Akademik Lomonossow: Russisches Atomkraftwerk wird bald nach Sibirien geschleppt
Das im vergangenen Jahr fertiggestellte schwimmende russische Atomkraftwerk Akademik Lomonossow ist einsatzbereit. Es soll in wenigen Wochen an seinen Bestimmungsort in Sibirien gebracht werden.

Das schwimmende russische Atomkraftwerk Akademik Lomonossow wird im kommenden Monat an seinen Bestimmungsort in die Hafenstadt Pewek in Sibirien geschleppt. Es soll noch in diesem Jahr seinen Betrieb aufnehmen.
Akademik Lomonossow wurde in St. Petersburg gebaut. Derzeit liegt das schwimmende Atomkraftwerk in der nordrussischen Hafenstadt Murmansk. Dorthin wurde es im vergangenen Jahr durch die Ostsee und um Norwegen herum geschleppt - Akademik Lomonossow hat keinen eigenen Antrieb.
In Murmansk wurden unter anderem die beiden Reaktoren angefahren und getestet. Es sind Druckwasserreaktoren - ähnlich denen in U-Booten und Eisbrechern. Sie haben eine elektrische Leistung von etwa 70 Megawatt. Alle Systeme für die Stromerzeugung sowie die Lager für die Brennstäbe sind an Bord untergebracht. Auch die Mannschaften wohnen auf dem Schiff. Über 340 Mann werden rund um die Uhr in dem Kraftwerk arbeiten.
Im August wird Akademik Lomonossow, die inzwischen in den russischen Farben Weiß, Blau und Rot gestrichen wurde, nach Pewek geschleppt. Das Kraftwerk soll die Stadt, ihren Hafen, Ölbohrplattformen sowie eine Meerwasserentsalzungsanlage mit Strom versorgen. Zudem wird es Fernwärme liefern. Die entsprechende Infrastruktur in der Stadt wird derzeit gebaut. Akademik Lomonossow soll im Dezember in Betrieb gehen. Die Betriebserlaubnis gilt zunächst für zehn Jahre.
Pewek ist die nördlichste Stadt Russlands. Sie hat einen Hafen an der Nordostpassage, einem wichtigen Seeweg entlang der Nordküste Eurasiens nach Ostasien. In der Umgebung Peweks werden Bodenschätze abgebaut. Zudem werden unter dem Meeresboden in der Polarregion, auf die Russland territoriale Ansprüche erhebt, Öl- und Gasvorkommen vermutet. Mit dem Kraftwerk unterstreicht Russland diesen Anspruch.
Experten halten das Sicherheitskonzept für ausreichend. So hat der Reaktor ein aktives, mit Pumpen betriebenes Notfallkühlsystem. Beim Ausfall aller Kühlpumpen werden Brennelemente über die natürliche Konvektion des Wassers im Reaktor gekühlt, die Zerfallswärme wird über die Dampferzeuger abgeführt. So kann der Reaktor 24 Stunden ohne aktive Kühlung auskommen. Das Containment soll - anders als das im japanischen Atomkraftwerk Fukushima - auch bei einer Kernschmelze dicht bleiben.
Dennoch ist das schwimmende Atomkraftwerk umstritten. Die Umweltschutzorganstation Greenpeace warnte im vergangenen Jahr vor einem "Tschernobyl auf Eis". Umweltschützer befürchten, ein Tsunami könnte den Ponton an Land schwemmen, wo er von der Kühlwasserversorgung abgeschnitten wäre.
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