Aktionäre statt Angestellte: Intel spart beim Personal für die Dividende
Wer nicht entlassen wurde, bekommt weniger Gehalt: Intel spart beim Personal, versucht aber die Aktionäre bei Laune zu halten.

Geringere Löhne, keine leistungsabhängigen Gehaltssteigerungen, keine Boni: Nachdem Intel 2022 bereits Tausende Angestellte entlassen hat, spart das Unternehmen nun auch bei denen, die noch da sind. Das erfuhr Semianalysis von mehreren Angestellten.
Gespart wird auf fast allen Ebenen, nur die unteren Gehaltsstufen bleiben verschont. Die Gehaltsstufen 7 bis 11, vom Senior Engineer bis zum Senior Principal Engineer, bekommen fünf Prozent weniger Gehalt. Weiter oben kürzt Intel noch mehr: 10 Prozent bei den Vice Presidents, 15 Prozent beim Leitungsteam. CEO Pat Gelsinger geht sogar mit 25 Prozent weniger Gehalt nach Hause. Schon vorher musste das Leitungsteam Kürzungen des Gehalts hinnehmen, das großenteils aus Aktienpaketen besteht: Die Aktionäre stimmten den Gehaltsvorstellungen nicht zu.
Da verwundert es wenig, dass Intel die Aktionäre als einzige bei den Sparmaßnahmen verschont. Für das vierte Quartal 2022 wird, wie vorgesehen, eine Dividende von 0,365 US-Dollar pro Aktie gezahlt – trotz der schlechten Zahlen des Unternehmens und negativen Earnings per Share, also Verlusten pro Aktie. Die Dividende war 2022 sogar gegenüber dem Vorjahr noch einmal um fünf Prozent angehoben worden.
Von einer Kürzung der Dividenden, die Intel 2022 insgesamt sechs Milliarden US-Dollar kosteten, war bei der Vorstellung der Bilanz keine Rede.
Fatales Signal an die Angestellten
An die Angestellten sendet Intels Führung damit ein fatales Signal: Jene, die für den Erfolg des Unternehmens arbeiten und das Geld verdienen, müssen die aktuelle Krise ausbaden. Betroffen sind besonders altgediente, erfahrene Mitarbeiter. Dylan Patel von Semianalysis erwartet gar, dass Intel mit diesem Schritt die aktuelle Krise verschärft.
Denkbar sei, dass die für das Unternehmen wichtigsten erfahrenen Mitarbeiter sich nach neuen Arbeitgebern umsehen. Merklich zerknirscht sagte Patel bereits 2022: Er habe große Hoffnungen in den Ingenieur Gelsinger gesetzt, Intel durch riskante, aber mutige Schritte zurück zu alter Größe zu führen. Er habe sich getäuscht, Gelsinger handele nicht anders als sein Vorgänger Bob Swan, der als Finanzer Karriere machte. Wie zuvor bei IBM könne die aktuelle Strategie der Führung, die das Wohl der Aktionäre über alles stellt, der Anfang des langsamen Endes sein.
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AMD hat gar nicht so viele Leute. Und ist auch nicht in so viele Sub-Einheiten verzettelt...
Sehe ich auch so. Man ist damit nur noch dem Mammon (resp. den Aktionären) verpflichtet...
Im Einzelfall mag das stimmen aber im Grossen und Ganzen stimmt das mit den...
Das setzt voraus, dass Intel da überhaupt einen eigenen Bestand hat. Weil wie du selbst...
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