LineageOS ist an der falschen Stelle offen
Ein weiteres Problem von LineageOS ist der üblicherweise offene Bootloader beziehungsweise das offene Recovery, über das Updates eingespielt oder Veränderungen am System vorgenommen werden können. Beispielsweise können Dateien per ADB (Android Debug Bridge) auf dem Smartphone bearbeitet werden - auf diese Weise kann prinzipiell jeder, der das Smartphone für kurze Zeit in die Hände bekommt, Schadsoftware aufspielen. Kurz: Man darf sein Smartphone mit LineageOS eigentlich nie aus den Augen lassen.
GrapheneOS und CalyxOS hingegen verwenden einen Verified Boot, der über einen im Gerät hinterlegten Schlüssel geschützt ist. Dieser sorgt dafür, dass nur signierte Versionen von GrapheneOS oder CalyxOS gebootet werden können.
Will man das System ersetzen, werden alle privaten Daten gelöscht. Zudem lassen sich die Betriebssysteme über eine Auditor-App von einem anderen Gerät auf Veränderungen überprüfen.
LineageOS muss jedoch zugutegehalten werden, dass es mit seiner breiten Geräteunterstützung und dem langen Supportzeitraum Geräte mit Android-Sicherheitsupdates am Leben hält, die von den Smartphone-Herstellern schon lange nicht mehr unterstützt werden. So können die technisch oft noch einwandfreien Geräte weiter verwendet werden. In Sachen Nachhaltigkeit punktet LineageOS also auf jeden Fall.
Allerdings spielt LineageOS nur die monatlichen Android-Sicherheitspatches zeitnah ein, kann jedoch systembedingt den Linux-Kernel - und würde es die aktuelle Firmware mitliefern auch diese - nur so lange aktualisieren, wie der Smartphone- beziehungsweise Chip-Hersteller dies unterstützt. Letzterer bindet die Firmware an eine bestimmte Kernel-Version, ein Update auf einen neuen Kernel ist nicht möglich.
Qualcomms Müllberg
Auf diese Weise sorgen Chip-Hersteller wie Qualcomm dafür, dass die Geräte nach wenigen Jahren keine vollständigen Sicherheitsupdates mehr bekommen können und tragen so aktiv zu mehr Elektroschrott bei (geplante Obsoleszenz). Das System wird von Smartphone-Herstellern wie Google mitgetragen.
Das Problem haben entsprechend alle Androids. Einen richtigen Support, inklusive Firmwareupdates, gibt es daher bei GrapheneOS und CalyxOS nur so lange, wie der Pixel-Hersteller Google die Smartphones mit Sicherheitsupdates versorgt, also drei Jahre. Danach erhalten die Smartphones zum Teil noch als Legacy-Geräte die Android-Sicherheitspatches. Kernel und Firmware bleiben aber auch hier außen vor.
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Android: Bye-bye, LineageOS! | Datenschutz und Security sind bei GrapheneOS und CalyxOS einfach besser |
Das ist ja mal die beste Antwort ever. Sich wundern, warum das alles so lange dauert bei...
ich war schon nach dem ersten Lesen des Beitrages bereit, auf eines der beiden OS...
Wie gesagt: Dasselbe Spiel treiben auch die Smartphonehersteller, die das nicht in ihrer...
Danke Samsung und ihre updatepolitik hätte mein Samsung S8 plus kein Android 10 gesehen...