Die richtige Fabrik kommt erst 2029, falls alles gut läuft
Mit den Laboranlagen sollen im Lauf des Jahres erste Prototyp-Akkuzellen für das sogenannte A-Sample entstehen und zumindest einer Kundenfirma zum Test zugeschickt werden. Akkuzellen im B-Sample sollen mit den industrieähnlichen Anlagen der Vor-Pilotfabrik QS-0 hergestellt werden. Das B-Sample soll erst 2023 lieferbar sein.
Anschließend sollen die Zellen in größerem Maßstab hergestellt und in Akkupacks getestet werden. Ein Autohersteller soll 5 MWh reserviert haben. Das C-Sample wäre ein vollständiges Akkupack als Vorserien-Prototyp und das D-Sample ein vollständiger Prototyp für die Serienproduktion.
Die erst im Laufe des Jahres 2023 fertige Vorpilot-Anlage QS-0 soll Erfahrungen für den Bau der Pilotfabrik QS-1 liefern. Aber die Lieferzeiten einiger Spezialanlagen sollen nach Unternehmensangaben 24 Monate dauern, ohne Installations- und Anlaufzeit. Folglich können die Bauteile der QS-1 Pilotfabrik frühestens 2025 geliefert werden und die Anlage 2026 anlaufen, falls Quantumscape nicht das Risiko eingeht, ungetestete Teile für die Fabrik zu bestellen. Danach soll es laut der Investorenpräsentation von 2020 zwei Jahre dauern, bis mehr als 1 GWh Akkus produziert werden können. Erst drei Jahre nach Fertigstellung der Pilotfabrik QS-1 soll die Fabrik QS-2 anlaufen und erstmals mehr als 10 GWh pro Jahr liefern.
Mit einer Kommerzialisierung der Technik in einem Maßstab jenseits der begrenzten Möglichkeiten der Pilotfabrik ist also erst 2029 zu rechnen, falls in der Entwicklung der völlig neuen Produktionsprozesse nicht noch weitere unerwartete Probleme auftauchen. Die bisherige Informationspolitik des Unternehmens lässt vermuten, dass Investoren über solche Probleme nicht rechtzeitig informiert werden.
Die Konkurrenz ist weit voraus
In einem Diagramm hat Quantumscape die Leistungsziele der eigenen Akkuzellen mit den Zellen der 2020 bestverkauften Elektroautos für Langstrecken und Hochleistung verglichen. Die Zielmarken liegen bei etwa 980 Wh/l für die höchste Energiedichte und Schnellladung in 15 Minuten und 830 Wh/l mit Schnellladung in 10 Minuten. Der Vergleich mit Autos aus dem Jahr 2020 ist dabei irrelevant. Im Vergleich zur viel weiter fortgeschrittenen Konkurrenz dürften solche Werte im Jahr 2029 bestenfalls guter Durchschnitt sein.
SES hat beispielsweise bereits Zellen mit einer Kapazität von 100 Ah präsentiert und steht in Shanghai kurz vor der Fertigstellung einer 1-GWh-Pilotfabrik, die in etwa der QS-1 entspricht. Die Zellen von SES verwenden keine keramischen Separatoren und haben entsprechend kleinere Entwicklungsrisiken in der Fertigung.
Auch Solid Power hat bereits 2021 eine Anlage mit ähnlichem Konzept wie QS-0 fertiggestellt und produziert dort 20-Ah-Zellen im Maßstab von mehreren MWh. Es sollen 2022 auch Zellen mit 100 Ah hergestellt und 2023 die Vorserientests mit Autoherstellern abgeschlossen werden. SES und Solid Power nennen gemessene Werte, anders als Quantumscape, und geben sie mit jeweils über 900 Wh/l an. Auch Tesla will solche Werte in den nächsten Jahren mit Hilfe von Siliziumanoden in den 4680-Zellen erreichen.
Den eigenen Angaben zufolge liegt Quantumscape in der Entwicklung also weit hinter der Konkurrenz zurück. Der Handelspreis der Aktie des Unternehmens fällt beständig. Sie wird aktuell mit knapp 15 US-Dollar gehandelt. Sie liegt damit noch 50 Prozent über dem Ausgabekurs von August 2020, aber weit unter dem Spitzenwert von 114,77 US-Dollar von Dezember 2020.
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Akku: Nach 18 Monaten hat Quantumscape zwei Jahre Verspätung |
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Ich möchte sie zitieren. In einem Kommentar vom 23. April 2021 zu Scorpion Capital...
Gut das man auf dem Mars nicht zwingend Akkus braucht die Leicht und Energiedicht sind...
ist leider so, das sehr viel schwarze Schafe bei der E-Entwicklung dabei sind die...
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