Antisemitismus: Facebook untersagt Holocaust-Leugnung weltweit

Mark Zuckerberg will der Zunahme des Antisemitismus und von Fake-News Einhalt gebieten.

Artikel veröffentlicht am , / dpa
Facebook-Chef Mark Zuckerberg duldet keine Holocaust-Leugnung mehr auf seiner Plattform.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg duldet keine Holocaust-Leugnung mehr auf seiner Plattform. (Bild: Drew Angerer/Getty Images)

Nach einer jahrelangen Debatte verbietet Facebook in seinem Dienst weltweit die Holocaust-Leugnung. Der Firmengründer und Chef Mark Zuckerberg verwies zur Begründung auf eine Zunahme des Antisemitismus.

Die Abwägung zwischen Redefreiheit und dem Schaden durch die Leugnung oder Verharmlosung des Völkermordes an Juden durch die Nationalsozialisten habe ihm zu schaffen gemacht, räumte Zuckerberg in einem Facebook-Eintrag am Montag ein. "Beim aktuellen Zustand der Welt" halte er ein Verbot aber für die richtige Entscheidung.

In Ländern wie Deutschland, wo die Holocaust-Leugnung illegal ist, blockierte Facebook bereits entsprechende Inhalte, wenn das Online-Netzwerk darauf hingewiesen wurde.

Facebook schränkte zugleich ein, dass die Durchsetzung der neuen Regel "nicht von heute auf morgen" erfolgen könne. "Es gibt eine ganze Reihe von Inhalten, die gegen die neuen Richtlinien verstoßen, und es wird Zeit in Anspruch nehmen, um die zuständigen Teams zu schulen und unsere Systeme anzupassen", heißt es in seinem Facebook-Eintrag.

Auschwitz-Überlebende begrüßten die Entscheidung von Facebook. Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) Christoph Heubner sagte der Zeit: "Angesichts der weltweiten Gewaltbereitschaft von Antisemiten und rechtsextremen Hasspredigern ist diese Entscheidung von großer symbolischer Bedeutung. Holocaust-Leugner werden ihre Lügen und ihren Hass nicht mehr über Facebook verbreiten können." Es sei eine "lange überfällige Entscheidung", erklärte das IAK.

Zuckerberg hatte vor gut zwei Jahren massive Kritik auf sich gezogen, als er in einem Interview erklärte, er wolle Beiträge von Holocaust-Leugnern nicht von der Plattform verbannen. Er selbst sei Jude und finde es zutiefst beleidigend, sagte er damals dem Technologieblog Recode.

"Aber am Ende glaube ich nicht, dass unsere Plattform das herunternehmen sollte, weil ich denke, dass es Dinge gibt, bei denen verschiedene Menschen falschliegen. Ich denke nicht, dass sie absichtlich falschliegen", sagte er damals. Die Interviewerin Kara Swisher unterbrach Zuckerberg an dieser Stelle und sagte, im Fall von Holocaust-Leugnern könne dies wohl doch Absicht sein. Im aktuellen Facebook-Eintrag erklärt Zuckerberg, dass er dazugelernt habe.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


The IT-Guy 11. Okt 2022

Im postfaktischen Amerika ist das etwas "besonderes". Wenn jetzt noch eine...

Garius 14. Okt 2020

Naja... Ist ja immerhin seine Plattform. Erstens das und zweitens ist es m.M.n. vor...

Lanski 14. Okt 2020

Nun, scheint als wäre "the zuck" noch lernfähig. Ich hab seine Ansicht zuvor ja verstehen...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Google Street View
Deutschland bekommt keine Möglichkeit zur Zeitreise

Mit der überfälligen Aktualisierung verliert Street View auch das alte Bildmaterial - und das hat nicht nur mit Datenschutz zu tun.
Von Daniel Ziegener

Google Street View: Deutschland bekommt keine Möglichkeit zur Zeitreise
Artikel
  1. Schifffahrt: Hurtigruten plant Elektroschiff mit Segeln und Solarmodulen
    Schifffahrt
    Hurtigruten plant Elektroschiff mit Segeln und Solarmodulen

    Die norwegische Postschiff-Reederei will 2030 das erste Schiff in Betrieb nehmen, das elektrisch und vom Wind angetrieben wird.

  2. Saporischschja: AKW ist nach Staudammzerstörung mittelfristig in Gefahr
    Saporischschja
    AKW ist nach Staudammzerstörung mittelfristig in Gefahr

    Ein Experte für Reaktorsicherheit befürchtet, dass dem Atomkraftwerk Saporischschja das Kühlwasser ausgeht.

  3. Volker Wissing: Deutschlandticket soll in Frankreich gelten - und umgekehrt
    Volker Wissing
    Deutschlandticket soll in Frankreich gelten - und umgekehrt

    Frankreich plant etwas Ähnliches wie das 49-Euro-Ticket. Wissing will mit den Franzosen gemeinsame Sache machen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • XXL-Sale bei Alternate • MindStar: MSI G281UVDE 269€, ASRock RX 6700 XT Phantom D OC 379€, XFX Speedster MERC 319 RX 6800 XT Core 559€ • Corsair Vengeance RGB PRO SL DDR4-3600 32 GB 79,90€ • Corsair K70 RGB PRO 125,75€ • SHARP 65FN6E Android Frameless TV 559,20€ [Werbung]
    •  /