Anti-Tracking-Tool: Mozilla beteiligt sich an Burdas Browser Cliqz
Mit seinem Browser und Add-on Cliqz will Burda ein schnelleres Surfen mit weniger Nutzertracking ermöglichen. Langfristig soll darüber jedoch gezielte Werbung ausgespielt werden.

Der Firefox-Entwickler Mozilla steigt bei dem Münchner Browserhersteller Cliqz ein. Das Startup mit rund 100 Mitarbeitern gehört seit 2013 mehrheitlich dem Medienkonzern Hubert Burda Media. Mozilla erwerbe eine "strategische Minderheitsbeteiligung" und wolle dazu beitragen, "die am Datenschutz ausgerichteten Innovationen von Cliqz voranzubringen", teilte Mozilla mit. Cliqz ermöglicht eine integrierte Suche direkt in der Browserzeile und verhindert die Übertragung bestimmter Tracking-Daten.
Die Cliqz GmbH wurde unter dem Namen 10betterpages GmbH im April 2008 von Jean-Paul Schmetz gegründet. Das Add-on für Firefox gibt es seit Juni 2014. Der eigenständige Browser folgte Ende 2015, inzwischen lässt er sich auch als App für Android und iOS installieren. Der Cliqz-Browser nutzt ebenso wie Firefox die Gecko-Engine. Das Add-on soll in wenigen Monaten über eine Million monatlich aktive Nutzer gefunden haben.
Ergebnisse direkt in der Browserzeile
Wer beispielsweise das Add-on installiert hat, erhält die Suchergebnisse direkt in der Browserzeile angezeigt. Dabei wird auch die Browser-History ausgewertet. Cliqz wirbt dabei damit, dass man sich bei vielen Suchanfragen den Klick über eine Suchmaschine wie Google sparen kann. Es lassen sich auch Suchanfragen wie "Wetter Berlin" eingeben, bei der man dann direkt die Wettervorhersage in der Browserzeile erhält. Allerdings wird bei der Installation die persönliche Schnellsuchleiste ausgeblendet, so dass Nutzer sich diese wieder über "Anpassen" zurückholen müssen.
Erstaunlich erscheint auf den ersten Blick die Tatsache, dass ausgerechnet ein Medienunternehmen wie Hubert Burda in ein solches Startup investiert. Schließlich sind auch die 540 Verlagsprodukte wie Focus.de, Xing oder Chip.de daran interessiert, über zielgerichtet ausgespielte Werbung Geld zu verdienen. Es liegt daher nahe, dass Cliqz seinen Nutzern selbst Werbung anzeigen will. Das Konzept Cliqz Offers soll dabei "als integraler Teil des Browsers und der Browser-Erweiterung Daten wie den Browserverlauf um die Interessen eines Nutzers" analysieren. Der Browser sendet dann Daten an den Cliqz-Server und ruft entsprechende Anzeigen ab. Diese könnten beispielsweise angezeigt werden, wenn der Nutzer einen neuen Tab öffnet.
Eigener Adblocker möglich
Der Browser verhindert somit, dass Firmen wie Google oder Facebook den Nutzer über Webseiten hinweg tracken. Allerdings verhindert er kein Browser-Fingerprinting, so dass auf diese Weise immer noch Nutzerprofile erstellt werden könnten. Nach Angaben von Firmensprecher Thomas Konrad denkt Cliqz sogar darüber nach, einen eigenen Adblocker in den Cliqz-Browser zu integrieren. Wann die Werbekonzepte in die Praxis umgesetzt werden, steht laut Konrad noch nicht fest. Offenbar reicht die Finanzierung durch Hubert Burda Media und Mozilla noch aus, um die Entwicklung bei Cliqz ohne eigene Einnahmen weiter zu finanzieren.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Man muss der Firefox-Entwickler Mozilla verbessern, weil ist es up to date nicht. Zum...
@Kakiss Wenn dich diese "zielgerichtete" Werbung stört, google mal nach Adblocker oder...
kwt
Von diversen Programmen wie hitman pro, malwarebytes etc wurde der schmarrn sogar als...