Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Akkutechnik: Neue Natrium-Ionen-Akkus von Lifun aus China ab 2023

Weil Lithium auf dem Weltmarkt knapp wird, kündigen nun auch kleinere Firmen in China die Produktion von Natrium-Ionen-Akkus an.
/ Frank Wunderlich-Pfeiffer
59 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Natrium-Ionen-Akkus von Lifun, wie sie ab Juni 2022 produziert werden sollen (Bild: Lifun)
Natrium-Ionen-Akkus von Lifun, wie sie ab Juni 2022 produziert werden sollen Bild: Lifun

Die chinesische Firma Lifun Technology hat eigene Natrium-Ionen-Akkus vorgestellt(öffnet im neuen Fenster) , die ab 2023 von deren Tochterfirma Nafang und weiteren Kooperationspartnern in Massenproduktion hergestellt werden sollen. Die Tochterfirma Lifang wird sich weiter um Lithium-Ionen-Akkus kümmern. Die Entwicklung wurde bereits im April auf einer Konferenz vorgestellt. Das Ziel ist, mehr Akkus trotz Lithiumknappheit herstellen zu können und eine vollständige lokale Herstellungskette aufzubauen.

Die erste Generation der Akkuzellen soll eine Energiedichte von 140 Wh/kg und 240 Wh/l liefern, eine zweite Generation mit 160 Wh/kg und 280 Wh/l sei bereits in Entwicklung. Die Akkus können innerhalb von 15 Minuten zu 80 Prozent geladen werden. Sie liefern auch bei -20 Grad Celsius noch 88 Prozent der gespeicherten Energie und sind bei solchen Temperaturen auch noch ladefähig, wenn auch nur mit 0,1C, was einer vollen Ladung in zehn Stunden entspricht. Die zweite Generation soll mehr als 4.000 Ladezyklen überstehen, zur ersten Generation gab es keine Angaben.

Lifang hat für den Akku ein eigenes Kathodenmaterial aus Schichtoxiden entwickelt und könne es bereits tonnenweise herstellen, also in der Größenordnung von mehreren Megawattstunden. Die Zellfertigung soll im Juni 2022 in kleinem Maßstab beginnen und 2023 in Massenproduktion gehen. Die Firma habe von Kunden bereits viele Aufträge zur Lieferung von Testexemplaren und Massenfertigung der Zellen erhalten, sowohl für stationäre Hausstromspeicher als auch für Busse und "Autos mit niedriger und mittlerer Geschwindigkeit" .

Die Technik zeigt große Eile in der Entwicklung

Als Anode komme ein kommerzieller harter Kohlenstoff zum Einsatz, über den keine Angaben gemacht wurden. Aus der niedrigen volumetrischen Energiedichte lässt sich aber schließen, dass die Akkuzellen eine überdurchschnittlich große Menge Kohlenstoff und Elektrolyt mit niedriger Dichte enthalten. Mit üblichen Annahmen zum Verhältnis von Kathoden- zu Anodenmaterial wäre mit 140 Wh/kg eine Energiedichte von fast 300 Wh/l zu erwarten, wenn die Kathode aus Schichtoxiden besteht.

Laut Pressemeldung soll die Produktion der zweiten Generation zur Kostensenkung auch besser integriert und optimiert werden. Das alles zeugt von großer Eile in der Entwicklung mit Fokus darauf, zunächst funktionierende Akkuzellen liefern zu können, jedoch mit Kompromissen in der Energiedichte. Das Interesse an Natrium-Ionen-Akkus ist seit der Ankündigung des Weltmarktführers CATL 2021 massiv gestiegen, was auch die Übernahme von Faradion durch einen indischen Großkonzern zeigt oder die schnelle Finanzierung von Startups wie Nazhong (Zoolnasm).(öffnet im neuen Fenster)

Die Nachfrage ist gesichert. Der weltweite Markt für Bleiakkus mit gerade einmal 35 Wh/kg Energiedichte hat beispielsweise eine Nachfrage von mehr als 400 GWh,(öffnet im neuen Fenster) das ist vergleichbar mit der aktuellen Produktion von Lithium-Ionen-Akkus. Dabei wächst auch deren Nachfrage, hauptsächlich getrieben von stationären Speichern, während die Nachfrage nach klassischen Autobatterien weitgehend konstant ist.


Relevante Themen