Quantumscape stellt Akku-Sicherheit falsch dar
Auch in den Angaben zur Sicherheit gibt es große Lücken. Zum einen wird schlicht und einfach verschwiegen, dass das reine Lithium im geladenen Akku an der Luft und in Wasser brennbar ist. Bei der chemischen Reaktion mit Wasser entsteht explosiver Wasserstoff. Alles, was zum Thema Sicherheit präsentiert wurde, war ein Hitzetest von Lithium und dem Separator unter offenbar wasser- und sauerstofffreien Bedingungen. Es war aber kein Test einer kompletten Akkuzelle, zu der auch eine Kathode gehören würde.
In der Präsentation wird die Kathode von Quantumscape als "Katholyt" bezeichnet, also eine Mischung aus Kathodenmaterial und einem potenziell brennbaren Elektrolyt. Das ist merkwürdig, denn bei den herkömmlichen Akkus, mit denen sie im gleichen Diagramm verglichen wird, werden das Kathodenmaterial und der Elektrolyt getrennt genannt, obwohl es sich um das gleiche Material handelt. In der Paneldiskussion am Ende der Präsentation wurde auch bestätigt, dass in der Kathode ganz normales, kommerziell erhältliches Material verwendet werden soll.
Damit Quantumscape überhaupt die hohen angegebenen Energiedichten erreicht, kann kein hitzebeständiges Lithium-Eisenphosphat in der Kathode benutzt werden. Stattdessen kommen nur Schichtoxide mit hohem Nickelanteil als Kathode in Frage. Früher enthielten sie oft auch sehr viel Kobalt.
Nur der Separator brennt garantiert nicht
Die Schichtoxide haben die unangenehme Eigenschaft, sich bei hohen Temperaturen selbst zu zersetzen und dabei noch mehr Wärme freizusetzen und noch mehr Material zu zersetzen, das dabei wiederum Wärme freigibt. Dabei verdampft der meist brennbare Elektrolyt, mit dem das Material vermischt wird, damit sich die Lithium-Ionen im Inneren der Kathode auch bewegen können. Der Akku platzt und fängt an zu brennen. Es ist das klassische thermische Durchgehen des Akkus, von dem auch ein großer Teil der Brandgefahr ausgeht. Das kann auch nicht von einem nicht oxidierbaren keramischen Separator verhindert werden.
Jeder nicht brennbare Elektrolyt, den Quantumscape vielleicht benutzen könnte, könnte genauso auch in allen anderen Akkus eingesetzt werden. Damit wäre die Behauptung der Gefährlichkeit anderer Akkus und der besonderen Sicherheit des eigenen Produkts allerdings hinfällig.
In Anbetracht der fehlenden Sicherheitstests eines kompletten Akkus dürfte der Separator aber wohl tatsächlich der einzige Bestandteil im Akku sein, der nicht brennbar ist oder sich über einer bestimmten Temperatur selbst weiter erhitzt. Das alles lässt die von Quantumscape verwendete Taktik, in der Präsentation Zweifel an der Sicherheit der Konkurrenz zu verbreiten, in einem besonders schlechtem Licht erscheinen.
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Schwere Akkus von Quantumscape | Die Herstellungskosten des Quantumscape-Akkus sind zu hoch |
https://finance.yahoo.com/amphtml/news/wolf-haldenstein-announces-quantumscape...
Nein, sind sie nicht. Clickbaiting ist etwas anderes. Irgendwie wird dieser Begriff...
Ja, sollten hier nicht noch einige technologische Durchbrüche um die Ecke kommen kann ich...
Wobei der Preis als Argument keins ist. Denn zählen tut am Ende nur die TCO. Nur das...