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Bis vor Kurzem galt die Mitte des kommenden Jahrzehnts als realistisches Ziel. Mittlerweile existiert kein Endtermin mehr, was aber nur teilweise auf den unterschätzten Aufwand zurückzuführen ist.

Triftige Gründe für das langwierige Bauvorhaben

So darf man wohl auch der Bürokratie eine gewisse Mitschuld geben, da weiterhin die Gesetze und Verordnungen für eine aktive Atomanlage auf das zu Teilen zurückgebaute AKW Rheinsberg angewendet werden müssen. Nicht einfacher wird die Situation durch die Tatsache, dass sich die komplette Anlage im Naturschutzgebiet befindet. Die Genehmigung für ein kurzes Stück Straße auf dem Werksgelände soll sich deshalb schnell über Jahre hinziehen.

Noch kritischer ist jedoch ein Platzproblem, das in den nächsten Jahren nicht besser wird. Aktuell werden alle weiterhin radioaktiven Bestandteile ins Zwischenlager Nord verbracht, das sich auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Lubmin(öffnet im neuen Fenster) befindet. Dessen Kapazität geht zur Neige, man erinnere sich an die erwähnten 300.000 Kubikmeter.

Ohne ein Endlager wird sich somit demnächst die Frage ergeben, wohin all die sicher zu verwahrenden Kisten und Container transportiert werden sollen. Die Frage, wann ein solches Lager gefunden sein wird, ob es jemals gefunden sein wird, lässt sich momentan nicht beantworten(öffnet im neuen Fenster) . 2031 will man Näheres wissen, aber ein konkreter Standort dürfte auch dann noch längst nicht feststehen.

Bis dahin ein Museum

Die Problematik wird sich nach und nach natürlich für alle Atomanlagen ergeben. Und gut möglich, dass man dort auf die nächsten, nie vorhergesehenen Entwicklungen trifft, eine lange Abklingzeit in Kauf nehmen oder ganz eigene Techniken einsetzen muss, um die Anlagen zurückzubauen.

Für die nächsten Jahre wird das KKW Rheinsberg somit noch erhalten bleiben und bietet kostenlose Führungen(öffnet im neuen Fenster) an. Als Museum für das Industriedesign der DDR der Sechzigerjahre eignet sich der gesamte Komplex hervorragend und zeigt nebenbei, dass der Abschied von der Atomkraft eine anspruchsvolle und langwierige Aufgabe ist.


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