Akkutechnik: Hina stellt erstes Auto mit Natrium-Ionen-Akku vor
Der Verzicht auf Lithium bedeutet beim Sehol-E10X-Prototyp kaum Verlust an Reichweite, bringt aber deutlich kürzere Ladezeiten.

Wie das Nachrichtenportal Cnevpost berichtet, hat der Akkuhersteller Hina das erste Elektroauto mit Natrium-Ionen-Akku vorgestellt. Bei dem Testwagen handelt es sich um einen JAC Sehol E10X, ein Kleinwagen, der in China je nach Ausstattung für umgerechnet 6.500 bis 10.500 Euro verkauft wird.
Die Umstellung auf Natrium bedeutet dabei keinen Reichweitenverlust. Das Auto wird üblicherweise mit Lithiumakkus von 20 kWh oder 31 kWh Kapazität angeboten, der Natriumakku hat 25 kWh. Im chinesischen Testzyklus entspricht das einer Reichweite von 250 km, die aber nur im Stadtverkehr realistisch ist. Die Lebensdauer des Akkus gibt Hina mit 2.000 bis 3.000 Ladenzyklen an.
Der Natrium-Akku liefert bei -20 Grad Celsius noch 90 Prozent der Kapazität und muss dafür im Winter nicht aufgewärmt werden. Im Winter dürfte der Akku etwa genauso viel Energie liefern wie der größere 31-kWh-Akku. Bei Zimmertemperatur kann der leere Akku außerdem innerhalb von 15 Minuten auf 80 Prozent geladen werden. Hinzu kommen niedrigere Akkukosten und die Unabhängigkeit von der Verfügbarkeit von Lithium.
Ausreichend Energiedichte für größere Autos
Die vergleichsweise geringe Kapazität des Akkupacks ist nicht der Energiedichte geschuldet, sondern der geringen Größe des Kleinwagens. Sie liegt mit 120 Wh/kg nur knapp unterhalb der 125 Wh/kg des ersten LFP-Akkupacks vom Tesla Model 3 SR+ im Jahr 2020. Ein vergleichbares Natrium-Akkupack mit dessen Kapazität von 54 kWh würde lediglich 18 kg mehr wiegen als die 432 kg des Packs im 2020er Tesla und bei gleicher Reichweite eine weit überlegene Ladeleistung bieten.
Die Energiedichte der im Auto verbauten Akkuzellen liegt bei 140 Wh/kg. Hina hat nach Angaben der Cnevpost aber gleichzeitig Akkus mit 150 und 155 Wh/kg vorgestellt. Der weltgrößte Akkuhersteller CATL gibt die Energiedichte seiner Natrium-Akkuzellen mit 160 Wh/kg an und will in der zweiten Generation mehr als 200 Wh/kg erreichen. In Elektroautos gebräuchliche LFP-Akkus mit Lithium erreichen etwa 160 bis 200 Wh/kg.
Hina (auf Chinesisch Haina, dt. Meersalz oder Meer-Natrium) ist als Akkuhersteller weitgehend unbekannt, war in China jedoch die erste Firma, die Natrium-Akkus in Stromspeichern mit 100 kWh und 1 MWh Kapazität installierte. 2022 nahm Haina eine erste Produktionsstrecke mit einer Kapazität von 1 GWh pro Jahr in Betrieb. Insgesamt sind dort 5 GWh geplant, ebenso wie eine weitere Fabrik mit 30 GWh Kapazität.
Die chinesische Firma JAC ging 2017 ein Jointventure mit Volkswagen ein und befindet sich über dessen Mutterfirma JAG zu 50 Prozent im Besitz des deutschen Autoherstellers. Es ist davon auszugehen, dass die kontrollierende Mehrheitsstimme dabei in chinesischem Besitz verblieb.
Die Verwendung von Akkus auf Natrium-Basis in Elektroautos ist bereits seit längerem absehbar, spätestens nachdem CATL im Jahr 2021 die Industrialisierung der Technologie ankündigte. Bereits 2022 kündigten eine Reihe von chinesischen Herstellern Pläne für große Produktionsmengen in den nächsten Jahren an, die auch in Elektroautos Verwendung finden werden.
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Das bestimmt. Denn auch wenn das Energie/Gewichtsverhältnis nicht so hoch ist, ist das...
Ich habe die subtile Vermutung, dass in dem Bericht der HTW sich auf...
Genau mein Gedanke. Polen ist deutlich näher an uns als wir an China und dort wird gern...
Wenn ich nicht falsch liege, auch nicht so sehr. Zum einen steht ja auch im Artikel...
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