Auf Schnitzeljagd in der Wohnung

In unserer Testwohnung kann das iPhone den Airtag per Bluetooth durch mehrere Zimmer und Mauern hindurch nicht sofort orten - wir werden dann aufgefordert, uns in die Richtung des Tags zu bewegen. Das erfordert etwas Geduld, da wir zunächst kreuz und quer durch die Wohnung stapfen. Wir haben ja keine Ahnung, wo sich der gesuchte Gegenstand mit dem Airtag befindet. Bei der Suche kommt uns allerdings ein akustisches Signal zur Hilfe, das wir über die Wo-ist-App auslösen können. Das Piepen ist zunächst unauffällig, wird dann aber gut hörbar, zumindest, wenn man darauf achtet - aber dazu später mehr.

Durch das akustische Signal lässt sich schon mal die grobe Richtung abschätzen. Ab einer Entfernung von etwa fünf bis acht Metern wird uns die Position des Airtags dann auch in der Wo-ist-App durch eine Meterangabe angezeigt. Verwenden wir ein iPhone, das mit UWB (Ultra Wide Band) umgehen kann - wie etwa die neuen iPhone-12-Modelle sowie die 11er-Serie -, lässt sich die Position noch genauer erfassen. Ein Pfeil zeigt uns die Richtung an, in der der von uns gesuchte Gegenstand mit dem Airtag liegt.

In der Praxis funktioniert das überraschend gut: Schlüssel finden sich beispielsweise in Sofaspalten oder in Jackentaschen problemlos. Noch praktischer finden wir allerdings das Auffinden von Dingen außerhalb der Reichweite unseres iPhones oder iPads.

Dank Find-My-Netzwerk zuverlässige Ortung aus der Ferne

Auch die Tracker von Tile bieten diese Funktion, verlassen sich dabei aber lediglich auf Personen, die ebenfalls die Tile-App installiert haben. Das sind allerdings wesentlich weniger als Apple-Nutzer. Tile hat daher in den USA eine Kooperation mit Amazon gestartet, um deren Sidewalk-Netzwerk mitnutzen zu können. Apple benötigt eine derartige Zusammenarbeit nicht, im Find-My-Netzwerk sind Millionen Geräte angemeldet.

  • Apples Airtag lässt sich aufgrund seiner Größe leicht in Taschen verstauen. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Die Vorderseite des Airtag ist aus Kunststoff. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Ein Airtag neben einem iPhone 12 Pro Max (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Apples Airtag lässt sich aufgrund seiner Größe leicht in Taschen verstauen. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Ein für unseren Alltag ideales Beispiel für die Airtag-Ortung ist die Frage: Wo habe ich mein Auto geparkt? Wir haben unseren Airtag in den Wagen gelegt und ihn gut anderthalb Kilometer von unserem Wohnort geparkt - ohne das iPhone mitzunehmen. Damit wollten wir sichergehen, dass sich das Smartphone nicht einfach die zuletzt bekannte Position merkt. Als wir nach gemütlichem 15-minütigen Rückweg wieder zu Hause beim iPhone angekommen sind und die Wo-ist-App geöffnet haben, wurde uns die Position des Airtag bereits angezeigt. Fünf Minuten, nachdem wir das Auto verlassen hatten, wurde der Tag von einem anderen iPhone oder iPad erfasst und für uns gemeldet.

Die Position hat dabei noch nicht exakt gestimmt - die Abweichung betrug etwa 25 Meter. Als ersten Ausgangspunkt nach nur wenigen Minuten fanden wir das aber nicht schlecht. Wir nehmen an, dass in unserer ruhigen Wohngegend und zudem bei Nacht nur ein iPhone das Airtag-Signal aufgenommen hat - vielleicht das eines Spaziergängers oder eines vorüberfahrenden Autofahrers. Für eine genaue Positionierung war das offenbar nicht genug.

Am nächsten Morgen haben wir die Position noch einmal auf unserem iPhone überprüft. Nun schien es genügend iOS-Geräte gegeben zu haben, um die Stelle des Airtags genau zu identifizieren: Der Tag wurde uns exakt an unserer Parkposition angegeben. Ohne GPS ist das eine überraschend gute und schnelle Lokalisierung.

Airtag bedingt auch bei Diebstahl hilfreich

Das Find-My-Netzwerk könnte entsprechend auch bei einem Diebstahl helfen: Wer einen Airtag im Auto versteckt, sollte genügend Zeit haben, im Falle eines Diebstahls die Position zumindest ansatzweise zu erkennen. Hier kann es unter Umständen zu Kollisionen mit den Anti-Stalking-Funktionen kommen - dazu später mehr. Ein echter Diebstahlschutz ist der Airtag jedoch nicht, Apple bewirbt ihn auch nicht als solchen. Am Ende kann ein Dieb dem Tag einfach die Batterie entnehmen oder ihn wegwerfen, wenn er ihn entdeckt.

Das Finden eines Airtags mit Hilfe des Find-My-Netzwerkes funktioniert allerdings nur so gut wie in unserem Beispiel, wenn der Tag in einer Gegend gesucht wird, in der es viele iPhones gibt. In ländlichen Gebieten oder in Ländern mit sehr geringem iPhone-Anteil dürfte es weitaus schwieriger sein, einen Airtag mit Hilfe anderer Nutzer zu finden.

Ein Airtag kann in der Wo-ist-App auch als verloren gemeldet werden. Dann können wir unsere Telefonnummer und eine optionale Nachricht eingeben, die dem Finder angezeigt wird, wenn er den Tag mit einem NFC-fähigen Smartphone scannt. Darin können wir beispielsweise um einen Rückruf bitten oder Finderlohn versprechen. Das Einscannen funktioniert übrigens auch mit Android-Smartphones. Der Tag wird im Verloren-Modus zudem gesperrt, Finder können ihn also nicht weiter verwenden.

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 Apple Airtags im Test: Mit Apple das Auto wiederfinden und den Kollegen verfolgenVerlorene Dinge finden - oder Menschen überwachen 
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Heiner 24. Mai 2021

--------------------------------------------------------------------------------? UWB...

jpk1337 15. Mai 2021

Du kannst bei iPhones Bluetooth nicht mehr abschalten. Wenn dus ausmachst gehts nach 24...

jpk1337 15. Mai 2021

Super Sache. Mit dem 3D-Drucker eine Halterung dafür gebastelt, die zwischen Rahmen und...

postemi 14. Mai 2021



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