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Angeblicher Bitcoin-Erfinder: Craig Wright will die Blockchain patentieren

Er wollte der Bitcoin -Erfinder sein, jetzt will er die Kryptowährung offenbar besitzen - jedenfalls Patente, mit denen die Verwendung der Technik lizenziert werden könnte. Craig Wright hat in Großbritannien offenbar schon mehr als 50 Patente angemeldet.
/ Hauke Gierow
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Das Kryptowährungsdrama geht weiter. (Bild: Peter Parks/ Getty Images)
Das Kryptowährungsdrama geht weiter. Bild: Peter Parks/ Getty Images

Der Australier Craig Wright versucht offenbar, Patente für die Kryptowährung Bitcoin und die zugrundeliegende Blockchain-Technologie anzumelden, wie Reuters berichtet(öffnet im neuen Fenster) . Wright hatte sich in einem Interview mit der BBC und dem Economist zum Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto erklärt , blieb die versprochenen Beweise aber schuldig. Er hatte mit privaten Schlüsseln früherer Bitcoin-Transaktionen seine Identität als Satoshi beweisen wollen, die präsentierte Nachricht stellte sich jedoch als Fälschung heraus.

Am vergangenen Wochenende hatte der Journalist Andrew O'Hagan im London Review of Books einen 35.000-Wörter langen Artikel über Craig Wright(öffnet im neuen Fenster) veröffentlicht, in dem er die Patentpläne des Unternehmers ebenfalls erwähnte. Seine Recherchen basieren auf Gesprächen mit Wright und seinen Vertrauten.

Zahlreiche Menschen innerhalb der Bitcoin-Community bezeichneten Wright in den Tagen nach der Veröffentlichung als Betrüger. Wright war bereits einige Monate vor der Veröffentlichung mit der Entwicklung der Technologie in Verbindung gebracht worden, die australischen Steuerbehörden hatten daraufhin sein Haus durchsucht und zahlreiche Dokumente sichergestellt.

Wright will Kasse machen

Jetzt versucht der Australier offenbar, Kapital aus seiner angeblichen Beteiligung an der Entwicklung von Bitcoin zu schlagen. Über die Firma EITC-Holdings soll er demnach in Großbritannien versuchen, verschiedene Patente für Bitcoin und die Blockchain-Technologie zu bekommen. Unter den beantragten Patenten sollen spezielle Verfahren zum sicheren Abwickeln von Zahlungen im Internet sein, genauso wie ein Betriebssystem, das den Betrieb einer Blockchain auf Internet-of-Things-Geräten ermöglichen soll.

Die Firma EITC-Holdings Ltd. ist den Berichten zufolge auf Antigua registriert. Zwei Geschäftspartner von Wright sollen dem Unternehmen als Direktoren vorstehen. Insgesamt gibt es bereits Bewerbungen für mehr als 50 Patente, allein in der vergangenen Woche gab es elf solcher Anmeldungen. Wright selbst wollte sich nach Angaben von Reuters nicht zu den Vorgängen äußern. Langfristig sollen rund 400 Patente angemeldet werden.

Patente sollen für 1 Milliarde US-Dollar verkauft werden

"Es sieht derzeit so aus, als ob er [Wright] versucht, die fundamentalen Bausteine aller Blockchain-Projekte oder Kryptowährungen zu patentieren" , sagte der Bitcoin-Consultant Antony Lewis zu Reuters.

Würde Wright beziehungsweise dem von ihm gegründeten Unternehmen eines oder mehrere der avisierten Patente zugesprochen, könnte sich das auszahlen. Viele Banken investieren derzeit gewaltige Summen in die Blockchain-Technologie, die eine fälschungssichere Ablage von Informationen ermöglichen soll. In diesem und im kommenden Jahr sollen bereits entsprechende Investitionen von rund einer Milliarde US-Dollar geplant sein.

Würde es Wright gelingen, ein Patentbündel zu schnüren, soll dieses für rund eine Milliarde Euro veräußert werden, wie Reuters und O'Hagan schreiben. Eine Entscheidung über die Erteilung der Patente ist aber derzeit offenbar noch nicht gefallen.

Auch Kryptowährungen können gehackt werden

In der vergangenen Woche zeigte sich, dass auch Kryptowährungsprojekte nicht fehlerfrei sind. Das Crowdfundingprojekt DAO (für Dezentrale Autonome Organisation) hatte mehr als 150 Millionen US-Dollar in der Kryptowährung Ethereum eingesammelt. Ein Hacker nutzte einen Bug in der Software, um Ether im Wert von mehr als 50 Millionen US-Dollar abzuzweigen .

Die Community reagierte mit Empörung, der Hacker jedoch weist jede Schuld von sich. Er habe die Regeln des Codes und der DAO befolgt. Illegal würden vielmehr die Ethereum-Betreiber handeln, die mit Hilfe eines Forkes des Softwareprojektes verhindern wollen, dass die transferierten Anteile auch tatsächlich ausgezahlt werden können.

Immer wieder gibt es zudem Einbrüche in Kryptowährungsbörsen, bei denen Werte aus den sogenannten Hot-Wallets abgeschöpft werden. Außerdem gab es Betrugsfälle, wie bei der Insolvenz der Tauschbörse Mt. Gox.


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