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AMOLED-Sportuhren: Alle gegen die Apple Watch Ultra 2

Starke Farben, Ausdauer-Akku: Golem.de stellt AMOLED-Sportuhren von Garmin , Polar und Apple vor - und nennt Tipps für mehr Spaß am Handgelenk.
/ Peter Steinlechner
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Apple Watch Ultra 2 (Bild: Patrick T. Fallon/AFP via Getty Images)
Apple Watch Ultra 2 Bild: Patrick T. Fallon/AFP via Getty Images

Sogar in der schnelllebigen IT-Welt kann es erstaunlich lange dauern, bis sich eine Technologie so richtig durchsetzt. Ein Beispiel ist Always-on: Bei der Apple Watch gibt es die immer aktiven Bildschirmchen seit Ende 2019 (Series 5).

Aber erst jetzt ist Always-on zusammen mit leuchtstarken AMOLED-Panels auch in den Sportuhren von anderen Herstellern wie Suunto und Garmin so richtig angekommen.

Golem.de hat sich bei Herstellern erkundigt, und die stellen eines sehr klar fest: Die Kunden akzeptieren praktisch keine anderen Displays mehr. Gefragt sind fast nur noch die farbenfrohen und kontraststarken Panels.

Für die schicke und in bestimmten Situationen auch praktische Optik werden Nachteile in Kauf genommen, etwa kürzere Akkulaufzeiten und die schlechtere Ablesbarkeit in der Sonne im Vergleich mit den passiven und stromsparenden MIP-Displays.

In den vergangenen Monaten hat sich allerdings einiges gebessert: Auch mit AMOLED im Always-on-Modus sind heute bei vielen Sportuhren durchaus Akkulaufzeiten von ein paar Tagen drin. Und neuere Panels sind in der prallen Sonne ordentlich bis gut ablesbar.

Bei einem großen Problem gibt es noch keine echte Klarheit, nämlich beim Burn-in, also dem Einbrennen von dauerhaft aktivierten Bildpunkten. Momentan ist schlicht keines der Wearables alt genug, als dass wir damit schon Erfahrungen hätten sammeln können.

Apple erklärt, dass bei der Ultra 2 auch deshalb ein sehr leistungsstarker Prozessor zum Einsatz komme, weil der später mal mit einer besonders komplexen Ansteuerung von geschwächten Pixeln mögliche Darstellungsfehler kompensiere.

Wir glauben nicht, dass auch die anderen Sportuhren auf derartige Schwierigkeiten vorbereitet sind. Ohne dieses mögliche Problem sollten die Wearables eigentlich viele Jahre verwendet werden können, mit Burn-in sehen die Zifferblätter dann aber nicht mehr schön aus.

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Ein paar Tipps für Display und Akkulaufzeit

Wir haben uns angewöhnt, die AMOLED-Sportuhren im Always-on-Modus zu verwenden. Das hat Nachteile, nämlich eine kürzere Akkulaufzeit und eine größere Burn-in-Gefahr. Aber wenn wir schon schöne Grafik am Handgelenk haben, dann halt richtig.

Was wir ausschalten, ist die Deaktivierung der Normaldarstellung des Displays per Geste. Wir sehen also unabhängig von unseren Handbewegungen immer ein Zifferblatt, aber nicht bei maximaler Helligkeit. Die wird erst aktiviert, wenn wir eine Taste drücken oder auf das Zifferblatt tippen.

Aktuelle AMOLED-Sportuhren
Apple Watch Ultra 2 Amazfit Balance Garmin Epix 2 Pro (47 mm) Google Pixel Watch 2 Polar Vantage V3 Suunto Race
Größe 49 x 44 x 14,4 mm 46 × 46 × 10,6 mm 47 x 47 x 14,5 mm 41 x 41 x 12,3 mm 47 x 50,8 x 14,5 mm 49 x 49 x 13,3 mm
Gewicht mit Silikonband 79 Gramm 52 Gramm ab 70 Gramm 50 Gramm 57 Gramm Stahl 83 Gramm, Titan 69 Gramm
Display Größe/Auflösung 1,9 Zoll mit 502 x 410 Pixeln 1,5 Zoll mit 480 x 480 Pixeln 1,3 Zoll mit 416 x 416 Pixeln 1,18 Zoll mit 450 x 450 Pixeln 1,39 Zoll mit 454 x 454 Pixeln 1,43 Zoll mit 466 x 466 Pixeln
Akku im Smartwatch-Modus 36 Stunden (Always-on ca. 18 Stunden) 14 Tage (Always-on 5 Tage) 16 Tage (Always-on 6 Tage) Nur Always-on: 24 Stunden 8 Tage (Always-on 5 Tage) 12 Tage (Always-on 7 Tage)
Akku bei GPS-Aktivität (Basis) 12 Stunden 47 Stunden 42 Stunden ca 14 Stunden 53 Stunden 40 Stunden
Preis (UVP Hersteller) rund 900 Euro rund 250 Euro ab 950 Euro ab 400 Euro rund 600 Euro ab 450 Euro

Vorteile: Zum einen sparen wir zumindest etwas Energie, zum anderen nervt uns im Alltag kein ständiger Wechsel von hell zu etwas weniger hell.

Beim Sport lassen wir die Aktivierung per Geste wegen des Akkus meist an, so dass das Display dunkler oder sogar ganz schwarz wird. Uns reichen schlicht die Hinweise bei vollendeten Runden. Allerdings kann man das nicht bei allen Wearables so konfigurieren; bei Polar etwa können wir die Gestenaktivierung im Alltag nicht abstellen.

Apple, Amazfit und Garmin

Apple Watch Ultra 2: Sportlicher Bestseller mit Handicaps

Bekanntermaßen nennt Apple keine Absatzzahlen, aber so gut wie sicher ist die Ultra 2 von den hier vorgestellen Sportuhren die mit großem Abstand meistverkaufte. Gegenüber dem ein Jahr alten Vorgängermodell hat sich im Inneren etwas getan: Es gibt einen leistungsfähigeren Prozessor, aber in der Praxis merkt man davon schlicht nichts.

Die maximale Helligkeit wurde von 2.000 auf 3.000 Nits erhöht, dadurch können wir bei Sonneneinstrahlung das Display noch besser ablesen. Zugleich kann die Uhr nun im Dunkeln die Helligkeit weiter runterschrauben, was Energie spart. Uns ist es beim längeren Probetragen sogar oft zu dunkel, so dass wir manuell nachjustieren müssen.

Apple Watch Ultra (Herstellervideo)
Apple Watch Ultra (Herstellervideo) (13:27)

Die Genauigkeit der Herzfrequenz- und GPS-Sensoren gehört mit zum Besten, was es gibt. Schwächen hat die Ultra 2 aber auch: Die Akkulaufzeit ist sehr viel kürzer als bei der Konkurrenz, Offlinekarten gibt es nur mit der App eines unabhängigen Entwicklers und das Fitness- und Ökosystem von Apple ist unübersichtlich.

Amazfit Balance: Fitness und Wohlbefinden nicht ganz im Gleichgewicht

Die Amazfit Balance ist eine sehr komfortable, relativ dünne und dezente Sportuhr mit allen wichtigen Funktionen sowie guten GPS- und Herzfrequenzsensoren. Sie hat ein 1,5 Zoll großes Display - das größte in dieser Übersicht. Alle Basisfunktionen inklusive einer guten Schlafanalyse sind vorhanden.

Gleichzeitig versucht das Wearable, einen eher vorsichtigen und sanften Umgang mit dem Körper zu fördern und eher das allgemeine Wohlbefinden zu fördern - anstelle von Kraft pur. Das macht es durch Metriken mit Namen wie Bereitschaft, die mentale Momente enthalten. Als Zusatzangebot gibt es im Abo (50 Euro/Jahr) unter anderem per KI erstellte Geräusche, die angeblich auf Basis biometrischer Daten generiert werden, als Einschlafhilfe.

Die Bedienung erfolgt per Touch sowie mit einer Seitentaste und einer Drehkrone. Das klappt alles ordentlich, aber wir haben beim Test eine spezielle Zurück-Taste sehr vermisst und sind mit dem seitlichen Wischen über das Zifferblatt nur bedingt klargekommen. Wer die Balance sonst spannend findet, sollte sich von diesem Detail aber nicht vom möglichen Kauf abhalten lassen.

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Garmin Epix Pro 2 47 Millimeter: Angebote für alle Athleten

In den vergangenen Monaten hat Garmin viele Sportuhren mit AMOLED-Display auf den Markt gebracht, inzwischen ist ein Großteil des Sortiments auf diese Technologie umgestellt. In unserer Galerie und in der Tabelle zeigen wir exemplarisch die Epix 2 Pro (47 mm Durchmesser) und die Epix 2X Pro (51 mm Durchmesser).

Letztere bietet auch mit Always-on eine Akkulaufzeit von elf Tagen - soweit wir wissen, schafft keine andere Sportuhr mit AMOLED-Panel mehr. Allerdings ist die Epix 2X Pro sehr groß und somit nur für kräftige Handgelenke geeignet.

Wer eine kleinere und günstigere Sportuhr von Garmin möchte, findet unter anderem mit der Forerunner 965 (rund 650 Euro) oder der Vivoactive 5 (rund 300 Euro) empfehlenswerte Alternativen. Die haben zwar etwas weniger Extras und nicht ganz so gute Akkulaufzeiten, aber die Grundfunktionen und der Zugriff auf das stark auf Sportler ausgerichtete Ökosystem (Web und App) Garmin Connect ist enthalten.

Google, Polar und Suunto

Google Pixel Watch 2: Zwei Wearables gleichzeitig

Die wichtigste Änderung der Google Pixel Watch 2 gegenüber dem Vorgängermodell ist schlicht die Akkulaufzeit: Das neue Modell schafft im Alltag tatsächlich die 24 Stunden - allerdings nur, wenn nicht noch energiehungrige Aktivitäten mit GPS dazukommen.

Für Sport können die Besitzer der Pixel Watch 2 auf das Ökosystem von Fitbit zugreifen. Das fühlt sich teils an, als ob man zwei Wearables gleichzeitig am Handgelenk trägt, nämlich eine Smartwatch und eine Sportuhr. In der Praxis klappt dieser Spagat aber gut, echte Nachteile bringt er nicht mit sich.

Das AMOLED-Display ist relativ klein und lässt viel ungenutzten Rand. Dafür setzt Google von vornherein auf Always-on. Das Tragegefühl des nur in einer Größe erhältlichen Wearables ist dank des geringen Gewichts und des abgerundeten Designs sehr komfortabel, die Bedienung per Taste und Drehkrone klappt gut.

Polar Vantage V3: Tolle Hardware und sportliches Potenzial

Der finnische Traditionshersteller Polar hat sein Spitzenmodell Vantage V3 gegenüber den Vorgängern von Grund auf überarbeitet. Wichtigste Änderung dürfte das AMOLED-Panel sein, das einen kontraststarken und farbenfrohen Eindruck macht. Auch sonst wirkt die Hardware gelungen, das mittelgroße Gehäuse ist leicht und die Tasten schön griffig.

Beim Sport hat das GPS-Modul überzeugt, bei der Herzfrequenz gab es gelegentlich Aussetzer - im Normalfall hat die Vantage V3 aber sehr genau gearbeitet. Eine Besonderheit bei Polar sind Gesundheits- und Fitnesstests direkt auf der Uhr. Darunter ist neben der sehr guten Schlafanalyse auch der für Sportler wichtige orthostatische Test, mit dem man etwa nach dem Aufstehen seine Leistungsfähigkeit in ein paar Minuten analysieren kann.

Die Vantage V3 ist die erste Sportuhr von Polar mit Offlinekarten. Um diese sinnvoll nutzen zu können, muss man allerdings über einen PC (Mac oder Windows) verfügen, um detaillierte Karten auf das Wearable zu kopieren. Routen hingegen werden über Komoot beigesteuert - das ist alles etwas komplizierter als bei der Konkurrenz. Davon abgesehen bietet Polar eines der besten Sport-Ökosysteme im Browser und per App.

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Suunto Race: Fit mit einem Dreh

Die aus Finnland stammende Firma Suunto ist vor allem mit Tauchcomputern groß geworden, bietet seit Jahren aber auch Sportuhren an. Die Race ist für Ausdauerathleten gedacht. Auch mit Always-on ist die Akkulaufzeit sehr gut, im Test hat die Race trotz Sportaktivitäten sogar länger durchgehalten als die offiziell angegebenen sieben Tage.

Die Suunto Race wird mit einer Drehkrone und zwei Tasten bedient, was sehr gut funktioniert. Touch gibt es auch, ist aber eigentlich nicht nötig. Besonders geschmeidig ist die Dreh-Bedienung bei den mitgelieferten Offlinekarten, mit denen man besser als bei allen anderen Wearabels zoomen und den Ausschnitt verschieben kann, um den Weg zum Ziel zu finden.

Mit GPS-Signalen hatten wir beim Test der Suunto Race keine Probleme, Schwächen gab es aber bei der Herzfrequenzmessung am Handgelenk. Beim Laufen wurden durchgehend stimmige Werte anzeigt, aber beim Radfahren haben wir fast immer einen etwas zu niedrigen Puls gesehen - nicht dramatisch falsch, aber für ambitionierte Sportler dann halt doch etwas zu ungenau.


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