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Anti-UAV Defence System: Drohnenjagd um Flughäfen beginnt

Private Drohnen haben in der Nähe von Flughäfen und anderen Flugverbotszonen nichts zu suchen, woran sich leider nicht alle Piloten halten. In den USA werden nun erste Tests mit aggressiven Maßnahmen gegen die Flugkörper durchgeführt, teilte die Federal Aviation Authority (FAA) mit.
/ Michael Linden
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Anti-UAV Defence System (Bild: Liteye)
Anti-UAV Defence System Bild: Liteye

Ein britisches Konsortium hat ein Drohnen-Flugabwehrsystem entwickelt, das Drohnen vom Himmel holen soll, wenn sie in verbotene Bereiche einfliegen. Das  Anti-UAV Defence System(öffnet im neuen Fenster) (Auds) setzt dabei auf eine Funkstörung zwischen Pilot und Drohne. Daraufhin soll die Drohne angeblich abstürzen. Das System sieht aus wie ein Geschützturm und bietet der Bedienmannschaft eine optische Zielauswahl und Verfolgung der zu bekämpfenden Flugkörper an. Die "Geschützrohre" sind Antennen, die dann auf die Drohne ausgerichtet werden. Ein starker Funkimpuls wird dann zum "Abschuss" zielgerichtet freigesetzt, berichtet der britische Guardian(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf den Hersteller.  Das System soll den Handyempfang wenn überhaupt nur kurzzeitig stören und sei auch so sicher, dass andere Flugkörper in der Umgebung, die nicht direkt anvisiert wurden, keine Probleme bekommen sollen.

Der Ansatz sei zielgenauer als bisherige Jamming-Maßnahmen, die auch viele unschuldige Funknutzer treffen würden. Die drei britischen Unternehmen, die das elektronische Abwehrsystem entwickelt haben, sind Enterprise, Chess Systems und Blighter. In den USA wird Auds von Liteye Systems vermarktet.

Die amerikanische Bundesluftfahrtbehörde FAA hat die Tests auf ihrer Webseite angekündigt(öffnet im neuen Fenster) . Wo die Tests genau stattfinden, verriet die Behörde nicht. Die FAA werde eng mit dem Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten zusammenarbeiten, um die Effektivität der Maßnahmen zu untersuchen. 

Andere Drohnenbekämpfungssysteme sind weniger zimperlich, sondern versuchen die Drohne gleich mit einem Laser zu zerstören. Boeing hat ein solches System entwickelt(öffnet im neuen Fenster) , das Drohnen aus größerer Distanz ausschalten soll. 

Immer mehr Zwischenfälle mit Flugzeugen

Wegen der vielen Zwischenfälle mit Flugzeugen hat die US-Regierung Ende vergangenen Jahres eine Registrierungspflicht für Drohnen eingeführt . Die Fluggeräte müssen registriert werden und erhalten ein Kennzeichen. Die Bundesregierung will ebenfalls eine Registrierungspflicht durchsetzen.

Hierzulande gab es schon mehrfach Beinahekollisionen zwischen Flugzeugen und Coptern . Eine solche Begegnung könne durchaus gefährlich werden, sagte der Pilot und professionelle Drohnennutzer Jan Evers kürzlich Golem.de . Er hatte selbst schon eine Begegnung mit einer Drohne in 600 Metern Höhe.

Drohnenjagd mit Laser, Netz und Vogel

Eine vergleichsweise niedliche Vorstellung der Drohnenbekämpfung ist die Skywall 100 des britischen Startup Openworks Engineering. Zwar sieht das System wie ein schultergestütztes Boden-Luft-Flugabwehrraketensystem aus, doch statt einer Rakete wird per Luftdruck ein Projektil verschossen, das bis zu 100 Meter weit fliegt und ein Netz ausbreitet, das die Drohne umhüllen und zum Absturz bringen soll.

Wie das oben vorgestellte System soll auch die Drohnenabwehr des Rüstungs- und Luftfahrtkonzerns Airbus funktionieren, die Anfang 2016 ausgerechnet auf der Elektronikmesse CES vorgestellt wurde. Das System ortet eine Drohne, die sich einem gesperrten Luftraum nähert, in einer Entfernung von 5 bis 10 Kilometern. Erfasst und geortet wird die Drohne mit Radar, Infrarotkameras und Funkpeilung. Um sie unschädlich zu machen, wird die Kommunikation der Drohne gestört. Eine von Airbus entwickelte Technik, die Smart Responsive Jamming Technology, ermöglicht das gezielt, so dass die benachbarten Frequenzen davon nicht betroffen sind.

Die niederländische Polizei versucht hingegen, mit Low-Tech gegen Drohnen vorzugehen.(öffnet im neuen Fenster) Das Spezialunternehmen "Guard from Above" richtet Adler im Auftrag der Polizei ab, die sich dann auf die Flugkörper stürzen sollen. Es dürfte allerdings wenig Sinn machen, die für viel Geld trainierten Raubvögel ausgerechnet in der Nähe von Flughäfen aufsteigen zu lassen.


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