Verlorene Dinge finden - oder Menschen überwachen
Mit einem Airtag lassen sich also wunderbar die Orte bestimmen, an denen sich Gegenstände befinden - zumindest wenn viele iPhones und andere Apple-Geräte in der Nähe sind. Doch lassen sich mit den Airtags auch Menschen orten oder gar verfolgen?
"Airtags wurden so entwickelt, dass sie unerlaubtes Tracking verhindern", betont Apple auf seiner Webseite. Demnach soll der Standort der jeweiligen Airtags nur dem Besitzer angezeigt werden. Aufgrund der Verschlüsselung und einer ständig wechselnden Bluetooth-Adresse, die die Airtags aussenden und die beteiligten Apple-Geräte empfangen, könnten weder Dritte noch Apple selbst die Airtags orten, heißt es. Die Airtag-Besitzer sollen also nicht mit ihren eigenen Airtags verfolgt werden können.
Doch können die Airtags zum Tracking von anderen Personen verwendeten werden, indem ihnen die kleinen Geräte untergeschoben und anschließend das Find-My-Netzwerk verwendet wird, um die Personen live zu verfolgen? "Falls ein fremdes Airtag sich in deine Sachen verirrt, erkennt dein iPhone es und benachrichtigt dich. Wenn du es nach einer Weile immer noch nicht gefunden hast, spielt das Airtag einen Ton ab, damit du weißt, dass es da ist", verspricht Apple.
Stalking-Schutz vor allem für Apple-Nutzer
Damit sollen die Airtags einen gewissen Schutz vor Tracking durch Dritte oder Stalking bieten. Allerdings sollen die Benachrichtigungen erst aktiviert werden, wenn sich das Airtag nicht mehr in der Nähe des Besitzers befindet, erklärt Apple. Man brauche sich also keine Sorgen machen, dass man in der U-Bahn oder an öffentlichen Plätzen vor Unmengen an Airtags gewarnt werde.
Die zugesteckten Airtags sollen sich etwa melden, wenn eine Person an einem wichtigen Ort ankommt. Diese werden von iOS selbständig erkannt; dazu zählen beispielsweise die Wohnung oder die Arbeit. Sie können jedoch auch in Apple Maps selbst festgelegt werden.
Dort angekommen melden das iPhone oder andere Apple-Geräte den blinden Passagier. Auch fremde Airtags, die eine Weile mit herumgetragen wurden, werden gemeldet. Das funktioniert aber nur, wenn die betroffene Person ein iPhone mit iOS 14.5 oder neuer verwendet. Falls ein Android-Smartphone oder ein Apple-Gerät mit älterer Software genutzt wird, gibt es keine Benachrichtigungen.
Auch für diesen Fall hat Apple Vorsorge getroffen: Nach ungefähr drei Tagen meldet sich der Tag durch ein 15-sekündiges Piepsen, wenn keine Geräte des Airtag-Besitzers in der Nähe sind. Bei den drei Tagen soll es sich um eine serverseitige Einstellung handeln, die Apple in Zukunft abändern könnte.
Das halten wir für nötig: Drei Tage sind lang und ein 15-sekündiges Piepsen wird nicht immer unbedingt wahrgenommen. Zudem richten sich die Maßnahmen von Apple vornehmlich gegen Stalking durch Dritte und nicht gegen eine Überwachung in einer Partnerschaft. Entsprechend kritisch wird die Technik von Verbänden wie dem National Network to End Domestic Violence (NNEDV) gesehen, die sich für Opfer häuslicher Gewalt stark machen. Denn diese würden durch die Technik direkt in Gefahr gebracht. Beispielsweise könne eine betroffene Person, die vor häuslicher Gewalt zu Bekannten oder in ein Frauenhaus flüchte, verfolgt werden.
Piepsen muss erst einmal gehört werden
Obendrein muss man das 15-sekündige Piepsen wahrnehmen können. Bei lauten Umgebungsgeräuschen dürfte man ein gut verstautes Airtag leicht überhören. Zumal der Piepston mit rund 60 Dezibel aus einem Meter Entfernung nicht besonders laut oder schrill und keineswegs mit einem Rauchmelder zu vergleichen ist.
Auch wenn man das Piepsen mitbekommt, muss man es zuordnen und orten können - sonst hat halt einfach nur eines der vielen technischen Geräte im Haushalt gepiepst. Das Tracking geht dann unbemerkt weiter. Die Warnungen mit einem iPhone auf aktuellem Software-Stand hingegen funktionieren in unserem Test sehr gut.
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Auf Schnitzeljagd in der Wohnung | Apple warnt uns vor fremden Airtag |
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