Fünf Jahre zu spät auf dem Markt
Die Batterie in New York soll bei der Nennleistung von 100 kW bis zu 15 Stunden Strom liefern können und kostet dabei rund 300 US-Dollar pro kWh. In späteren und größeren Anlagen von Zinc8 sollen die Kosten laut Angaben auf der Unternehmenswebseite bei 15 Stunden Speicherdauer auf 200 US-Dollar pro kWh sinken und bei 50 Stunden auf rund 120 US-Dollar.
Aber ob es dazu kommt, ist fraglich. Denn die Unternehmensangaben zu den Kosten der Zink-Luft-Batterie haben sich in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt. Im Jahr 2020 wurden dem PV-Magazine USA noch 150 US-Dollar pro kWh für 15 Stunden Speicherdauer und 75 US-Dollar bei 50 Stunden genannt. Die Rohstoffkosten sollten dabei nur 10 US-Dollar pro kWh betragen. Die höheren Kosten müssen also auf unerwartete technische Probleme zurückzuführen sein.
Sollte es bei den 2022 genannten Preisen bleiben, wären diese mit Speichern aus Lithium-Ionen-Akkus vergleichbar, sogar etwas niedriger. Die Installationskosten aktueller Projekte betragen dort rund 250 US-Dollar pro kWh, inklusive Gleichrichter, Netzanschlüssen, Kühlung und aller weiteren Anlagen, die über die bloßen Zellen hinausgehen. Diese Akkus speichern Strom aber mit 80 bis 90 Prozent Effizienz, was nach wirtschaftlichen Betrachtungen den Preisunterschied mehr als ausgleicht. Außerdem haben sie große Leistungsreserven und können bei Bedarf schneller be- und entladen werden, was sie flexibler und wirtschaftlicher macht.
Andere Techniken sind schneller auf dem Markt
Zu den aktuellen Preisangaben des Unternehmens wäre die Technik tatsächlich noch konkurrenzfähig mit stationären Speicherprojekten von Lithium-Ionen-Akkus. Aber bis die Technologie in industriell relevanten Größen von mehreren hundert MWh oder GWh gebaut werden kann, wird es mehrere Jahre dauern. Die 1,5 MWh-Demonstrationsanlage ist wenig mehr als ein Prototyp.
Bis die Technik skaliert ist, werden die Systemkosten von Speichern mit Lithium-Ionen-Akkus durch Verbesserung der Technik weiter sinken, trotz der aktuell hohen Rohstoffkosten von Lithium. Außerdem werden Alternativen mit Natrium zur Verfügung stehen. Schon dieses Jahr will die Firma Hina eine Fabrik für Natrium-Ionen-Akkus mit einer Kapazität von 1 GWh pro Jahr eröffnen; es ist die erste Produktionslinie für eine Anlage mit 5 GWh geplanter Kapazität. Staatliche Investitionsgelder für den Bau einer 30 GWh-Fabrik stehen auch bereit. Faradion hat ähnliche Pläne für eine Fabrik in Indien.
CATL, größter Akkuhersteller der Welt, hat noch keine konkreten Zahlen genannt, bis 2023 sollen aber die notwendigen Lieferketten für deren Natrium-Ionen-Akkuproduktion bereit stehen. Die Kosten pro kWh werden von CATL zwischen umgerechnet 30 und 45 US-Dollar geschätzt - niedriger als die Angaben von Zinc8. Obwohl die Firma einen realistischen Ansatz für eine wiederaufladbare Zink-Luft-Batterie entwickelt hat, steht zu befürchten, dass sie damit etwa fünf bis zehn Jahre zu spät ist.
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Akkutechnik: Diese Zink-Luft-Batterie ist mehr als eine Luftnummer |
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