Amazon Deutschland: "Wir werden immer wieder zu Streiks aufrufen"

Am 18. Juli 2013 ist am Amazon-Standort Leipzig wieder gestreikt worden. Das gab die Gewerkschaft Verdi bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Wie ein Gewerkschaftssprecher Golem.de sagte, beteiligten sich heute 470 Lagerarbeiter an dem Arbeitskampf. Amazon ist der weltgrößte Internethändler. Der US-Konzern hat in Leipzig rund 2.000 Beschäftigte, in seinen acht Lagern in Deutschland sind es insgesamt rund 9.000 Arbeiter.
Die Amazon-Geschäftsführung hatte erneut wegen "zu wenig Gemeinsamkeiten mit Verdi" die Aufnahme von Tarifverhandlungen abgelehnt. "Wir werden immer wieder zu Streiks aufrufen, um die Amazon-Geschäftsführung immer weiter unter Druck zu setzen. Ruhe wird es erst geben, wenn es auch für die Amazon-Beschäftigten einen akzeptablen Tarifabschluss gibt" , so Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mag. "Eine branchenübliche Bezahlung beim Versandhandelsprimus ist das Mindeste, was die Beschäftigten erwarten, und diese muss tarifvertraglich festgeschrieben sein."
"Auch die Ferien schrecken uns nicht, die Streiks werden in unterschiedlichster Form mal als Tagesstreiks, mal als Mehrtagesstreik fortgesetzt. Mal gemeinsam mit Bad Hersfeld, mal nur in Leipzig, wir wollen unkalkulierbar bleiben" , so Verdi-Streikleiter Thomas Schneider aus Leipzig.
Amazon kündigte an, in diesem Jahr erstmals Weihnachtsgeld zahlen zu wollen. Diese Entscheidung habe aber nichts mit dem Streik zu tun, sondern sei im Rahmen jährlicher Gehaltsüberlegungen entschieden worden. Gezahlt werden sollen zwischen 400 und 600 Euro. Laut Tarifvertrag für den Versandhandel müssten 1.000 Euro gezahlt werden.
Die Geschäftsführung bezeichnet Amazon als Logistikunternehmen, für das die Tarifverträge der Versandhandelsbranche nicht gelten, und lehnt Verhandlungen ab. An keinem der deutschen Standorte gibt es eine Tarifbindung. Das Unternehmen zahlt nach einem firmeneigenen Vergütungssystem, das laut Verdi deutlich unter den Tarifen des Einzel- und Versandhandels liegt.



