Gute Chancen für Disney+
Der vergleichsweise günstige Monatspreis von 7 Euro für Disney+ könnte zudem dafür sorgen, dass Netflix- oder Prime-Video-Kunden den neuen Anbieter einfach parallel buchen, da die monatlichen Mehrkosten überschaubar sind. Wer aber schon lange das Gefühl hat, bei Netflix, Prime Video oder Sky alle hochwertigen Inhalte angeschaut zu haben, könnte gewillt sein, der etablierten Konkurrenz den Rücken zu kehren und ganz zu Disney+ zu wechseln.
Familien mit Kindern werden Disney+ mögen. Noch nie war es so preisgünstig möglich, auf so viel Disney- und Pixar-Material zuzugreifen. Bisher gab es Disney-Filme zwar bei der Konkurrenz, aber immer nur ausgewählte Titel. So findet man derzeit Coco sowie die Monster AG bei Netflix, nicht aber Nemo oder Alles steht Kopf.
Disney will zumindest langfristig das Sortiment ständig erweitern. In den USA kommt täglich neues Material dazu. Es soll die Ausnahme bleiben, dass Inhalte aus dem Abo entfernt werden, wie es in den USA bei Filmen von 20th Century Fox passiert ist. Der Grund dafür sind noch laufende Verträge mit Lizenznehmern. Sobald diese ausgelaufen sind, sollen aus Disney+ keine Inhalte mehr wegfallen.
Damit unterscheidet sich der Ansatz von Disney+ deutlich von der Konkurrenz. Bei Amazon, Netflix und Sky fliegen im Grunde täglich Inhalte aus dem Abo und es kommen andere dazu. Lediglich die vergleichsweise wenigen Eigenproduktionen sind dauerhaft verfügbar - allerdings ist es mitunter schwer, diese zu erkennen. Im Unterschied zu Netflix und Sky ist Amazon diesbezüglich transparenter für den Kunden.
Übersichtliche Situation bei Amazon
Amazon unterscheidet "bei Prime Video zwischen Amazon Exclusives und Amazon Originals", wie uns das Unternehmen auf Nachfrage mitteilte. Amazon Originals sind "entweder von Amazon mitentwickelte Formate oder solche, für die Amazon für gewisse Territorien alle Rechte erworben hat". "Amazon Originals verschwinden in der Regel nicht aus dem für Prime-Mitglieder verfügbaren Angebot", verspricht der Anbieter.
"Amazon Exclusives sind exklusiv erworbene Lizenzinhalte", die für den Streamingbereich gelten. Hierbei könne es vorgeschriebene Zeiträume geben, in denen diese Inhalte aus Prime Video genommen würden, weil es anderweitige Lizenzverpflichtungen gebe, erklärt Amazon die Situation. Üblicherweise kommen die Exklusivtitel danach wieder in das Sortiment. "Bei Amazon Exclusives kann es in Ausnahmefällen vorkommen, das Lizenzen nach Ablauf der Lizenz nicht verlängert werden", sagt Amazon.
Bei Netflix und Sky ist es verworrener
Weniger eindeutig ist die Situation bei Netflix, weil der Anbieter sowohl die selbst produzierten Inhalte als auch exklusiv lizenzierte Ware mit dem Hinweis Netflix Originals versieht. Die Eigenproduktionen müssen nicht aus dem Sortiment genommen werden, teilte Netflix auf Nachfrage mit. Anders sieht es bei Inhalten aus, die nur in bestimmten Regionen als Netflix Originals laufen, die könnten auch aus dem Sortiment verschwinden. Für den Abonnenten ist es nicht ohne weiteres erkennbar, zu welcher der beiden Gruppen ein Netflix Originals gehört.
Auch Sky setzt verstärkt auf Eigenproduktionen - mit ähnlichen Problemen wie bei Netflix. Die Sky-Eigenproduktionen tragen die Bezeichnung Sky Original, aber das bedeutet nicht, dass sich Abonnenten darauf verlassen können, dass die betreffenden Inhalte immer verfügbar sind. So war die Serie Babylon Berlin im März 2019 nicht im Sky-Abo enthalten, obwohl diese als Originaltitel gekennzeichnet ist. Bei Sky-Produktionen wie Das Boot, Der Pass und 8 Tage verspricht Sky hingegen eine dauerhafte Verfügbarkeit. Die Unterschiede zwischen den beiden Arten der Sky Originals erschließt sich für den Abonnenten nicht.
Besonderes Aushängeschild von Sky sind aber vor allem die HBO-Serien wie Game of Thrones oder Westworld. Bei diesen Inhalten ist es jedoch ein ständiges Kommen und Gehen. Serien verschwinden immer mal wieder für einige Zeit und kommen nach einigen Monaten wieder. Das betrifft neue Produktionen, aber auch ältere Serien wie The Wire oder Six Feet Under. Für Kunden wäre es wünschenswert, wenn es mit Sky einen Anbieter gäbe, bei dem alle HBO-Serien dauerhaft verfügbar wären. Ob sich das mit der neuen Lizenzvereinbarung zwischen Warner Media und Sky bessert, ist nicht bekannt. Eine Anfrage dazu ließ Warner unbeantwortet.
Ausblick
Disney+ wird den Markt der Videostreamingabos in Deutschland in diesem Jahr gehörig verändern. Den Wegfall von Inhalten werden Amazon, Netflix und Sky deutlich spüren. Besonders drastisch wird es für Sky sein, weil es dort langfristig nicht mehr alle neuen Hollywood-Blockbuster als erstes geben wird. Alle neuen Star-Wars- und Marvel-Verfilmungen sowie alle Animationsfilme von Disney und Pixar erhalten Streaming-Nutzer nur noch bei Disney+.
In den USA werden die Umwälzungen noch dramatischer ausfallen, weil dort weitere Hollywoodstudios mit eigenen Abodiensten starten. Dort wird es für Kunden also immer aufwendiger, ein möglichst breites Spektrum an Filmen und Serien bei einem Anbieter zu bekommen. Aller Voraussicht nach wird sich der Markt dann so entwickeln, dass Kunden Abos pausieren und nur dann buchen, wenn neue und für sie interessante Inhalte dazugekommen sind.
Vor allem im Filmbereich werden etablierte Anbieter wie Amazon und Netflix erhebliche Nachteile bemerken. Beide bemühen sich zwar, mit Eigenproduktionen ein eigenes Sortiment aufzubauen. Dabei handelt es sich bisher vor allem um Serien, Filme machen einen geringeren Anteil aus. Spielfilme kommen weiterhin zum Großteil von den klassischen Filmstudios. Und wenn diese ihre Inhalte abziehen, bleiben Amazon, Netflix und Co deutlich weniger Inhalte übrig.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Apple TV+ ist überteuert |
Die Verschwinderei von Titeln paßt aber gut zu folgendem Musikarchiv Effekt - hab meine...
Damit, dass es genau das schon bei Kinos gibt, bzw. sogar noch weitergehender. Da hatte...
sprach er nach 17 Tagen.... zumal sie glaub ich in amerika mit ner ziemlich breiten...
Klar: nach und nach ersetzen. Und ja: man gewöhnt sich schnell an die nächste...