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Analysten zu Videostreaming: Abonnenten sollen in Werbeabos gelockt werden

Unternehmen wie Netflix und Disney setzen alles daran, möglichst viele Abonnenten für werbefinanzierte Abos zu bekommen. Dafür gibt es einen bestimmten Grund.
/ Ingo Pakalski
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Nicht nur Disney und Netflix wollen möglichst viele Kunden für ihre Werbeabos gewinnen. (Bild: Jakub Porzycki via Reuters Connect)
Nicht nur Disney und Netflix wollen möglichst viele Kunden für ihre Werbeabos gewinnen. Bild: Jakub Porzycki via Reuters Connect

Immer mehr Anbieter von Videostreamingabos bieten auch außerhalb der USA ihre Abos mit Werbeschaltungen an oder haben entsprechende Pläne. Dabei setzen die Unternehmen derzeit alles daran, möglichst viele Abonnenten für das Werbeabo zu begeistern. Unter anderem bei Netflix und Disney lässt sich das für den deutschen Markt durch Aktionen beider Unternehmen aus den vergangenen Tagen belegen.

Ein Fortune-Bericht(öffnet im neuen Fenster) zitiert den Analysten Laurent Yoon des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Bernstein mit den Worten, dass Streaminganbieter mit Werbeeinnahmen den Rabatt ausgleichen können, den es im Vergleich zum werbefreien Abo gibt. Nur mit diesen Abos lassen sich die Einnahmen erhöhen, ohne den Preis anheben zu müssen.

Disney-Chef Bob Iger erklärte bereits im August das klare Ziel des Unternehmens, dass die Preisstrategie für Disney+ so ausgelegt sei, mehr Abonnenten für das werbefinanzierte Abo zu gewinnen. Ein Blick in die USA zeigt das deutlicher als die Marktsituation in Deutschland, weil dort mehr Anbieter zum Teil bereits länger auch werbefinanzierte Abos anbieten als hierzulande.

Werbeabos bleiben von Preiserhöhungen ausgenommen

So wurden in der Vergangenheit immer wieder die werbefinanzierten Abos von Preiserhöhungen ausgenommen . Das führt dazu, dass es bei den werbefreien Abos größere Preissteigerungen gibt als bei den werbefinanzierten Tarifen. Die Unternehmen setzen darauf, dass Abonnenten zum werbefinanzierten Abo wechseln, wenn die werbefreie Option zu teuer wird.

Eine ähnliche Entwicklung ist in Deutschland unter anderem bei Netflix und Disney+ zu erwarten, die hierzulande bereits werbefinanzierte Abos bereitstellen. Amazon will Anfang 2024 mit Prime Video folgen und irgendwann wird Paramount+ wohl auch in Deutschland ein werbefinanziertes Abo anbieten, nachdem dieses kürzlich in anderen Ländern gestartet ist.

In Deutschland gibt es seit Anfang November 2023 erstmals ein werbefinanziertes Abo von Disney+ . Das Unternehmen will Zuschauer schrittweise wieder an Werbung gewöhnen und nimmt derzeit alle Spielfilme von Werbeunterbrechungen aus. Werbung gibt es nur am Anfang von Spielfilmen. Kunden der Deutschen Telekom können das Werbeabo von Disney+ ein Jahr kostenlos nutzen.

Erst kürzlich wertete Netflix das Werbeabo auf und bietet dafür eine Offline-Funktion. Auch wenn die Download-Möglichkeiten im Vergleich zum werbefreien Abo stark eingeschränkt sind, könnte das mehr Abonnenten zum Werbeabo bringen. Um diesen Schritt voranzutreiben, hat Netflix unter anderem in Deutschland das preiswerte Abo ohne Werbung aus dem Sortiment genommen .


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