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AOSP lebt weiter: Google erschwert Custom-ROMs für Pixel-Geräte

Die Custom-ROM-Gemeinschaft muss mehr Aufwand betreiben, um LineageOS oder GrapheneOS auf Pixel-Geräte zu bekommen. Das liegt an Google.
/ Ingo Pakalski
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Das Erstellen von Custom-ROMs mit aktueller Android-Version für Pixel-Geräte wird schwieriger. (Bild: Josh Edelson/AFP via Getty Images)
Das Erstellen von Custom-ROMs mit aktueller Android-Version für Pixel-Geräte wird schwieriger. Bild: Josh Edelson/AFP via Getty Images

Google hat den Quellcode von Android 16 veröffentlicht und dabei die Device-Trees für alle Pixel-Geräte weggelassen. Zudem wurden keine Treiber-Binärdateien für Pixel-Geräte bereitgestellt, und der Kernel-Source-Code wurde mit einer eingeschränkten Commit-Historie des Kernel-Quellcodes veröffentlicht.

Bisher war es üblich, dass Google diese Daten mit der Veröffentlichung des Quellcodes von Android zur Verfügung stellte. Immerhin wurde der Quellcode von Android 16 wie gewohnt unter der freizügigen Apache-2.0-Lizenz in das Android Open Source Project (AOSP) hochgeladen.

Diese Änderungen führten zu der Befürchtung, dass dies ein erster Schritt sei und Google das AOSP-Projekt nicht länger fortführen werde. Dem widersprach Googles Vice President und General Manager der Android-Plattform, Seang Chau, auf X(öffnet im neuen Fenster) : "Um es klar zu sagen: AOSP wird NICHT verschwinden."

Änderung erhöht den Aufwand für Custom-ROMs

Android Authority(öffnet im neuen Fenster) zitierte Nolen Johnson mit der Einschätzung, dass damit die Erstellung eines Custom-ROMs für Pixel-Geräte in Zukunft "mühsam" sein werde. Johnson ist seit Jahren im LineageOS-Projekt aktiv.

Bisher machte es Google der Custom-ROM-Community einfacher, eigene Anpassungen des Betriebssystems zu erstellen. Künftig müssten alte Device-Trees genommen werden, die für Android 15 bereitgestellt wurden. Die fertigen Binärdateien müssten per Reverse Engineering analysiert werden, um zu ermitteln, "welche Änderungen jeden Monat erforderlich sind" .

Entwickler von Custom-ROMs müssen also ihre eigenen Device-Trees erstellen, ohne dabei Zugriff auf den nötigen, proprietären Quellcode zu haben. Googles Pixel-Geräte waren für die Custom-ROM-Gemeinschaft daher bisher so etwas wie Referenzgeräte, weil der Aufwand, angepasste Versionen bereitzustellen, vergleichsweise gering war.

Für Google ist Cuttlefish die ideale Referenz

Diesen Vorteil der Pixel-Geräte gibt es nicht länger und Chau von Google bestätigt, dass das Weglassen der Device-Trees für Pixel-Smartphone beabsichtigt ist. AOSP brauche eine Referenz, die "flexibel, konfigurierbar und erschwinglich" ist und dabei "unabhängig von einer bestimmten Hardware" ist - auch die von Google.

Als ideale Referenz sieht der Hersteller das virtuelle Android-Gerät mit der Bezeichnung Cuttlefish, das es allerdings nicht als echtes Gerät gibt, mit dem sich das Verhalten der Hardware testen ließe. Cuttlefish läuft auf PCs und ermöglicht es Google und Plattformentwicklern, neue Hardwarefunktionen zu testen.

Umstrukturierungen bei Googles Android-Entwicklung

Johnson weist darauf hin, dass der Kernel-Quellcode der Pixel-Geräte oft als "Referenzpunkt für andere Geräte verwendet" wurde, "um Funktionen, Fehlerbehebungen und Sicherheitspatches zu übernehmen" . Durch das Fehlen der Commit-Historie sei dies so nicht mehr möglich.

Im März 2025 gab Google bekannt, die Weiterentwicklung von Android ausschließlich intern zu organisieren und die bislang übliche Zweiteilung aus öffentlichen und internen Entwicklungszweigen einzustellen.

Als Hauptgrund für diese grundlegende Umstellung nannte Google die Minimierung von Konflikten beim Zusammenführen unterschiedlicher Code-Zweige. Damit soll der Entwicklungsprozess insgesamt effizienter und zuverlässiger werden.


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