Akkuproduktion: Bolivien schreibt Pilotprojekte zur Lithiumgewinnung neu aus
Eigentlich hatte sich eine deutsche Firma schon die Lithiumgewinnung in Bolivien gesichert. Doch nun mischen auch Russland, China und die USA mit.

Die bolivianische Regierung hat neue Pilotprojekte zur Lithiumgewinnung in den Salzseen des Landes ausgeschrieben. Die Ausschreibung richte sich an Unternehmen, die Verfahren zur Direkten Lithium-Extraktion (DLE) beherrschten und in den Salzseen Uyuni, Coipasa und Pastos Grandes umsetzen könnten, teilte das Energieministerium am 30. April 2021 mit. An der Veranstaltung zum Start der Ausschreibung nahmen neben dem neuen Staatspräsidenten Luis Arce auch Diplomaten aus Russland, China und den USA teil.
Bolivien verfügt über eine der größten Lagerstätten für Lithium, das künftig weltweit für den Einsatz in Autobatterien stark nachgefragt werden dürfte. Langfristig sollen in Uyuni jährlich 30.000 Tonnen Lithium produziert werden. Das würde für rund 2,5 Millionen Autoakkus reichen. Bolivien hatte daher mit dem baden-württembergischen Unternehmen ACI Systems und dem Unternehmen K-Utec aus Thüringen bereits im Dezember 2018 einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, um das lithiumhaltige Salzwasser zu fördern und Lithium zu extrahieren.
Überraschende Kündigung durch Morales
Doch Boliviens damaliger Präsident Evo Morales kündigte den Vertrag im November 2019 kurz vor seinem Rücktritt. Hintergrund waren angeblich Forderungen aus der Bevölkerung, an den Gewinnen der Lithiumproduktion stärker beteiligt zu werden.
Die deutschen Firmen waren damals von der Entscheidung des Präsidenten völlig überrascht worden. Wegen angeblicher Wahlmanipulationen floh Morales dann nach Mexiko. Arce wurde schließlich im vergangenen Herbst in einer Neuwahl zum Präsidenten gewählt. Laut ACI hat die neue bolivianische Regierung am 24. Januar 2021 die Gespräche mit dem Unternehmen wieder aufgenommen. Ziel sei die Neubelebung des Joint Ventures zur Lithiumgewinnung und Industrialisierung aus Restsole am Salar de Uyuni.
Die Teilnahme der russischen, chinesischen und US-amerikanischen Diplomaten an der Veranstaltung in La Paz zeigt, welche Bedeutung diese Länder der Lithium-Gewinnung in Südamerika beimessen. Parallel dazu stellten auf einer Veranstaltung mehrere Unternehmen aus den drei Ländern ihre Verfahren vor. Dazu zählten Uranium 1G aus Russland, Gangfeng Lithium und TBEA aus China sowie EnergyX aus den USA.
Blockierte Projekte wieder aufnehmen
Die Strategie zur Lithium-Industrialisierung umfasse auch die Ausführung blockierter Projekte, sagte Präsident Arce, der damit möglicherweise auf die Kooperation mit ACE anspielte. Laut Arce hat die Lithiumgewinnung für das Land in den kommenden Jahren eine große Priorität. Damit werde ein neuer Meilenstein bei der souveränen Verwaltung der eigenen Rohstoffe erreicht, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur ABI. Es sei ein beschwerlicher Weg gewesen, damit die Bolivianer selbst die Ressourcen verwerten und davon profitieren könnten.
Obwohl der Salar de Uyuni in einer sehr unwirtlichen Region auf 4.000 Meter Höhe liegt, befürchten Umweltschützer durch den Lithium-Abbau negative Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Durch das Abpumpen der salzhaltigen Sole könnte langfristig auch der Grundwasserspiegel von Süßwasser sinken. Um eine Tonne Lithium zu erhalten, sei je nach Konzentration eine Menge von 0,4 Millionen bis 2,0 Millionen Litern Sole erforderlich, berichtete das Handelsblatt. Da für einen Akku wie beim Tesla Model S etwa 12 Kilogramm Lithium benötigt werden, müssen dafür zwischen 4.800 und 24.000 Liter Sole hochgepumpt werden.
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Ich glaube, man sollte dieses Thema eher den Bolivianern überlassen als dass wir 1000de...
nur ob man sich am Korroptionswettbewerb wirklich beteiligen will ist halt echt so ne...
Naja, die Frage ist ja, ob man diese Sole als Trinkwasser überhaupt verwenden kann. Und...
... habt ihr etwas durcheinander geworfen.