Android-TV-Geräte im Vergleichstest: Nokia-Box begeistert, Xiaomi-Stick enttäuscht
Nokia zeigt, dass sich auch Googles Android TV angenehm bedienen lässt. Einige Nachteile der Google-Plattform kann Nokia aber nicht ausgleichen.

Wir haben zwei aktuelle Android-TV-Geräte getestet und dabei zeigte sich schnell, dass bei der Anschaffung eines solchen Produkts nicht am falschen Ende gespart werden sollte.
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In Deutschland konkurriert der Mi TV Stick von Xiaomi mit einem Listenpreis von 40 Euro von der Ausstattung her vor allem mit Amazons Fire TV Stick 4K, der regulär 60 Euro kostet, aber in Aktionen auch immer mal für 40 Euro zu haben ist.
Eine Besonderheit auf dem Markt externer Streaming-Lösungen ist Nokias neue Streaming Box 8000, denn sie hat für diese Geräteklasse ungewöhnlich viele Anschlüsse und ist mit einem Preis von 100 Euro durchaus erschwinglich. Aufgrund der vielen Anschlüsse gibt es derzeit kein Konkurrenzprodukt, das es mit der Nokia-Box aufnehmen könnte.
Kommen wir zunächst zum Mi TV Stick, der im Grunde eine Konkurrenz zum aktuellen Chromecast mit Google TV ist. Beide Produkte verwenden Android TV, allerdings läuft auf dem Xiaomi-Produkt noch die normale Android-TV-Oberfläche und nicht die neue Google-TV-Ansicht, die uns etwas besser gefällt. Google will die Google-TV-Oberfläche erst später auch für andere Android-TV-Geräte verteilen.
Mi TV Stick hat die Form eines Sticks
Der Mi TV Stick hat eine ähnliche Form wie Amazons Fire-TV-Sticks und nur einen Stromanschluss. Allerdings fehlt beim Xiaomi-Produkt eine HDMI-Verlängerung. Falls also der Platz am HDMI-Port des Fernsehers zu knapp ist, kann der Mi TV Stick nicht eingesteckt werden. Überrascht waren wir, dass Xiaomi dem Streaming-Stick nicht einmal die erforderlichen zwei AAA-Batterien für die Fernbedienung beilegt. Bei der Konkurrenz ist es üblich, dass entsprechende Batterien mitgeliefert werden.
Zudem liegt dem Xiaomi-Stick ein Kabel bei, das mit 80 cm Länge für unseren Geschmack viel zu kurz geraten ist. Die Steckdose dafür muss ganz in der Nähe des Fernsehers sein, ansonsten reicht die Kabellänge nicht. Immerhin handelt es sich um ein normales USB-Kabel, so dass bei Bedarf auch ein anderes Kabel verwendet werden kann.
Die Sparsamkeit von Xiaomi zeigt sich auch sofort als wir uns das erste Mal durch die Oberfläche bewegen und Apps wie Netflix, Prime Video oder Disney+ verwenden. Der Mi TV Stick hat eindeutig einen viel zu langsamen Prozessor: In allen Apps fällt auf, wie langsam Inhalte geladen werden und wie träge das Gerät auf Aktionen reagiert. Es kommt keine Freude auf, das Gerät zu verwenden. Streams selbst laufen zwar stabil, aber im Alltag müssen wir uns immer wieder viel durch die Oberfläche bewegen und wenn dann alles so träge ist, stört das ungemein.
Bedienung von Android TV ist nicht einheitlich
Bei der Steuerung von Streams begegnen uns vergleichbare Probleme wie beim Chromecast mit Google TV. Wie Google hat Xiaomi den Fehler begangen, auf der Fernbedienung keine dezidierten Tasten zur Steuerung der Wiedergabe zu integrieren. Wer dann mehr als eine Streaming-App verwendet, muss jedes Mal daran denken, dass die Steuerung bei jeder App anders ist.
Mal wird die Wiedergabe durch einfaches Drücken des Steuerkreuzes pausiert, mal müssen wir zweimal drücken, damit der Stream anhält. Mal können wir spulen, indem wir mit dem Steuerkreuz links oder rechts betätigen. In anderen Fällen ist das Spulen nur möglich, indem wir mühsam in einem On-Screen-Display die Spultasten ansteuern. Dieses Bedienchaos ist nervig und es ist anstrengend, dass wir uns immer merken müssen, welche Bedienlogik bei welcher App angewendet wird.
Die Bluetooth-Fernbedienung zum Mi TV Stick ist bezüglich der Tastenaufteilung recht gelungen und die Fernbedienung liegt gut in der Hand. Nur die Taste für den Aufruf des Startbildschirms hätten wir lieber mittig statt am Rand. Praktisch ist eigentlich, dass Xiaomi sogar die Lautstärkeregelung über die Fernbedienung erlaubt. Dabei werden keine Geräte angelernt, sondern es wird einfach der Ausgangspegel des Sticks reguliert. Das hat im Unterschied zum Ansatz des Chromecast den Vorteil, dass wir die Lautstärke regeln können, ohne die Fernbedienung in Richtung des Fernsehers halten zu müssen.
Der Fernbedienung fehlt eine Mute-Taste
Bedauerlicherweise hat Xiaomi aber eine Mute-Taste vergessen, um die Lautstärke auch mal ganz abschalten zu können. Damit ist die Lautstärkeregelung nicht sinnvoll nutzbar und wir müssen bei Bedarf doch wieder die Fernbedienung des Fernsehers in Griffweite haben.
Auf dem Mi TV Stick gibt es Apps für die drei in Deutschland besonders beliebten Streamingabos Netflix, Disney+ sowie Prime Video. Die Amazon-App verwendet bereits die neue Profilverwaltung, die bei Fire-TV-Geräten weiterhin fehlt. Für Netflix und Prime Video gibt es passende Tasten auf der Fernbedienung - umbelegen lässt sich die Zuweisung nicht. Wie auch bei anderen externen Android-TV-Geräten fehlen Apps für Sky Ticket oder Apple TV+. Lediglich auf Sonys Android-TV-Fernsehern gibt es seit kurzem eine App für Apple TV+, aber diese ist Bestandteil des Betriebssystems und nicht im Play Store verfügbar. Immerhin lässt sich Sky Ticket notfalls über die in Android TV enthaltene Cast-Technik etwa von einem Android-Smartphone auf dem Stick abspielen.
Bequeme Anmeldung bietet nur Amazon
Besonders bequem ist die Anmeldung bei Prime Video, wir müssen nur eine Webseite etwa auf dem Smartphone oder dem Computer öffnen und dort einen Code eingeben und schon können wir Prime-Video mit unseren Kontodaten verwenden. Disney gibt bei seiner App Disney+ seit Monaten an, dass ebenfalls eine bequemere Anmeldung zur Verfügung steht. Uns ist es bisher nie geglückt und auf eine Nachfrage dazu haben wir von Disney keine Erklärung erhalten.
Immerhin können wir für die Anmeldung bei Disney+ die Android-TV-App auf dem Smartphone verwenden. Wir können also die Zugangsdaten auf der Smartphone-Tastatur eingeben und müssen das nicht mühsam über die Fernbedienung erledigen. Besonders enttäuscht waren wir diesbezüglich von Netflix - auf dem Mi TV Stick wird die Android-TV-App von Netflix nicht unterstützt. Wir müssen unsere Zugangsdaten über die Fernbedienung eingeben und werden dann auch noch mit einer Bildschirmtastatur mit englischer Tastenbelegung konfrontiert - das ist besonders unkomfortabel.
Der Mi TV Stick von Xiaomi ist für uns vor allem eine Enttäuschung. Aber Nokia zeigt, dass es auch anders geht.
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