Alibaba: Weltmarkt, öffne dich!
In China hat er Kultstatus, Jungunternehmer verehren ihn: Jack Ma hat die Alibaba Group gegründet, die größte IT-Firmengruppe des Landes, die sogar Ebay von dort vertrieben hat.

Jack Ma ist in China so etwas wie ein Popstar. Er hat Alibaba gegründet und es in 15 Jahren zu einem gigantischen Unternehmen gemacht: In der zweiten Jahreshälfte 2014 wird das Internetunternehmen Alibaba Group voraussichtlich an die Börse gehen - mit einem erwarteten Volumen von 20 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen, dessen Kernkompetenz im E-Commerce liegt, bewertet sich selbst mit 121 Milliarden US-Dollar. Der Unternehmenschef gilt als einer der Onlinepioniere Chinas, verfügt selbst aber kaum über technisches Fachwissen und hat nach eigener Aussage bis heute "nicht eine Zeile Code geschrieben" - dafür versteht er umso besser, wie der chinesische Markt funktioniert und welche Bedürfnisse Konsumenten und Produzenten haben.
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Alibabas Produkte seien gerade deswegen so erfolgreich, weil er genauso wenig vom Internet verstehe wie die meisten Chinesen und somit einen hervorragenden Betatester für die eigenen Produkte abgebe, sagt Ma. Sein Name ist in China inzwischen weitaus bekannter als der von Alibaba. Durch häufige Auftritte bei chinesischen und ausländischen Universitäten, im Fernsehen sowie durch Interviews in Magazinen und Zeitungen ist er als öffentliche Person sehr präsent und wird besonders von einer jungen Generation angehender Unternehmer verehrt. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich - die Gründer der großen chinesischen Internetkonzerne Baidu und Tencent sind bei weitem nicht so bekannt.
Jack Ma studierte Englisch und arbeitete eine Zeit lang als Lehrer, bevor er sich unternehmerisch betätigte und Alibaba gründete. Sein Ziel sei es, Chinas Vielzahl von kleinen Unternehmen und Produzenten mit der ganzen Welt zu verbinden, betont er immer wieder. Dabei hat sein eigenes Unternehmen eine enorme Größe erreicht. Ein Widerspruch ist das für Ma nicht. Man müsse Alibaba als "Ökosystem" auffassen, in dem man "alle möglichen Arten von kleinen Vögeln, Hasen, Katzen und Hunden aufziehe", sagt er - gemeint sind die unzähligen Tochterunternehmen der Alibaba Group sowie Unternehmen, die sich in deren Umfeld angesiedelt haben [Quelle auf Chinesisch].
Wie Alibaba Ebay aus China vertrieb
Alibaba wurde 1999 von Jack Ma und einer kleinen Gruppe von Mitstreitern in der ostchinesischen Küstenstadt Hangzhou gegründet. Es gehört damit zu den ältesten Internetunternehmen Chinas überhaupt. Die erste Webseite des Privatunternehmens, Alibaba.com, etablierte sich schnell als eine der weltweit meistgenutzten Großhandelsplattformen. Die B2B-Plattform bringt Produzenten, vornehmlich aus China, Indien und Pakistan, mit Händlern aus der ganzen Welt zusammen. Seit 2002 schreibt Alibaba schwarze Zahlen. Noch im selben Jahr wurde mit 1688.com eine auf den chinesischen Binnenmarkt ausgerichtete Version gestartet. Die Kernkompetenzen der Alibaba Group liegen im E-Commerce, sei es B2B, B2C oder C2C.
Richtungsweisend war Taobao, das 2003 unmittelbar als Reaktion auf den Eintritt Ebays in den chinesischen Markt gegründet wurde. Ähnlich wie in Deutschland, wo Ebay den deutschen Konkurrenten Alando übernahm, kaufte sich eBay in China in den Marktführer Eachnet ein. Jack Ma fürchtete, dass eBay sich über kurz oder lang in das Kerngeschäft von Alibaba einmischen und Gewinne aus dem B2B-Geschäft schmälern könnte. Alibaba ging in die Offensive und etablierte mit Taobao einen Onlinemarkt, der nach ähnlichen Prinzipien wie Ebay funktioniert. So können Händler und Privatpersonen Waren zu Festpreisen oder als Auktion anbieten. Heute gibt es kaum Produkte, die man nicht über Taobao beziehen kann. Innerhalb von nur drei Jahren verlor Ebay seine marktbeherrschende Stellung in China und musste sich Taobao geschlagen geben. Ende 2006 zog sich Ebay vom chinesischen Markt zurück. Der Rückzug Ebays war teilweise selbst verschuldet. Fehler des amerikanischen Managements sowie mangelndes Verständnis der chinesischen Marktsituation und kulturellen Besonderheiten trugen dazu bei, dass innerhalb kürzester Zeit die Marktanteile schwanden.
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Wissen, was die chinesischen Kunden wollen |
Hallo Ich habe sicherlich schon alles bestellt. Schuhe, Uhren, Taschen, Geldbörsen uvm...
Das kann sein, da bin ich nicht so gut informiert. Ich hatte dich wohl falsch verstanden.
Beides. Es gibt natürlich nach wie vor Fakes auf den Plattformen. Aber die gibt es z,B...
Danke dafür!