Maracanã im Rampenlicht

Luiz Brum, ein kurzgewachsener, stämmiger Typ, der eigentlich Sportphysiologie studierte, sich dann durch mehrere Organisationsposten an diese Stelle befördert hat, trägt die schwere Last maßgeblich auf seinen Schultern. Von allen Hauptwettkampfzonen steht das Stadion Maracanã zu Anfang und Ende der Spiele besonders im Rampenlicht.

Wenn der Stadionmanager Brum in schnellen Schritten durch das Stadion zieht, links und rechts Mitarbeiter aller Ränge begrüßt, manchmal Fragen durch den Stöpsel in seinem Ohr beantwortet, macht er nicht den Eindruck, als wäre er sonderlich gestresst. Aber: "Abends im Bett denke ich immer noch ans Maracanã. Morgens beim Aufwachen auch. Ich glaube, ich träume auch davon."

Fünf Informatiker steuern die Elektronik

Gestern rannte er schon vor Beginn der Schicht in einen Raum, in dem er auch jetzt vorbeischaut. Fünftes Stockwerk, Nähe Eingang A. Das Kontrollzimmer für alle möglichen Informationssysteme. Fünf Informatiker sitzen da an Bildschirmen, dahinter der Blick aufs Stadioninnere, und steuern wesentliche Teile der Elektronik. Per Mausklick können sie das automatische Spülungsintervall auf den Toiletten ändern, die Klimaanlagen pro Stockwerk hoch- und runterregeln, die Helligkeit der Beleuchtung regulieren.

  • Stadionmanager Luiz Brum (Bild: Felix Lill)
  • Blick in das Stadion Maracanã (Bild: Felix Lill)
  • Luiz Brum führt durch sein Stadion. (Bild: Felix Lill)
  • Kommandozentrale im Maracanã (Bild: Felix Lill)
  • Kommandozentrale im Maracanã (Bild: Felix Lill)
  • Durch diesen Zugang wird das Maracanã beliefert. (Bild: Felix Lill)
  • Logistik-Chef Thiago Damasco (Bild: Felix Lill)
  • Mitarbeiter im Maracanã-Stadion (Bild: Felix Lill)
  • Mitarbeiter im Maracanã-Stadion (Bild: Felix Lill)
Kommandozentrale im Maracanã (Bild: Felix Lill)

Brum lehnt sich in die Tür. "Jungs, könnt ihr bei den Fahrstühlen kurz nachschauen? Der für die VIPs des IOC darf nur im ersten und dritten Stock halten." Für Luiz Brum ist hier ein Traum wahr geworden. Der Mittvierziger ist Fan des Fußballklubs Flamengo, der seine Heimspiele hier austrägt - im Maracanã. Als kleiner Junge stand er auf den Rängen, jubelte seinen Idolen auf dem Rasen zu, als Flamengo brasilianischer Meister wurde. In diesem Stadion zu arbeiten, wäre aber für jeden fußballinteressierten Landsmann etwas Besonderes.

Weltweit ist kaum ein Stadion so berühmt und berüchtigt wie dieses, den Brasilianern ist es der nationale Fußballtempel. Für die Fußball-WM 1950 wurde es gebaut, es sollte jener Ort werden, an dem das fußballbegeisterte Land daheim zum Weltmeister gekürt würde. Nur verlor Brasilien das Finale mit 1:2 gegen das viel kleinere Uruguay. Ein Begriff, der eine traumatische Niederlage beschrieb und zum Synonym nationaler Schande wurde, wurde geprägt: Maracanazo.

200.000 Zuschauer im Maracanã

Ein Maracanazo hätte das Spiel nicht nur wegen der Finalpleite für die Gastgeber werden können. Auch organisatorisch balancierte man an einem Debakel vorbei. Offiziell konnte das Stadion 170.000 Zuschauer fassen, war damit das größte der Welt. Beim Finale aber drängten sich knapp 200.000 Menschen auf den Rängen, obwohl nur 170.000 bezahlt hatten. Alles lief ohne große Zwischenfälle ab. Wie es aber möglich war, dass ein Stadion bei einer so wichtigen und vermeintlich minutiös geplanten Veranstaltung plötzlich um ein Fünftel seines Verfassungsvermögens überfüllt war, das fragt man sich bis heute.

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