Alexas gespaltene Zunge
Die Sprachqualität von Alexa ist sehr durchwachsen. Bei den Basisfunktionen klingt der digitale Assistent sehr menschlich und natürlich, es ist eine Freude, mit ihm zu sprechen. Aber viele Skills, mit denen die Lautsprecher um Funktionen erweitert werden können, setzen auf das Vorlesen von Informationen - und dabei holpert es und Betonungen stimmen nicht. Zwar ist das Vorgelesene verständlich, es wird aber deutlich, dass eine Maschine spricht. Besonders schlimm wird es, sobald englische Worte vorgelesen werden, die dann meist deutsch ausgesprochen werden.
Aber auch die fest in Alexa enthaltenen Funktionen arbeiten noch lange nicht so, wie es sein sollte. Bei der künstlichen Intelligenz hapert es noch gewaltig. Wir müssen uns immer wieder an die Befehlsstruktur von Alexa anpassen. Sagen wir "Alexa, stelle einen Timer auf zweieinhalb Minuten" wird nur das Signalwort "Timer" erkannt und immer wieder nachgefragt, wie lange der Timer laufen soll. Nur wenn wir umständlich sagen "Alexa, stelle einen Timer auf zwei Minuten und 30 Sekunden", passiert das Gewünschte. Wer nur Timer in vollen Minutenintervallen stellt, hat damit keine Probleme.
Manche Funktionen laufen nicht geräteübergreifend
Generell sind die Timer immer dem Echo-Gerät zugewiesen, über das sie aktiviert wurden. Es ist also nicht möglich, den Timer auf einem Echo-Lautsprecher zu starten und auf einem anderen Echo-Lautsprecher bei Ablauf des Timers benachrichtigt zu werden. Das Gleiche gilt für die Wecker-Funktion, die aber intelligenter ist und versteht, wenn ein Wecker für dreiviertel acht gestellt werden soll.
Lästigerweise wird das 24-Stunden-Format nicht vollständig unterstützt. Wenn wir sagen "Alexa, stelle den Wecker auf 8 Uhr", fragt Alexa zurück "Morgens oder abends?". Das lässt sich nicht abstellen. Sowohl Timer als auch Wecker können mittels Sprachbefehl gelöscht werden. Während alle Timer tatsächlich verschwinden, bleiben alle jemals mit Alexa gestellten Wecker zunächst in der Alexa-App enthalten und werden nur deaktiviert. Bei intensiver Nutzung der Wecker-Funktion wird die Liste also bald sehr unübersichtlich. Es gibt keinen Befehl, um alle deaktivierten Wecker zu entfernen. Zum Löschen aller Wecker muss jeder einzeln in der Alexa-App geöffnet werden.
Unbrauchbare Kalenderfunktionen
Seit kurzem kann Alexa auch auf Kalender von Microsofts Outlook.com zugreifen. Damit werden derzeit neben Google Kalender zwei solcher Dienste unterstützt. Auch hier gibt es das 24-Stunden-Problem. Außerdem können Termine mit Alexa nur diktiert werden. Die Echo-Lautsprecher geben keinen Mucks von sich, wenn ein Termin ansteht, selbst wenn explizit ein Alarm aktiviert wurde. Damit ist die Kalendereinbindung halbherzig und bringt nicht viel.
Fest in Alexa ist eine eigene Einkaufs- sowie Aufgabenliste integriert, die mit der Alexa-App synchronisiert wird. Das Eintragen funktioniert zuverlässig, aber Einträge lassen sich nicht mit der Sprache entfernen, das geht weiterhin nur über die Alexa-App und ist damit sehr unpraktisch.
Gut und zuverlässig funktioniert der Wetterbericht. In den Alexa-Einstellungen legt der Nutzer den eigenen Wohnort fest. Die Frage "Alexa, wie wird das Wetter morgen?" führt etwa zu folgender Antwort: "Morgen gibt es in Berlin Wolken mit vereinzelten Schauern mit einer Höchsttemperatur von 4 Grad und einer Tiefsttemperatur von 2 Grad". Bei Bedarf können auch Wetterberichte anderer Städte oder Regionen abgefragt werden. Die Wetterdaten stammen von Accuweather.
In dieser Woche erschien von Wetter.com ein erstes Alternativ-Skill zum eingebauten Wetterbericht. Allerdings kann der fest integrierte damit nicht ersetzt werden. Nutzer können Wetter.com nur durch Sprechen des Skill-Namens aufrufen. Das Skill plapperte uns zu viel, denn beim Wetterbericht ist eine Jahreszahl mehr als überflüssig. Im Vergleich dazu liefert der Alexa-Wetterbericht seine Prognose kompakter. Wer aber unbedingt ein anderes Wetter-Skill nutzen möchte, kann dies machen.
Die Stimme ist für Alexa egal
Alexa ist nicht auf die Nutzung bestimmter Stimmen beschränkt, je nach Einsatzzweck ist das von Vor- oder Nachteil. In einer mehrköpfigen Familie können die Echo-Lautsprecher also auch von Kindern bedient werden. Aber auch Besuch kann darüber bei Bedarf das Licht regeln. Wenn das nicht gewünscht ist, bleibt nur, die Mikrofone stumm zu schalten oder den Stecker zu ziehen.
Es gibt nur eine Ausnahme: den Einkauf bei Amazon. Denn mit den Echo-Geräten kann man bei Amazon mit Sprachansagen Artikel bestellen. Bevor eine Bestellung durchgeführt wird, muss diese mit einem vorher festgelegten Zahlencode bestätigt werden. Damit wird zumindest verhindert, dass sich kleine Kinder ungewollt etwa eine Monatsration Kaugummi bestellen können. Bei größeren Kindern wird das allerdings wenig helfen, der Zahlencode ist im Klartext in der Alexa-App zu finden. Außerdem kann der Spracheinkauf jederzeit über die Alexa-App ohne weitere Kennworteingabe aktiviert werden.
Es ist ohnehin die bessere Entscheidung, den Einkauf zu deaktivieren. Denn auch mit der finalen Alexa ist der Einkauf im Internet eher ein Trauerspiel. Immer wieder werden Ansagen falsch interpretiert und Artikel vorgeschlagen, die mit dem Suchbegriff nichts zu tun haben. Wir brauchen oft mehrere Anläufe, bis das Richtige verstanden wurde. Wir versuchen, die DVD des aktuellen James-Bond-Streifens zu bestellen, aber das Wort "Spectre" bereitete Alexa große Probleme.
Alexa erinnert uns derzeit etwas an die Graffiti-Handschrifterkennung von Palm. Weil die Handschrifterkennung in den späten 1990er Jahren auf mobilen Geräten nicht leistungsfähig genug war, hatte sich Palm die Spezialschrift Graffiti ausgedacht. Dabei wurden Buchstaben anders gezeichnet, als sie normalerweise geschrieben werden. Der Nutzer musste die spezielle Graffiti-Schreibung der Buchstaben erlernen und erhielt dafür eine vergleichsweise zuverlässige Handschriftenerkennung.
Amazon bewirbt das Abspielen von Musik als einen der Haupteinsatzzwecke der Echo-Geräte. Allerdings gibt es dabei einige entscheidende Einschränkungen.
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