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Antike Astronomie: Forscher entschlüsseln Maya-Kalender

Ein Kalender ist nicht genug, die Maya haben gleich drei genutzt. Zwei Forscher glauben, den 819-Tage-Kalender enträtselt zu haben. Er läuft über Jahrzehnte.
/ Johannes Hiltscher
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Ein Maya-Kalender (Bild: Kim Alaniz, Flickr)
Ein Maya-Kalender Bild: Kim Alaniz, Flickr / CC-BY 2.0

Unter Forschern gelten die Maya als die besten Astronomen ohne optische Hilfsmittel. Ihre Meisterschaft bei der Himmelsbeobachtung zeigt sich in insgesamt drei Kalendern, die zusammen teils weitere Systeme ergeben: den 260 Tage dauernden religiösen Kalender Tzolkin(öffnet im neuen Fenster) , den 365 Tage zählenden regulären Jahreskalender Haab(öffnet im neuen Fenster) und schließlich eine Zählung mit 819 Tagen(öffnet im neuen Fenster) . Diesen oft als K'awill bezeichneten Kalender glauben John Linden und Victoria Bricker verstanden zu haben, wie sie im Fachjournal Ancient Mesoamerica berichten(öffnet im neuen Fenster) .

Demnach dient der 819-Tage-Kalender der Bestimmung kosmischer Ereignisse. Allerdings muss dafür ein wesentlich größerer Zeitraum betrachtet werden, als Forscher bislang annahmen: Werden 20 Perioden des Kalenders, also 16.380 Tage oder knapp 45 Jahre, betrachtet, bildet er sehr genau die synodischen Perioden(öffnet im neuen Fenster) aller mit bloßem Auge sichtbaren Planeten ab. Nach einem Kalenderdurchlauf stehen Merkur, Venus, Mond, Mars, Jupiter und Saturn wieder alle im gleichen Winkel zur Sonne.

Dass der K'awill einen längeren Zeitraum abbildet, legt er selbst bereits nahe: Schon zuvor war bekannt, dass die 819 Tage, kombiniert mit vier den Himmelsrichtungen zugeordneten Farben, einen längeren Zyklus ergeben.

Periodenzahl dürfte kein Zufall sein

Es gibt mehrere Indizien, die darauf hinweisen, dass Linden und Bricker den Kalender tatsächlich korrekt entschlüsselt haben: Nicht nur, dass der Kalender sehr genau die synodischen Perioden abbildet. Auch der wichtige religiöse Kalender Tzolk'in wird in den 20 Perioden genau 63-mal durchlaufen.

Die 20 Perioden dürften ebenfalls kein Zufall sein: Die Maya rechneten im Vigesimal-System, also einem Zahlensystem mit der Basis 20(öffnet im neuen Fenster) . Dieses kommt auch in den beiden anderen Kalendern vor, deren Monate jeweils 20 Tage haben. Dass sich in der Interpretation des Kalenders alle sichtbaren Planeten finden, legt nahe, dass auch Saturn und Jupiter den Maya bekannt waren - und zeigt die langen Perioden, die ihre astronomischen Beobachtungen abdeckten. Die Genauigkeit der Beobachtungen ohne technische Hilfsmittel ist verblüffend: So beträgt der Fehler in der synodischen Periode des Saturns gerade einmal 0,75 Prozent.


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