Annäherung: EU könnte Strafzölle für chinesische E-Autos aufheben
Nachdem die USA kein verlässlicher Handelspartner mehr sind, scheinen sich die EU und China anzunähern. Nach Informationen aus Brüssel werde derzeit über eine mögliche Abschaffung der EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos verhandelt, heißt es beim Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) .
Bei einem Treffen in Peking Ende März 2025 sollen EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und Chinas Handelsminister Wang Wentao hinter verschlossenen Türen Gespräche geführt haben, um den Streit um die Zölle beizulegen.
Aushebelung der Marktwirtschaft
Als Alternative zu den Ausgleichszöllen soll nach Informationen des Handelsblatts ein Mindestpreismodell eingeführt werden. So sollen europäische Hersteller vor zu niedrigen Preisen geschützt werden. Gleichzeitig werde so verhindert, dass der chinesische Staat die inländischen Autohersteller stark subventioniere und mit Kampfpreisen die Märkte erobere.
Solche Vereinbarungen gab es auch im Bereich Photovoltaik - doch die Vereinbarungen wurden nach Angaben des Handelsblatts nicht konsequent eingehalten.
Im Gegenzug für die Wiederaufnahme der Gespräche verschob Peking die Einführung von Strafzöllen auf europäischen Branntwein. Die deutsche Automobilindustrie begrüßt diese Entwicklung laut Handelsblatt. VDA-Präsidentin Hildegard Müller betonte: "Die europäischen Ausgleichszölle für aus China importierte E-Autos waren und sind ein Fehler." Die EU solle ihre Wettbewerbsfähigkeit durch bessere Standortbedingungen stärken, nicht durch Abschottung.
Spaniens Premier als Brückenbauer
Eine wichtige Rolle in den EU-China-Beziehungen spielt derzeit der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez. Er trifft am Freitag den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Peking. Sánchez gilt innerhalb der EU als ein starker Befürworter der Abschaffung der Zölle auf E-Autos und einer Öffnung des europäischen Marktes.
Eine erste chinesische Autofertigung gibt es in Spanien bereits: Der E-Auto-Hersteller Chery schloss im vergangenen Jahr ein Joint Venture mit dem spanischen Unternehmen EV Motors, um in einer ehemaligen Nissan-Fabrik bei Barcelona Elektroautos zu produzieren.