An die Polizei: Telegram bittet Nutzer um Meinung zu Datenübermittlung
Der umstrittene Messenger Telegram hat am 30. August 2022 seine Nutzer gefragt, welche Daten die deutsche Polizei erhalten können soll.

Am 30. August 2022 hat Telegram mit einer Nachricht mitsamt Umfrage alle deutschen Nutzer gefragt, ob und wie der Messenger Daten an deutsche Behörden herausgeben soll. Die Umfrage kommt nach einem monatelangen Streit mit deutschen Stellen über juristisch fragwürdige Inhalte bei der Messenger-Plattform.
Telegram benennt explizit das Bundeskriminalamt als mögliche Behörde, die anfragen könnte, dass Daten herausgegeben werden. Die möglichen Antworten zu der Umfrage lauten, dass erstens "IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen [...] weiterhin" herausgeben werden und es beim Status Quo bleibt. Als zweite Option nennt Telegram die Herausgabe von IP-Adressen und Telefonnummern auf Anfrage - auch ohne Gerichtsentscheidung. Drittens wird gefragt, ob gar keine Informationen herausgegeben werden sollen. Zuletzt können sich Nutzer zu erkennen geben, die nicht betroffen sind.
Umfrage kommt nach Streit zwischen Regierung und Betreiber
Nach einer halben Stunde haben bereits über 300.000 Nutzer geantwortet. Demnach sind 41 Prozent für Option 1, gefolgt von 34 Prozent für Option 3 und 21 Prozent für Option 2. 4 Prozent enthalten sich. Die Rundnachricht sollen laut Telegram "nur Nutzer, die mit deutschen Telefonnummern registriert sind", erhalten haben.
Die Umfrage kommt, nachdem sich deutsche Behörden und die Betreiber des Messengers schon Monate über die Plattform streiten. Anfang des Jahres versuchten deutsche Stellen, eine ladungsfähige Anschrift von Telegram zu erhalten. Das endete damit, dass wohl Apple der Bundesregierung die Telegram-Anschrift mitteilte.
Golem.de dokumentiert die Nachricht zu der Umfrage mit Stand vom 30. August 2022 um 12:33 Uhr:
"Wir, das Telegram Team, bitten dich, uns deine Meinung mitzuteilen, wie die Daten der deutschen Telegram-Nutzer mit den deutschen Behörden, einschließlich der deutschen Polizei (BKA), geteilt werden können (oder nicht)."
"Telegram gibt niemals Informationen über deine Chats oder Kontakte an Dritte weiter, auch nicht an staatliche Einrichtungen."
"Um trotzdem den Missbrauch unserer Plattform durch terroristische Gruppen zu verhindern, erlaubt uns unsere aktuelle Datenschutzerklärung seit 2018, IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen auf Anfrage der Regierung, die durch einen Gerichtsbeschluss gestützt wird, offenzulegen."
"Wir führen diese Abstimmung durch, um herauszufinden, ob unsere deutschen Nutzer unsere aktuelle Datenschutzerklärung unterstützen oder ob sie die Zahl der Fälle, in denen Telegram potenziell Daten an Behörden weitergeben kann, verringern oder erhöhen möchten. Wir stellen drei Optionen zur Wahl."
"OPTION 1: Keine Änderungen. IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen darf Telegram weiterhin nur aufgrund einer Gerichtsentscheidung weitergeben. Diese Option ist bereits in der aktuellen Datenschutzerklärung von Telegram enthalten."
"OPTION 2: Auf Anfrage der deutschen Polizeibehörden darf Telegram IP-Adressen und Telefonnummern von Verdächtigen schwerer Straftaten offenlegen, auch wenn diese nicht durch eine Gerichtsentscheidung gestützt ist. Diese Option wäre, sofern sie Zustimmung findet, komplett neu für Telegram und erfordert deswegen eine Änderung unserer Datenschutzerklärung für Nutzer aus Deutschland."
"OPTION 3: Unter keinen Umständen darf Telegram Nutzerinformationen weitergeben, inkl. IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen. Wenn diese Option unterstützt wird, ändert Telegram seine Datenstruktur und die Datenschutzerklärung für Nutzer aus Deutschland."
"Nur Nutzer, die mit deutschen Telefonnummern registriert sind, können an der Umfrage unten teilnehmen. Wir haben alle Telegram-Nutzer in Deutschland über diese Umfrage informiert. Die Umfrage bleibt bis zum 5. September, 12:00 Uhr deutscher Zeit (UTC+2), geöffnet."
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Ist ja gut, ruhig Brauner!
Vermutlich waren die nur zu doof, das richtig zu formulieren.
Ist Google nach der Logik auch umstritten?
Ich dachte ja jetzt geht's hier um Option 3: Die Behörden sollen gar nichts bekommen. :D