Alphabet: Google-Gewerkschaft reicht erste Beschwerde ein
Kurz nach ihrer Gründung wirft die Arbeitnehmervertretung von Google einem Subunternehmer vor, Beschäftigte zum Schweigen verdonnert zu haben.

Die kürzlich gegründete Gewerkschaft bei Google hat ihre erste offizielle Beschwerde gegen das Unternehmen eingereicht. Beim US-amerikanischen National Labor Relations Board wird der Subunternehmer Adecco beschuldigt, Mitarbeiter illegal zum Schweigen verdonnert zu haben. In den USA sind Gewerkschaften auf Unternehmensebene organisiert und ähneln in vielen Teilen einem Betriebsrat in Deutschland.
Mitarbeiter eines Datencenters in South Carolina sollten Bloomberg zufolge nicht über ihr Gehalt sprechen. Zudem wurde die Angestellte Shannon Wait eigenen Angaben zufolge zwangsbeurlaubt, kurz nachdem sie auf Facebook ihren Beitritt zur Gewerkschaft bekannt gegeben hatte. Darüber hinaus soll ihr Arbeitgeber sie als Sicherheitsrisiko einstufen.
Die Beschwerde könnte ein Hinweis darauf sein, wie die Arbeitnehmervertretung künftig operieren will. Die Google-Gewerkschaft hat bislang kein Recht auf "collective bargaining" angemeldet, also die Möglichkeit, Tarifverträge für alle Mitarbeiter aushandeln zu können. Dies wäre bei dem Subunternehmer in South Carolina auch gar nicht möglich.
Arbeitssituation mit Beschwerden verbessern
Stattdessen könnte die Taktik sein, mit einzelnen Beschwerden die Arbeitssituation an den verschiedenen Standorten zu verbessern. Dies könnte dann auch Auswirkungen auf Mitarbeiter haben, die nicht bei Google direkt, sondern bei einem Subunternehmer angestellt sind.
Der Betriebsrat wird von der Gewerkschaft Communications Workers of America (CWA) unterstützt. Google- und Alphabet-Mitarbeiter sind automatisch auch Mitglieder der lokalen Abteilung der Gewerkschaft.
Nach der Gründung der US-Gewerkschaft haben Google-Beschäftigte sich auch auf internationaler Ebene zu einer Vertretung zusammengeschlossen. Unter den Ländern mit Google-Gewerkschaften befinden sich auch Deutschland und die Schweiz.
Die Gründung von Betriebsräten ist bei US-Unternehmen wesentlich schwerer als in Deutschland und auch bei den Tech-Unternehmen im Silicon Valley unüblich.
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