Lässt sich freie Software verkaufen?

Die Verschiedenheit und vergleichsweise sehr große Unabhängigkeit von Wirtschaftsinteressen entspricht zwar sehr stark der KDE-Community und den Ideen freier Software, doch verkaufen lässt sich damit nichts. Für Einkünfte bleibt die Möglichkeit des Kundensupports.

Doch im Bereich des Linux-Desktops ist das wohl nur sehr schwer möglich. Selbst Canonical, das mit Ubuntu eine stark auf Desktop-Nutzer fokussierte Distribution erstellt, investiert inzwischen sehr viel in die eigene Server-Sparte und scheint damit erfolgreich zu sein. PCs oder Laptops mit vorinstalliertem Ubuntu gibt es in Europa oder Nordamerika kaum, in Indien und China gibt es einige Hardware-Kooperationen.

Für den Plasma-Desktop von KDE gilt das überhaupt nicht. Hardware damit zu finden ist nahezu unmöglich, von ein paar wenigen, auf Linux-Kunden spezialisierten Onlineshops einmal abgesehen. Der letzte Versuch, Hardware mit KDE-Software zu verkaufen, scheiterte zudem.

Wirtschaftliche Einzelkämpfer

Die Fähigkeiten von QML ermöglichten es dem Team, relativ schnell eine neue Oberfläche zu erstellen und im Hintergrund auf die bestehende Technik aufzubauen: Die Tablet-Oberfläche Plasma Active ist entwickelt worden. Eine der treibenden Kräfte des Projekts, Aaron Seigo, ersann wegen der fehlenden Hardware für Active ein eigenes Produkt, das den Namen Vivaldi bekommen hat.

Zunächst war die Wiederverwendung eines Android-Gerätes geplant, was aber aufgegeben werden musste, da der Hersteller ohne Vorankündigung große Teile der Hardware ausgetauscht hatte. Schließlich plante die kleine Gruppe um Seigo, in Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller ein eigenes Tablet zu entwickeln, dessen Hauptbestandteile austauschbar sein sollten. Später ist ein kleines Entwicklerboard hinzugekommen.

Wohl wegen persönlicher Differenzen und technischer Schwierigkeiten sind beide nie verfügbar gewesen und werden es sehr wahrscheinlich auch nie werden. An der Tablet-Oberfläche arbeitet das Team aber weiterhin. Es scheint möglich, dass ein KDE-Tablet oder -Convertible mit freien Treibern und Intel-Chips, etwa Bay-Trail-SoCs oder deren Nachfolger, weniger technische Probleme haben könnte und vielleicht doch noch einmal versucht wird, ein derartiges Projekt umzusetzen.

Erfolgreiches Nischenprodukt

Als absolutes Erfolgsprodukt der KDE-Community kann dagegen die Bildbearbeitung Krita gelten, das insbesondere bei Illustratoren und Zeichnern sehr beliebt ist. Mittlerweile ist Krita so bekannt, dass dessen Entwicklung über Spenden und erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen vorangetrieben werden kann. Darüber hinaus wird sogar kommerzieller Support durch die Firma KO GmbH angeboten. Davon profitiert in kleinen Teilen auch das gesamte KDE-Projekt, vor allem durch Verbesserungen des gemeinsamen Codes.

Ein sonderlich großer finanzieller Erfolg ist aber auch Krita noch nicht. Trotzdem scheint sich die KDE-Community an all diesen finanziellen Unsicherheiten wenig zu stören. Immerhin gibt es das Projekt nun schon mehr als 18 Jahre, und ans Aufhören denkt keiner. Es bleibt abzuwarten, ob sich aus der Community heraus vielleicht doch noch irgendein großer Verkaufserfolg entwickelt oder das Projekt wie bisher über Spenden und Sponsoren am Leben erhalten wird.

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 Akademy 2014: Idealismus statt Gewinnmaximierung
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Hello_World 11. Sep 2014

Dieses Problem taucht so häufig auf, dass es sogar einen Namen hat, nämlich Potenzmenge...

Seitan-Sushi-Fan 11. Sep 2014

Nicht alles, was FOSS ist, ist auch ein Communiy-Projekt. MySQL gehört Oracle und da...

hum4n0id3 10. Sep 2014

Wenn ich mich recht entsinne, hat Webkit mit KDE nicht viel zu tun. Webkit ist eine...

felyx 10. Sep 2014

Järrestad ist ein kleines Dorf in Südschweden. ..Ein sonderlich großer finanzieller...



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