Anonymes VPN geschlossen: Cryptoseal kann Anonymität nicht mehr garantieren
Der VPN-Anbieter Cryptoseal stellt seinen Dienst für Privatkunden ein. Er könne die Anonymität seiner Nutzer nicht mehr garantieren, so die Begründung. Sämtliche Schlüssel seien bereits gelöscht worden.

Mit Cryptoseal Privacy wollte ein US-amerikanischer VPN-Anbieter seinen Kunden einen privaten und anonymen VPN-Zugang bereitstellen. Da dieser nach gegenwärtigem US-Recht nicht mehr garantiert ist, hat Cryptoseal seinen Dienst geschlossen. Für Businesskunden gibt es ihn nach wie vor.
VPN-Dienste sollen ihren Nutzern weitgehende Anonymität bieten, denn sämtlicher Traffic wird durch die Server der Dienste verschleiert, die Nutzer bleiben dabei unbekannt. Cryptoseal habe sich dazu entschlossen, seinen VPN-Dienst ab sofort für Privatkunden nicht mehr anzubieten, da das Unternehmen nach aktuellem US-Recht die Anonymität seiner Privatkunden nicht mehr gewährleisten könne, heißt es in der knappen Mitteilung des Anbieters.
Schlüssel gelöscht
Cryptoseal habe bereits sämtliche Schlüssel für die VPN-Zugänge gelöscht. Logfiles der Kundenzugriffe wurden niemals gespeichert, das Unternehmen habe aber weitere Protokolldateien gelöscht, die möglicherweise auf die Identität seiner Kunden hinweisen könnten.
Sein Dienst für Businesskunden, den Cryptoseal unter dem Namen Connect anbietet, sei von der Schließung deshalb nicht betroffen, da dieser nicht als Bittorrent- oder Filesharing-Dienst gedacht sei. Cryptoseal sei ein US-Unternehmen und müsse sich daher nach dessen Rechtssystem richten. Deshalb werde der VPN-Anbieter sämtlichen Durchsuchungsbefehlen und Zwangsmaßnahmen (Subpoena) nachkommen, die die US-Justiz vorlege.
Besser Tor nutzen
Jedes US-Unternehmen müsse darüber nachdenken, ob eine sogenannte Pen Register Order durch die US-Behörden dazu führen kann, dass es SSL-Schlüssel aushändigen muss, die Nachrichteninhalte ihrer Kunden schützen, schreibt das Unternehmen. Cryptoseal verweist stattdessen auf das Tor-Projekt für Nutzer, die anonym im Netz unterwegs sein wollen.
Offenbar scheute das Unternehmen auch die möglichen Kosten, die das Unternehmen in einem Streit mit US-Behörden tragen müsste. Die Einnahmen durch die Businesssparte würden solche Kosten nicht abdecken, schrieb der Cryptoseal-Chef Ryan Lackey (RDL) auf Hacker News. Ohnehin sei es für Anwender ratsamer, VPN-Anbieter zu nutzen, die nicht aus den USA kommen. Solche Anbieter würden nicht Gefahr laufen, ihre Kunden "verarschen" zu müssen.
Jüngst hatte der E-Mail-Provider Lavabit nach einer Pen Register Order ebenfalls seinen Dienst eingestellt. Das FBI hatte den SSL-Schlüssel für den verschlüsselten Datenverkehr aller Lavabit-Kunden verlangt, was das Unternehmen verweigerte. Eigentlich war der E-Mail-Verkehr des NSA-Whistleblowers Edward Snowden Ziel der Strafverfolgungsbehörden. Lavabit hätte auf Grund der Pen Order den Zugang gewährt, wollte aber für den Programmieraufwand entschädigt werden.
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darf sich nicht wundern wenn er erpressbar wird oder schlimmer seine Einkommen zukünftig...
Genau genommen muss es auch nicht stimmen. Es reicht aus, wenn da jedes mal der gleiche...