Was läuft - was läuft nicht
Direkt nach dem Starten eines Convertibles mit Windows 10 on ARM bewirbt Microsoft den Edge-Browser: Der liegt nativ als ARM64-Version vor und hat keine Kompatibilitätsprobleme. Anders sieht es bei Googles Chrome oder Mozillas Firefox aus, da beide emulierte x86-Win32-Apps sind, weil die x86-64-Bit-Versionen nicht unterstützt werden. Bei Chrome gibt es bei den zwei uns vorliegenden Always Connected PCs - dem Asus Nova Go und dem HP Envy x2 (12e) - einen obskuren Ladefehler: Egal welche Webseite wir aufrufen, nach einigen Sekunden zeigt der Browser nur noch den 'Aw, Snap!'-Hinweis und keine Inhalte mehr an. Der Firefox läuft brav - abgesehen davon, dass nach der Installation der Tab mit der Einführung abstürzt.
Weitere alltägliche Software sind Office-Pakete, beispielsweise Microsofts eigenes Office 365 oder Libre Office von The Document Foundation, eine freie Sammlung. Beide sind als x86-Win32-Versionen verfügbar und funktionieren auf einem Always Connected PCs ohne Einschränkungen bei der Kompatibilität. Das gilt auch für Outlook, welches dank Connected Standby durchweg E-Mails aktualisiert - mit Thunderbird klappt das bisher nicht. Prinzipiell ist Always Connected PC eine irreführende Bezeichnung: Wird ein Download im Edge-Browser oder mit dem FTP-Client Filezilla oder per Valves Steam für Spiele via WiFi oder LTE gestartet, bricht dieser ab, sobald wir das Display abschalten. Allerdings kann uns ein Kollege in diesem Modus per Skype anrufen, was bei einem regulären x86-Windows-10-Notebook im Standby nicht funktioniert.
Viele Anwender nutzen ihr Convertible zum Surfen im Netz und für wenig rechenintensive Tätigkeiten, egal ob geschäftlich oder privat. Wir versuchten, während des Tests an einem Online-Meeting teilzunehmen, das Cisco WebEx benötigt. Das von Firefox vorgeschlagene Plugin verweigerte seine Funktion, auch das UWP-Derivat aus dem Microsoft Store wollte nicht. Besser erging es uns bei der Installation eines HP Deskjet 3630, einem günstigen Drucker: Die Installation per Hersteller-Software scheitert mangels ARM-Treibern, die Einrichtung über Windows 10 selbst plus Verwendung der UWP-App hingegen sorgt für vollen Funktionsumfang wie dem Scannen von Dokumenten.
Ohnehin finden sich im Store überraschend viele Anwendungen, die anstelle von Legacy-Software genutzt werden können. Wir sind naiverweise aber davon ausgegangen, dass alle Apps auf Windows 10 on ARM laufen, weil nur kompatible angezeigt werden. Ärgerlicherweise gibt es Ausnahmen wie Newton Mail, welches offenbar nur als x86-64-Version vorliegt und daher der Knopf zur Installation ausgegraut ist ('It won't run on this device'). Gleiches gilt für Autodesk Sketchbook und gar für Photoshop Elements 2018, was immerhin 100 Euro kostet - und nicht läuft! Hier sollte Microsoft dringend und schnell handeln, da Nutzer ansonsten dumm dreinschauen. Eine gute Wahl - wenn verfügbar - sind Progressive Web Apps im Browser statt lokal auf dem Gerät.
Die Situation wirkt auf uns kurios: Vor nicht allzu langer Zeit waren wir froh, wenn eine Anwendung eine 64-Bit-Unterstützung für eine höhere Geschwindigkeit und mehr Arbeitsspeicher aufwies. Bei Windows 10 on ARM hingegen suchen wir explizit die 32-Bit-Installer oder 32-Bit-Software heraus, weil sie zwingend notwendig ist. Das ist für den Otto-Normal-Kunden nicht zumutbar, da er nicht weiß, wieso welche App läuft - oder eben nicht. Gerade bei Spielen wie Cuphead (Test), die nun wahrlich nicht anspruchsvoll sind, nervt diese Unsicherheit vor dem Kauf, denn Cuphead läuft nicht.
Insbesondere bei Firefox oder Libre Office können wir nur den Kopf schütteln: Beide Anwendungen gibt es seit Jahren als ARM-kompatible Versionen selbst für leistungsschwache Hardware wie den Raspberry Pi, wenn auch unter Linux statt unter Windows. Besonders fies sind Programme, die selbst als 32-Bit-App vorliegen, aber mit einem 64-Bit-Installer ausgeliefert werden. Im Taskmanager können wir immerhin nachsehen, ob es sich um einen nativen ARM- oder um einen emulierten x86-Win32-Prozess handelt. Dennoch bleibt Nutzern am Ende leider einzig übrig, ihre Software auszuprobieren und auf künftige Unterstützung zu hoffen.
Und selbst wenn eine Anwendung kompatibel ist, heißt das nicht, dass sie rundläuft. So hat uns die Analyse-Software Aida64 mal eben Windows 10 abgeschossen und vermeintlich anspruchslose Apps wie Spotify sind eine einzige Ruckelorgie. Manche Spiele hingegen laufen besser als auf einem Ultrabook mit 15-Watt-Chip ...
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Ich hätte noch Flash und Memory und NAND anzubieten.
Lieber Arm dran, als Arm ab ;-)