Apple TV+ ist überteuert
Kaum ein Amazon- oder Netflix-Kunde wird sein Abo abbestellen und stattdessen zu Apple TV+ wechseln. Und für das mickrige Angebot von Apple TV+ ist der Preis von 4,99 Euro im Monat eindeutig überteuert. Wird der Abopreis in Bezug auf die Menge an Inhalten gesetzt, ist Apple TV+ in Deutschland 225 Mal so teuer wie Prime Video und 211 Mal so teuer wie Netflix bei Buchung des teuersten 4K-Abos.
Dabei blieb sogar unberücksichtigt, dass es bei Netflix und Prime Video viele Serien mit mehreren Staffeln gibt, während Apple nur eine erste Staffel aller Serien anbieten kann. Würde dabei noch die Menge der verfügbaren Serienstaffeln eingerechnet, fiele das Verhältnis für Apple noch weitaus schlechter aus. Apple hat zwar bereits weitere Staffeln beauftragt, aber die müssen erst einmal produziert werden. Es wird noch Jahre dauern, bis Apple ein zur Konkurrenz vergleichbar vielfältiges Angebot anbieten kann.
Disney nutzt seinen Pool aus Filmen und Serien
Ganz anders ist die Situation bei Disney. Das Hollywoodstudio kann für Disney+ auf einen Film- und Serienfundus zurückgreifen, der in mehreren Jahrzehnten angelegt wurde. In den USA erhalten Abonnenten Zugriff auf Disney-Klassiker wie das Dschungelbuch, Bambi und Pinocchio sowie die Animationsfilme der Pixar-Studios wie Toy Story, Findet Nemo, die Monster AG, Alles steht Kopf oder Coco. Außerdem sind alle Star-Wars-Produktionen sowie sämtliche Marvel-Verfilmungen mit dabei und etliche Spielfilme von 20th Century Fox wie Avatar oder die Filmreihe Fluch der Karibik.
Außerdem wird es die neue Star-Wars-Serie The Mandalorian exklusiv bei Disney+ geben. Im Serienbereich gibt es vor allem Kinderserien, weitere Star-Wars-Serien sowie Marvel-Verfilmungen. Zudem sind Serienklassiker wie Die Simpsons dabei, die es aller Voraussicht nach in Deutschland nicht mehr bei anderen Abodiensten geben wird.
Wer also künftig im Rahmen eines Abos etwa den neuen Animationsfilm Frozen 2 oder den aktuellen Star-Wars-Streifen sehen will, wird wohl ein Abo von Disney+ benötigen. So ganz klar ist das noch nicht, es wäre auch denkbar, dass bestehende Verträge die Pläne von Disney+ durchkreuzen und etwa neue Disney-Streifen doch zuerst weiterhin bei Sky erscheinen. Aber langfristig wird Disney solche Verträge nicht verlängern und dann kommen Zuschauer nicht mehr an Disney+ vorbei.
Sky-Abonnenten haben das Nachsehen
Die größten Einbußen durch den Markteintritt von Disney+ gibt es an dieser Stelle für den Pay-TV-Sender Sky, der ansonsten bisher bei aktuellen Kinofilmen führend gewesen ist und diese zuerst ausstrahlen durfte. Diese Exklusivität geht mit Disney+ verloren und Sky-Kunden müssten ein zusätzliches Abo abschließen, um etwa die neuen Animationsfilme, neue Star-Wars-Folgen oder aktuelle Marvel-Verfilmungen anschauen zu können.
Netflix und Prime Video boten die entsprechenden Filme meist erst nach Sky an. Langfristig wird sich das Sortiment aber auch bei Netflix und Amazon verschlechtern, weil die fast 700 Spielfilme von Disney+ dauerhaft fehlen werden.
In den USA besteht das Sortiment von Disney+ vor allem aus familientauglichem Material und es wäre sehr ungewöhnlich, wenn sich das Angebot hierzulande deutlich von dem in den USA unterscheidet. Im Spielfilmsegment kann sich das Portfolio von Disney durchaus sehen lassen, im Serienbereich ist der Anbieter noch schwach aufgestellt. Zwar haben Prime Video und Netflix derzeit deutlich mehr Filme und Serien im Sortiment, aber da sind auch viel zweit- und drittklassige Inhalte dabei.
Kunden von Disney+ werden hingegen vor allem bekannte und berühmte Hollywood-Filme bekommen, die es dann nicht bei der Konkurrenz geben wird. Und das wird dafür sorgen, dass es Disney auch in Deutschland gelingen wird, aus dem Stand heraus eine ordentliche Zahl an Kunden für sich zu gewinnen. In den USA konnte Disney innerhalb weniger Tage 10 Millionen Abonnenten verzeichnen.
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