Anker Nebula X1 im Test: Allround-Projektor mit 4K und Laser

Ankers Nebula X1 ist ein sehr gut ausgestatteter Laserbeamer. Laut technischen Daten projiziert das Gerät Bildinhalte mit einer Helligkeit von 3.500 Ansi-Lumen und 4K-Auflösung, das native Kontrastverhältnis wird mit 5.000:1 angegeben, und der Rec.2020-Farbraum soll zu 110 Prozent abgedeckt werden. Wir haben uns den Beamer ausführlich angesehen - hier das Ergebnis unseres Tests.
Das quaderförmige Gerät ist mit seinen Abmessungen von 24,4 x 15,5 x 28,2 cm (H x B x T) sehr kompakt, wiegt allerdings 6,2 kg. Drücken wir auf der Oberseite des Projektors die entsprechende Leiste, fährt ein Tragegriff heraus, der den Transport erleichtert und problemlos das Gewicht halten kann.
Die Rückseite wird vom Lüftungsauslass dominiert, über dem in einer Reihe von links nach rechts der Netzanschluss, ein HDMI-2.1- und ein HDMI-2.1-eARC-Anschluss sowie einmal USB-A, einmal USB-C und ein optischer Audioausgang zu finden sind. Der USB-C-Anschluss ließ sich in unserem Test nicht als Bildquelle verwenden.
Neben WLAN und Bluetooth integriert Anker vier Lautsprecher mit zweimal 15 und zweimal 5 Watt. Der Nebula X1 lässt sich als Bluetoothlautsprecher einsetzen.
An Google-Diensten kommt man nicht vorbei
Als Betriebssystem kommt Google TV zum Einsatz, womit sich die üblichen Streamingapps problemlos verwenden lassen. Einen flüssigen Betrieb soll ein ARM Cortex-A55 garantieren, was in der Praxis gut funktioniert.
Lediglich beim Betätigen der OK-Taste mussten wir gelegentlich zweimal auf die über Bluetooth verbundene Fernbedienung drücken. Letztere beleuchtet ihre Tasten automatisch, wenn sie in die Hand genommen wird. Der Anker X1 lässt sich auch direkt am Gerät bedienen.








Schalten wir den Nebula X1 zum ersten Mal ein, ist er kurz damit beschäftigt, hochzufahren und fordert uns im Anschluss auf, die Fernbedienung zu koppeln, was mit dem gleichzeitigen Drücken zweier Tasten schnell erledigt ist.
Es folgen die Sprach- und Regionenauswahl sowie die Frage, ob wir den X1 mit Google TV oder als Basic-TV einrichten wollen. Wir entscheiden uns im ersten Schritt für den Basic-TV und müssen eine WLAN-Verbindung herstellen. Im Anschluss ist, obwohl wir nur die Basisfunktionen nutzen wollen, dennoch die Bestätigung der Google-Dienste nötig.
Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten
Das angezeigte Menü erklärt die intelligente Umgebungsanpassung des 4K-Beamers von Anker. Hier können wir eine automatische Trapezkorrektur des Bildes machen, die auch mit einer eigenen Taste auf der Fernbedienung ausgelöst werden kann.
Außerdem können wir Bildgröße und -position automatisch an die Projektionsfläche anpassen lassen oder diese Einstellung manuell vornehmen. Das wird von einem optischen Zoom sowie einer Schwenk- und Neigefunktion des Objektivs unterstützt.
Um die Augen von durchs Bild laufenden Personen zu schützen, reduziert der Nebula X1 automatisch die Helligkeit, sobald eine Bewegung erkannt wird. Haben wir unseren präferierten Bildmodus eingestellt, werden wir auf die Nebula Connect App hingewiesen, mit der sich alle Funktionen des Beamers auch vom Smartphone aus steuern lassen.
Google-TV-Startbildschirm ist immer präsent
Damit ist die Einrichtung abgeschlossen, und uns stehen die angeschlossenen Bildquellen sowie Apps für Netflix, Youtube und Prime Video zur Verfügung. Weitere Anwendungen lassen sich nur installieren, wenn wir Google TV einrichten und uns anmelden, was über die entsprechende Schaltfläche im Hauptmenü nachgeholt werden kann.
Melden wir uns an, müssen wir einige Zeit für das Update der Google-Dienste und Google TV Home einplanen. Bei uns waren es circa 20 Minuten.








Im Einstellungsmenü finden wir noch den Punkt, an dem wir das Verhalten des Nebula X1 nach dem Einschalten festlegen können. Dort stehen der Google-TV-Startbildschirm und der zuletzt verwendete Eingang zur Auswahl. Ist am zuletzt verwendeten Eingang kein Signal angelegt, meldet uns der X1 das nach dem Einschalten und wechselt dann direkt auf den Google-TV-Startbildschirm.
Zur Bildqualität: Der Anker Nebula X1 kann auch in taghellen Räumen Bilder mit einer Diagonale von bis zu 120 Zoll so darstellen, dass sie noch gut zu erkennen sind. Die versprochenen 3.500 ANSI-Lumen erscheinen uns daher als eine realistische Angabe, da wir alle Inhalte auch ohne Verdunkelung gut erkennen konnten. Dabei ließ sich auch weiße Schrift gut lesen.
Auch ohne Verdunkelung ein gutes Bild
Die Meinung mehrerer Golem-Kollegen ging in die gleiche Richtung: Für einen Beamer, der bei Tageslicht betrieben wird, liefert der X1 ein sehr gutes Bild. Dunkeln wir den Raum ab, besticht die Laseroptik mit sehr kräftigen, teils übersättigten Farben. Abdunkeln ist hier aber ein großes Wort: Es reicht bereits, den Lichteinfall mittels Jalousien zu verringern.
Lassen wir ein rein weißes Bild darstellen, ist eine als Laser Speckle bezeichnete Lichtgranulation nur bei angestrengtem Hinsehen wahrnehmbar. Unser weißes Testbild zeigte zudem am linken und rechten Rand eine circa zwei Pixel breite, türkisfarbene Farbabweichung. Ein Fliegengitter ist bei weißem Bild ebenfalls zu sehen, fiel uns aber nicht störend auf.
Harte Farbübergänge von Schwarz auf Weiß werden ebenfalls von einer leichten Abweichung an den Rändern begleitet, die sich auf circa eine Pixelbreite beschränken und nur zu sehen sind, wenn man sehr nah an der Projektionsfläche steht. Übergänge von Rot, Grün und Blau auf Schwarz sind hingegen klar voneinander getrennt.
Schnelle Reaktion im Spielmodus
Bewegte Bilder werden in 4K flüssig und mit kräftigen Farben dargestellt. Bei dunkleren Szenen macht sich das Umgebungslicht aber deutlicher bemerkbar als bei Standbildern oder in Menüs. Liegen zum Beispiel schattige Szenen auf der helleren Seite der Projektionsfläche, sind dort deutlich weniger bis gar keine Details mehr zu erkennen. Auch Farben wirken umso kräftiger, je dunkler der Raum ist.
Schließen wir ein Notebook an den Projektor an, bemerken wir im Standardbildmodus eine deutliche Verzögerung, wenn wir den Mauszeiger bewegen. Stellen wir allerdings den Spielmodus ein, liegt die Verzögerung unter den für uns maximal messbaren 10 Millisekunden.
Auch wenn wir im Test mit der maximalen Bildschirmdiagonale ein sehr gutes Bild erzeugen konnten, lohnt es sich, mit dem Zoom zu experimentieren und die Bildschirmdiagonale zum Beispiel auf 80 Zoll zu reduzieren. Durch die dadurch entstehende höhere Pixeldichte entsteht ein nochmals deutlich schärferes Bild mit satteren Farben.
Basslastig abgestimmte Lautsprecher
Satt ist im Übrigen auch der Sound, den die integrierten Lautsprecher des Nebula X1 erzeugen. Sie liefern einen basslastigen Klang, solange die Lautstärke recht niedrig ist. Wird sie höher eingestellt, werden vor allem mittlere und hohe Töne verzerrt und klingen etwas unangenehm. Ein Menü ermöglicht uns allerdings Anpassungen von Bass und Treble.








Sitzt man direkt neben dem X1, ist der Lüfter zudem stets zu hören. Unglücklicherweise fängt der Ton genau ab dem Lautstärkepegel an, schlecht zu werden, ab dem der Lüfter nicht mehr zu hören wäre. Anker gibt die Lüfterlautstärke mit 26 dB an, was zu tolerieren wäre, würde er nicht von einem hochfrequenten Ton begleitet. Ob dieser Effekt stört, hängt aber stark vom Aufstellort des Projektors und dem subjektiven Empfinden ab.
Spielen wir ein 4K-Video auf Youtube ab, messen wir bei voller Helligkeit eine Leistungsaufnahme von 160 Watt. Senken wir sie auf 50 Prozent, messen wir 113 Watt.
Verfügbarkeit und Fazit
Der Nebula X1 ist bereits erhältlich. Anker gibt eine UVP von 3.000 Euro auf der eigenen Webseite(öffnet im neuen Fenster) an, hat den Projektor aber derzeit für 2.500 Euro im Angebot. Hinzu kommt das Zubehörsortiment des Nebula X1, das ein Paar Satellitenlautsprecher, die sich über WLAN mit dem Gerät verbinden lassen, für 500 Euro enthält.
Hinzu kommen ein Gimbal-Ständer für 150 Euro, zwei drahtlose Karaoke-Mikrofone und eine Tragetasche für jeweils 100 Euro. Ein Zubehörset mit allen Teilen kostet 750 Euro, eines mit Tasche, Lautsprechern und Mikrofonen ist für 600 Euro erhältlich.
Fazit
Mit dem Nebula X1 liefert Anker einen Laserprojektor, der Bildinhalte in 4K auch in helleren Umgebungen sehr gut darstellen kann. Durch die gute Bildqualität und die vielen Einstellungsmöglichkeiten lässt er sich vielseitig einsetzen und bleibt durch seine kompakte Bauform portabel.
Uns hat es Spaß gemacht, das Gerät zu benutzen, und jede Kritik, die wir äußern, ist auf hohem Niveau. Den Preis halten wir aufgrund der Leistung des Nebula X1 für angemessen.
Egal ob Streaming, Präsentationen oder Spiele, die vielen Möglichkeiten des X1 bieten für jedes Szenario die passende Einstellung. Mit den integrierten Lautsprechern lässt sich auch ein Film genießen, solange keine hohen Lautstärken abverlangt werden.
Durch die Integration von Google TV kann der X1 ohne externe Quellen eingesetzt werden, bietet sich aber auch für externe Geräte an. Zum Spielen ist er ebenfalls geeignet, wenn der entsprechende Modus ausgewählt wird. In einem Businessumfeld wird man allerdings durch den immer präsenten Google-TV-Startbildschirm nicht um dessen Anzeige herumkommen, da es keine Option gibt, ihn ganz zu deaktivieren.



