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Als Ersatz für ISS: Russland will ab 2027 eigene Raumstation bauen

Lange gehegte Pläne werden konkret: Wladimir Putin hat den Bau der neuen Raumstation bewilligt. An ihr hängt Russlands bemannte Raumfahrt .
/ Johannes Hiltscher
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So stellte sich Roskosmos die Raumstation ROS 2022 vor. (Bild: Maxim Shemetov/Reuters)
So stellte sich Roskosmos die Raumstation ROS 2022 vor. Bild: Maxim Shemetov/Reuters

Geht die internationale Raumstation ISS außer Betrieb, wäre das auch ein Verlust für die russische Raumfahrt: Der Bedarf nach bemannten Raumflügen würde einbrechen, der Raumfahrtagentur Roskosmos drohe nach Einschätzung ihres Vorsitzenden Yuri Borisov der Verlust wichtigen Know-hows. Im Vergleich zu den Raumfahrtnationen China und USA wäre das ein Rückschritt.

Abwenden soll dieses Szenario eine eigene Raumstation. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet(öffnet im neuen Fenster) , stehen hierfür nun die erforderlichen Mittel bereit. Im Rahmen eines Treffens der russischen Raumfahrtindustrie mit Präsident Wladimir Putin habe Roskosmos die Anweisung zum Aufbau der Russian Orbital Station (ROS) erhalten. Die wichtigsten Parameter, so Borisov, seien festgelegt. Das erste Modul soll bereits 2027 starten, sodass keine Lücke zwischen der Nutzbarkeit von ROS und dem Nutzungsende der ISS entstehe. 2032 soll ROS fertiggestellt sein.

Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax(öffnet im neuen Fenster) veranschlagte Roskosmos im April 2023 für den Aufbau der ROS 600 Milliarden Rubel (rund 6 Milliarden Euro). Zum Vergleich: Entwicklung, Aufbau und Betrieb der ISS für zehn Jahre haben 100 Milliarden Euro gekostet(öffnet im neuen Fenster) . Insgesamt sollen dem russischen Weltraumprogramm für die Jahre 2024 bis 2026 über 800 Milliarden Rubel(öffnet im neuen Fenster) (etwa 8 Milliarden Euro) zur Verfügung stehen - ob darin die Kosten für ROS enthalten sind, ist allerdings unklar.

Kommerzieller Raumflug soll Geld einbringen

Roskosmos-Chef Borisov versicherte gegenüber Interfax, die russische Wirtschaft werde von der Station profitieren: Man wolle zu einem neuen Industriemodell übergehen und kostenpflichtige Weltraumdienstleistungen anbieten. So sollen Gelder privater Unternehmen in die Kassen der Raumfahrtagentur fließen.

Auch ausländische Unternehmen seien, so Borisov, an diesen Dienstleistungen interessiert: Mehrere Mitglieder des BRICS-Raums hätten bereits Interesse signalisiert, insbesondere afrikanische Länder wollten in Kooperation Satelliten entwickeln.

Pläne gibt es seit Jahren

Der Aufbau einer neuen russischen Raumstation ist keine neue Idee. Sie kursiert seit mehreren Jahren, mit verschiedensten Zeitplänen - 2021 war von einem Baubeginn 2025(öffnet im neuen Fenster) die Rede, 2022 war vom Jahr 2028 für den Start des ersten Moduls die Rede.

Ebenfalls 2022 zeigte Roskosmos einen Entwurf für ROS - ob der nun umgesetzt wird oder noch verändert wurde, ist bislang unklar.


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