt. "Es ist nicht richtig zu sagen, dass wir diese Maßnahmen gefordert oder verlangt haben", sagte sie.
Allerdings ist Amazon dafür bekannt, seine Angestellten intensiv zu überwachen. So wird beispielsweise die Paketauslieferung in den USA mit vier HD-Kameras aus der Fahrerkabine überwacht. Das System soll mittels künstlicher Intelligenz (KI) gefährliche Verkehrssituationen oder Verhaltensweisen des Fahrers erkennen, aber auch die Paketübergabe dokumentieren. Zudem müssen Personen, die Pakete für Amazon ausliefern, einer Gesichtserkennung zustimmen.
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Wie gesagt: Es gibt die ganz harten Fälle, keine Frage! Zumindest hierzulande geht es...
Mir ist schon klar, dass im Artikel nicht um Deutschland geht. Hier diskutieren wir aber...
Und komme noch irgendwelche Belege oder bleibt es bei "wird gemacht"?
Bevor es Gewerkschaften und Betriebsräte gab und Firmen mit ihren Angestellten machen...