Weitere große Aufgaben warten zudem noch. Sind alle transportablen Komponenten und losen Teile vermessen, sortiert und abtransportiert, bleibt schließlich ein knapp 30 Meter hohes Reaktorgebäude übrig.
Das kann nicht einfach zurückgebaut werden, weil auch hier, tief im Beton, in den Wandfarben, in Stahlträgern radioaktive Elemente gefunden werden, die man nicht in die Umwelt gelangen lassen will. Von Asbest für den Brandschutz und polychlorierten Biphenylen in den Farben ganz zu schweigen.
Für diesen letzten Teil des Rückbaus muss ein Mantel um das Gebäude errichtet werden. Das wird kein Sarkophag wie in Tschernobyl, schließlich müssen in Rheinsberg lediglich für einige Jahre Staubpartikel zurückgehalten werden. Eine 40 Meter hohe Halle mit ein paar tausend Quadratmetern Grundfläche mitten im Wald dürfte dennoch ein imposantes Bild abgeben.
Keine verlässliche Kostenvorhersage, wie auch?
Weil viele der Schwierigkeiten des Rückbaus zunächst gar nicht abzusehen waren, veränderte sich auch die Kostenprognose stetig und stets nach oben. Ursprünglich wurden im Jahr 1995 umgerechnet 420 Millionen Euro angesetzt, die 2011 auf 600 Millionen korrigiert wurden.
Bild 1/23: Der Reaktordruckbehälter lässt sich vor Ort nur noch als Modell besichtigen, das annähernd so alt sein soll wie das Kernkraftwerk selbst. (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 2/23: Äußerlich, aber auch im Innenbereich ist das Verwaltungsgebäude fast unverändert. (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 3/23: Die Bewehrung des Betons hat ebenfalls mit dem Reaktor interagiert, wie viele andere Komponenten auch. (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 4/23: Im Bereich des Kraftwerks herrscht natürlich Helmpflicht. (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 5/23: Blick vom Kontrollpult der Reaktorwarte (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 8/23: Unverkennbar ein Reaktor sowjetischen Ursprungs (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 9/23: Die meisten Sensoren zur Überwachung sind mittlerweile außer Betrieb. Die Anzeigen des aktuellen Wetters laufen beispielsweise noch. (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 10/23: Warte der Wasseraufbereitung (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 12/23: Schon zu Beginn der Rückbauarbeiten wurden Monitore installiert, um Arbeiten im Reaktorgebäude verfolgen zu können. (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Bild 13/23: Etwa 30 cm dickes Bleiglas ermöglichte früher den Blick in den Reaktorraum, in dem jetzt nur noch mit einfacher Schutzkleidung und persönlichem Dosimeter rückgebaut wird. (Quelle: Golem/Martin Wolf)
Die Endlagerkosten waren da schon inbegriffen, wobei die Frage erlaubt sei, wie sie sich zusammensetzen sollen, wenn noch gar kein verlässliches Endlager verfügbar ist. Mittlerweile gibt die Betreibergesellschaft an, dass bisher allein für den Rückbau bereits 700 Millionen Euro ausgegeben wurden. Auf ingesamt 1 Milliarde Euro sollen die Kosten für den vollständigen Rückbau noch steigen, mindestens.
Wie teuer eine Endlagerung irgendwann sein könnte, lässt sich nicht seriös abschätzen, aber das käme noch obendrauf. Für ein einziges Kilogramm hochradioaktiven Abfalls werden mehrere tausend Euro angesetzt. Mittel- und schwachradioaktive Abfälle könnten deutlich günstiger werden.
Allein beim AKW Rheinsberg kommen vermutlich mehr als 9.000 Tonnen zusammen, die eingelagert werden müssen. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung(öffnet im neuen Fenster) geht von deutschlandweit 300.000 Kubikmetern aus, die schlussendlich sicher verwahrt werden müssen, teils für die Ewigkeit. Das wären dann abhängig von der Dichte, wobei es sich zumeist um Beton und Erdaushub handeln dürfte, deutlich mehr als 500.000 Tonnen.