Akkutechnik: Mercedes G-Klasse soll mit Silizium-Akkus fahren
Ein elektrischer Geländewagen soll das erste Auto mit den Akkus von Sila Nanotech sein, die bislang nur in Fitnessarmbändern verbaut werden.

Mercedes Benz will die nächste Generation der elektrischen G-Klasse mit Akkus der Firma Sila Nanotech ausstatten. Die Akkuzellen sollen im Vergleich zu bisher von Mercedes benutzten Akkus etwa 20 Prozent mehr Energie im gleichen Volumen speichern. Möglich wird das durch eine Anodenbeschichtung, die Lithium mit Hilfe von Silizium speichert statt in herkömmlichen Graphitanoden. Das Lieferdatum der Autos steht nicht fest, das Unternehmen spricht in einer Pressemeldung von "Mitte des Jahrzehnts".
Mercedes Benz soll der erste vertraglich gesicherte Abnehmer des Unternehmens aus der Automobilbranche sein. Golem.de berichtete über Akkus mit Anoden von Sila Nanotech, die bereits im kleinen Format mit dem Whoop 4.0 Fitness Armband ausgeliefert werden. Die Akkuzellen sollen dank der siliziumbasierten Anode eine Speicherdichte von mehr als 800 Wh/l erreichen.
Silizium schlägt Graphit
Silizium ermöglicht eine wesentlich höhere Speicherdichte als Graphit, weil das Lithium darin durch einen anderen Mechanismus gespeichert wird. Lithium nimmt in Graphit feste Plätze zwischen den Kohlenstoffschichten ein, so dass sechs Kohlenstoffatome benötigt werden, um ein Lithiumatom zu speichern. Zehn Gramm Kohlenstoff speichern etwa ein Gramm Lithium.
Demgegenüber bildet Lithium mit Silizum im Idealfall eine Legierung mit einem Verhältnis von 15 Lithiumatomen zu vier Siliziumatomen, was einem Masseverhältnis von 1:1 entspricht. Allerdings zerfallen feste Siliziumpartikel sehr schnell, wenn sie bei Zimmertemperatur große Mengen Lithium aufnehmen müssen. Deshalb werden sie von Sila Nanotech in Kohlenstoff verkapselt, der die Partkel zusammenhält und chemische Nebenreaktionen mit dem Elektrolyt verhindert.
Im Gegensatz zu Festkörperakkus mit Siliziumanode wie etwa von Solid Power oder Akkus mit Lithiummetallanode wie von SES oder Quantumscape erfordert der Einsatz der Siliziumpartikel von Sila Nanotech keine neue Produktionstechnologie für Akkuzellen. Die Einführung der Technik sollte also vor kleineren Hindernissen stehen, insofern Sila Nanotech das Anodenmaterial zuverlässig in ausreichender Qualität und Menge liefern kann.
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Warum liest man dann nicht von einem Testauto mit der Technik? Was gibt es denn für...
Das Video spielt eher mit Stilistik deutlich vor den 80er Jahren (60er, 70er).
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