Kritische Elemente entfernt
Mit seinen 11 Metern Länge und einem Gewicht von 110 Tonnen entschied man sich, ihn in einem Stück zur Zwischenlagerung zu transportieren. Bei neueren Kraftwerken dürfte sich das komplizierter gestalten. Mit einem vielfachen Durchmesser und drei- bis vierfachem Gewicht ist der Abtransport eher ausgeschlossen. Man darf gespannt sein, wie diese Problematik zukünftig gelöst wird.
Die am meisten belasteten Elemente waren damit zügig entfernt, aber schon während der ersten Arbeiten stellte man fest, dass beim Bau des AKW Rheinsberg niemand daran gedacht hatte, dass es einmal zurückgebaut werden könnte. Leitungen verlaufen durch meterdicken Stahlbeton, der zudem noch ganz andere Tücken bereithält.
Zentimeter für Zentimeter
Diese Leitungen mussten dementsprechend mit großem Aufwand und schwerem Gerät entfernt werden. Parallel werden sämtliche Bereiche des Kernkraftwerks freigemessen, wie es heißt.
Man misst also auf jedem Quadratmeter in jedem Raum die Strahlung. Wird Strahlung entdeckt, muss die Quelle ermittelt werden, um anhand der Halbwertszeit zu prüfen, ob es sich lohnt zu warten, bis die Strahlung auf dem gesicherten Gelände des Kraftwerks nachgelassen hat oder ob die Komponenten in ein Zwischen- und schließlich Endlager verbracht werden müssen.
Ziel ist es, möglichst viele Bestandteile für unbedenklich erklären zu können, damit sie anderswo als Baumaterial weiter verwendet oder zumindest auf normalem Weg entsorgt werden können. Die Kosten für eine Einlagerung, auch nur für ein paar tausend Jahre, sind – wenig überraschend – exorbitant höher.
Ein Reaktor strahlt
Zumindest für Außenstehende kommt es bei solchen Messungen zu gewöhnlichen Entdeckungen. Generell läuft eine Kernspaltung keineswegs nach einem sauberen Muster ab, bei dem die spaltbaren Uranisotope unter Energieabgabe in Barium und Krypton sowie zwei Neutronen zerfallen.























Es entstehen auch Transurane. Am bekanntesten dürften Plutonium und Americium sein. Die diversen Isotope sind durchweg instabil und strahlen in unterschiedlichster Form. Aber auch Cobalt-60 findet sich nicht nur in der Reaktorabschirmung des AKWs Rheinsberg.
Es entstand nach und nach durch den fortwährenden Neutronenbeschuss unter anderem in den stützenden Stahlverstrebungen. Eisen-58, ein vergleichsweise häufiges und stabiles Eisenisotop nimmt zwei Neutronen auf, und durch Beta-Zerfall wandelt sich ein Neutron in ein Proton. Am Ende des Prozesses hat man Cobalt-60.
Das radioaktive Isotop ist ein Gammastrahler, glücklicherweise mit einer Halbwertszeit von nur fünf Jahren. Mit etwas Geduld von 40 Jahren hat sich die vorhandene Menge um den Faktor 250 verringert.



