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Airpods Pro 2 im Test: Apple schaltet Lärm und Konkurrenz aus

Mit sinnvollen Änderungen sind die Airpods Pro 2 das Beste, was es derzeit an ANC-Hörstöpseln gibt. Aber Apples kundenfeindliche Borniertheit nervt.
/ Ingo Pakalski
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Apples Airpods Pro 2 im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
Apples Airpods Pro 2 im Test Bild: Nina Völkel/Golem.de

Mit den Airpods Pro der ersten Generation hat Apple Maßstäbe gesetzt (g+) , an denen sich die Konkurrenz in den letzten drei Jahren messen lassen musste - und meist scheiterte. Huawei ist bisher der einzige Hersteller, der es geschafft hat, eine ebenbürtige Konkurrenz zu den Airpods Pro anzubieten. Das gelang, indem viele Ideen der Airpods Pro für die Freebuds Pro 2 übernommen wurden. Umgekehrt hat Apple eine Funktion der Huawei-Stöpsel für die Airpods Pro 2 aufgegriffen, aber dazu später mehr.

Obwohl die Airpods Pro der ersten Generation bereits drei Jahre alt sind, bieten sie noch immer eines der besten Gesamtpakete bei Bluetooth-Hörstöpseln mit Active Noise Cancellation (ANC). Zu den besonderen Eigenschaften der Apple-Stöpsel gehört, dass es keine Probleme mit Schritthall gibt, dass sie eine ausreichend hohe ANC-Leistung haben und dabei nicht windanfällig sind. Sie klingen gut, haben eine lange Akkulaufzeit und eine angenehme Steuerung, die zuverlässiger als die üblichen Sensorbedienungen bei den meisten Konkurrenzprodukten ist, wie etwa bei Boses Quiet Comfort Earbuds , Sennheisers Momentum True Wireless 3 (g+) oder den beiden Sony-Produkten Link Buds S und WF-1000XM4

Für die Airpods Pro 2 verspricht Apple einen besseren Klang, eine deutlich höhere ANC-Leistung sowie eine verbesserte Steuerung. Im Test zeigte sich, dass die Versprechen eingehalten werden - zum Teil überraschend eindeutig. Wir haben die Airpods Pro 2 vornehmlich mit dem Vorgängermodell verglichen. Zudem haben wir Konkurrenzprodukte berücksichtigt, die zum Teil bei einzelnen Funktionen besser sind als die Airpods Pro der ersten Generation.

Airpods Pro 2 sitzen besonders bequem

An den Airpods Pro 2 selbst hat Apple nur minimale Änderungen vorgenommen. Als Neuerung gibt es veränderte Aufsätze und es kam ein besonders kleiner Aufsatz dazu - damit sollen die Stöpsel auch in kleineren Ohren gut halten. Insgesamt gibt es nun vier Aufsatzgrößen. Bei unserem Modell der Airpods Pro 2 rochen die Aufsätze leider sehr unangenehm nach Chemie. Wir mussten die Aufsätze erst mal einige Tage auslüften. Vergleichbare Probleme gab es beim Vorgängermodell nicht.

Wie die Airpods Pro der ersten Generation sitzen die neuen Apple-Stöpsel ausgesprochen angenehm im Ohr. Wir vergessen schnell, dass wir sie überhaupt im Ohr haben, und können die Airpods Pro 2 mehrere Stunden tragen, ohne dass es unangenehm oder gar schmerzhaft wird. Das Tragegefühl kann von Ohr zu Ohr variieren. Für uns bieten beide Airpods-Pro-Modelle ein wesentlich angenehmeres Tragegefühl als die Konkurrenz.

Wir können die neuen Airpods Pro wieder unter einer Mütze tragen, ohne dass die Stöpsel schmerzhaft ins Ohr gedrückt werden. Auch gibt es bei Kopfbewegungen keine lästigen Schabgeräusche. Beides ist bei vielen Konkurrenzprodukten ein großes Problem.

Apples erfolgreiche Technik gegen Schritthall

Das mit den Airpods Pro eingeführte Belüftungssystem gibt es auch beim neuen Modell. Es sorgt dafür, dass die Aufsätze nicht zu sehr abdichten und so keinen starken Druck im Ohr erzeugen. Ohne diese Maßnahmen käme es sonst zu Schritthall: Wir würden jeden einzelnen Schritt beim Laufen als dumpfes Auftreten im Ohr hören. Schritthall ist unangenehm und mindert den Musikgenuss. Es gibt ihn bei sehr vielen Konkurrenzprodukten, bei den Airpods Pro 2 ist das kein Thema. Beim neuen Modell hat Apple nach eigenen Angaben die Menge der Öffnungen für das Belüftungssystem von zweien beim Vorängermodell auf eine Öffnung reduziert.

Auch bei der Steuerung orientiert sich Apple stark am Vorgängermodell: Weiterhin gibt es im Stiel der Stöpsel einen fühlbaren Bereich, der gedrückt wird, um Befehle auszuführen. Bei einem Befehl ist ein leises Klacken zu hören. Mit einem einfachen Druck wird ein Anruf angenommen, Musik unterbrochen oder fortgesetzt. Ein Doppeltippen springt ein Lied vor, mit einem dreifachen Tippen geht es ein Musikstück zurück.

Betätigen wir den Drucksensor etwas länger, können wir zwischen ANC-Betrieb und Transparenzmodus umschalten. Die verschiedenen Modi werden weiterhin nicht angesagt, es gibt nur unterschiedliche Signaltöne für die beiden Modi. Es stehen also fast alle wichtigen Funktionen bereit und die Steuerung ist insgesamt angenehm.

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Bei den Airpods Pro passiert es uns nicht, dass Befehle falsch verstanden werden. Bei Konkurrenzprodukten, die auf eine Sensorsteuerung setzen, ist das eines der größten Ärgernisse. Vor allem beim Laufen passiert es leicht, dass Gesten falsch verstanden werden und dann nicht die gewünschten Befehle ausgeführt werden.

Airpods Pro 2 hat als Neuerung eine Lautstärkeregelung

Bei unserem Test der Airpods Pro der ersten Generation hatten wir noch die vage Hoffnung, dass Apple mittels Firmwareupdate eine Lautstärkeregelung nachliefert. Das ist allerdings nie passiert. Es ist bei Hörstöpseln ausgesprochen lästig, wenn wir keine Möglichkeit haben, die Musik direkt am Gerät leiser oder lauter zu stellen.

Bei den Airpods Pro 2 hat Apple diesen Kritikpunkt aufgegriffen und eine Lautstärkeregelung integriert. Dabei kopiert Apple Huaweis Vorgehen bei den Freebuds Pro (g+) und den Freebuds Pro 2 , die für uns eine gute Art der Lautstärkeregelung bei Hörstöpseln haben: Wenn wir über den Stiel wischen, können wir die Lautstärke regulieren - dazu hat Apple wie Huawei ein Sensorfeld in diesen Bereich integriert.

Die Geste ist schnell erlernt und sehr intuitiv. Dabei gibt es auch keine Konflikte mit der übrigen Steuerung. Die Lautstärkeregelung funktioniert auch in einem Telefonat. Allerdings sollte darauf verzichtet werden, weil es dabei für die Gegenseite laute Schabgeräusche gibt. Während Huawei das Problem mittlerweile beseitigt hat, wird es von Apple ignoriert.

Generell lässt sich die Lautstärke mit normalen Handschuhen nicht verändern, weil die Sensoren den Fingerkontakt brauchen. In der kalten Jahreszeit ist die Steuerung also mitunter eingeschränkt.

Einen anderen Kritikpunkt an den Airpods Pro hat Apple leider ignoriert. Es gibt auch für die Airpods Pro 2 keinen Befehl, um in einem Telefonat am Stöpsel das Mikrofon abzuschalten. Das vergessen auch die meisten anderen Hersteller bei Kopfhörern und Hörstöpseln.

Bezüglich der ANC-Leistung hat Apple die Airpods Pro 2 deutlich verbessert.

Airpods Pro 2 eliminieren Krach besonders effektiv

Ein gut arbeitendes ANC-Produkt soll erreichen, dass störende Umgebungsgeräusche gedämmt werden. Der primäre Einsatzzweck sind eigentlich Flugreisen, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Laufen entlang einer viel befahrenen Straße kann ANC Störgeräusche verringern.

Wir haben wie üblich getestet, wie stark die Stöpsel Störgeräusche dämmen, ohne dass wir dabei Musik hören. Wir haben uns neben eine Dunstabzugshaube und neben einen Staubsauger gestellt und beide waren mit den Airpods Pro 2 im Ohr viel, viel leiser als ohne. Auch in Flugzeugen wurde der Lärmpegel stark reduziert und in öffentlichen Verkehrsmitteln war ebenfalls viel weniger Krach zu hören.

In allen Situationen haben uns die Airpods Pro 2 mit einer besonders hohen ANC-Leistung überzeugt, die des Vorgängermodells wird deutlich übertroffen. Mittlerweile sind die Airpods Pro der ersten Generation bei der ANC-Leistung auch hinter einige Konkurrenzprodukte zurückgefallen. Die Airpods Pro 2 machen das quasi wieder wett: Sie liefern die mit Abstand höchste ANC-Leistung, die wir bisher bei Hörstöpseln erlebt haben. Dabei agiert die ANC-Technik auch bei den neuen Airpods Pro angenehm rauscharm - das ist nicht unbedingt selbstverständlich.

Airpods Pro 2 kommen gut mit Wind klar

Selbst die Airpods Pro der ersten Generation liefern noch eine so hohe ANC-Leistung, dass wir Musik nicht lauter drehen müssen, um Störgeräusche nicht mehr zu hören. Das gilt für die Airpods Pro 2 noch viel mehr. Bei beiden Airpods Pro kann die ANC-Intensität nicht verändert werden - das sehen wir aber nicht als Nachteil, weil wir bei einem ANC-Produkt ohnehin die maximale Leistung wünschen.

Falls man die Stöpsel für konzentriertes Arbeiten verwenden will und die Umgebungsgeräusch weg haben will, muss nicht unbedingt Musik gehört werden. In den Einstellungen der Airpods Pro 2 ist eine Funktion versteckt, um Hintergrundgeräusche aus der Natur abzuspielen. Das kann helfen, Gespräche in der Umgebung nicht mehr als störend wahrzunehmen. Die Funktion ist in drei verwirrend bezeichneten Untermenüs versteckt und damit nicht nur schwer zu finden, sondern auch mühsam aufzurufen. Etwas Vergleichbares bietet auch Jabra, allerdings auf den ersten Blick zu finden und nicht in irgendwelchen verschachtelten Menüs versteckt - und nicht nur für eine Plattform.

Erfreulicherweise sind auch die Airpods Pro 2 nicht anfällig für pfeifende Windgeräusche. Viele ANC-Produkte sind draußen kaum nutzbar, weil bereits ein leichter Windzug störende Pfeifgeräusche verursacht. Darüber müssen wir uns mit den Airpods Pro 2 keine Gedanken machen. Selbst wenn uns der Wind stark ins Gesicht pustet, hören wir keine Pfeifgeräusche. Daran könnten sich viele Konkurrenzprodukte ein Beispiel nehmen.

Apples Verfahren gegen Windgeräusche wirkt sich auch positiv auf den Transparenzmodus aus: Zwar sind in diesem Modus leichte Pfeifgeräusche wahrzunehmen; wenn wir dabei Musik hören, fallen sie jedoch kaum mehr auf. Sie sind deutlich leiser als bei vielen Produkten anderer Hersteller, in denen es so laut pfeift, dass selbst die normalen Umgebungsgeräusche davon übertönt werden.

Im Transparenzmodus werden gezielt Umgebungsgeräusche in die Stöpsel geleitet. Im Idealfall klingen sie absolut natürlich. Die Airpods Pro 2 kommen diesem Ziel ziemlich nah und sind dabei angenehm rauscharm. Wie beim Vorgängermodell bietet das neue Modell keinerlei Komfortfunktionen rund um den Transparenzbetrieb.

Es gibt keine kurzzeitige Aktivierung des Transparenzbetriebs, wie es bei vielen Sony-Produkten üblich ist. Und wenn wir beim Apple-Produkt den Transparenzmodus aktivieren, wird weder die Musik angehalten noch leiser gestellt. Andere Anbieter nutzen solche Verfahren, damit die Umgebung im Transparenzbetrieb möglichst störungsfrei wahrgenommen werden kann.

Die Airpods Pro 2 sollen automatisch besonders laute Geräusche im Transparenzmodus verringern. Das hat bei uns nicht funktioniert. Auch wenn etwa ein Auto mit Sirene an uns vorbeifuhr, wurde die Geräuschkulisse nicht gedämpft.

Airpods Pro 2 klingen sehr gut

Bei der Klangqualität kann das neue Modell punkten, sie ist sogar besser als beim Vorgängermodell. Die Airpods Pro 2 spielen etwas druckvoller auf, haben einen intensiveren Bassbereich sowie kräftigere Mitten und eine bessere Höhenabstimmung, so dass Gesang immer gut verständlich bleibt. Auch wenn die Verbesserungen beim Klang im direkten Vergleich durchaus auffallen, so ist der Sprung längst nicht so groß wie bei der ANC-Leistung. Wie beim Vorgängermodell verändert die ANC-Aktivierung das Klangbild erfreulicherweise nicht. Das ist nicht immer selbstverständlich.

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Wir haben die Airpods Pro 2 auch mit Sennheisers Momentum True Wireless 3 verglichen, die bei der Klangtreue vor den neuen Apple-Stöpseln liegen. Das angenehm ausgewogene Klangbild des Sennheiser-Produkts liefert eine sehr gute Räumlichkeit und kleinste Details in der Musik sind gut herauszuhören.

Airpods Pro 2 haben eine bessere Telefonqualität

Die Airpods Pro 2 liefern drinnen und draußen eine gute Sprachqualität. Allerdings sind wir mit den Airpods Pro 2 für die andere Seite deutlich leiser, als wenn wir mit den Airpods Pro telefonieren. Im Innenbereich sind wir meist gut zu verstehen, wir sollten dabei aber keine Dinge erledigen, die viel Lärm machen: Das ist für die andere Seite lauter zu hören als für uns selbst.

Wenn wir draußen telefonieren und an einer Straße entlanglaufen, wird die Geräuschkulisse eines vorbeifahrenden Autos stärker verringert als beim Vorgängermodell. Die Folge ist, dass wir besser verstanden werden als mit den Airpods Pro der ersten Generation. An einer viel befahrenen Straße ist es für die andere Seite dennoch recht anstrengend, dem anderen beim Sprechen zuzuhören. Probleme mit Windgeräuschen gibt es hingegen bei beiden Modellen nicht.

Mit der oben genannten Lautstärkegeste können wir auch die Gesprächslautstärke justieren. Allerdings sollten wir nicht zu oft nachregeln: Für die Gesprächspartner sind laute Wischgeräusche zu hören, wenn wir über den Mikrofonbereich wischen. Hier hat die Gestensteuerung für die Lautstärke einen Nachteil. Die Airpods Pro 2 sind nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt.

In allen bisherigen Bereichen liefert Apple für uns ziemlich klar die besten ANC-Hörstöpsel am Markt. Allerdings bleibt Apple weiterhin seiner Politik treu: Der Konzern erwartet, dass Besitzer der Airpods Pro 2 noch andere Apple-Produkte kaufen oder gekauft haben. Aber selbst Apple-Bestandskunden können mitunter böse Überraschungen erleben.

Apples Arroganz bleibt ein Ärgernis

Wie bei allen übrigen Airpods-Produkten benachteiligt Apple Kunden, die sich die Kopfhörer kaufen und kein weiteres Gerät des Herstellers besitzen. Nur mit einem anderen Apple-Gerät lassen sich Einstellungen an den Airpods Pro 2 vornehmen, auch die Installation von Firmwareupdates ist mit einem Android-Gerät nicht vorgesehen. Zudem gibt es einige Komfortfunktionen nur im Zusammenspiel mit Apple-Geräten.

Das ist ärgerlich, zumal Apple bei den Kopfhörern der Beats-Tochter anders verfährt und etwa für Beats-Stöpsel (g+) eine Android-App anbietet - im exakt gleichen Design der Einstellungen der Airpods-Produkte unter iOS.

Aber selbst Besitzer von Apple-Produkten können sich nicht darauf verlassen, dass sie alle Funktionen der Airpods Pro 2 nutzen können. Denn einige Funktionen der Airpods Pro 2 gibt es auf dem iPhone nur, wenn mindestens iOS 16 installiert ist; ansonsten fehlen Einstellungen. Denn im Unterschied zu den meisten anderen Anbietern stellt Apple keine App für die Airpods zur Verfügung, sondern integriert die Konfiguration in die Bluetooth-Einstellungen des Betriebssystems.

Änderungen mit iOS 16

Dazu musste bisher immer erst das Bluetooth-Menü geöffnet werden und danach die Einstellungen zu den Airpods aufgerufen werden, um das Produkt zu konfigurieren. Mit iOS 16 gibt es auf der obersten Ebene der iOS-Einstellungen nun einen eigenen Eintrag, wenn ein Airpods-Produkt mit dem Smartphone verbunden ist. Dadurch lassen sich Einstellungen schneller aufrufen; sie sind weiterhin auch im Bluetooth-Menü zu finden.

Beim Taskwechsel vergisst das Betriebssystem aber weiterhin nach einiger Zeit, dass die Kopfhörer-Einstellungen offen waren, und wir müssen sie dann erst erneut aufrufen - das ist lästig. Mit einer eigenen App gäbe es dieses Problem nicht.

Weiterhin bleibt Apple der Linie treu, dass Einstellungen rund um die Airpods Pro 2 überall im Betriebssystem verteilt sind. Wer etwa die Funktionen für 3D-Audio abschalten möchte, findet dazu keine Einstellung in den Einstellungen der Hörstöpsel. Stattdessen findet sich die Umschaltung quasi in einem Untermenü der Lautstärkeregelung verborgen. Es ist nervig, dass wir nicht alle Einstellungen für die Geräte zentral an einer Stelle vornehmen können.

Ohrerkennung nur mit Apple-Produkten

Zu den Apple-exklusiven Funktionen gehört die Ohrerkennung, die es bei den meisten aktuellen Konkurrenzmodellen ebenfalls gibt - nur dass sie dort unter Android und iOS funktioniert. Wird bei der Musikwiedergabe einer oder beide Stöpsel aus dem Ohr genommen, wird die Musik gestoppt und läuft weiter, wenn wieder beide Stöpsel im Ohr sind. Mit zwei verschiedenen iPhones hat es in unserem Fall mit Amazon Music Unlimited sowie Youtube Music allerdings nicht funtioniert. Die Musik wurde zwar angehalten, aber nicht fortgesetzt, wenn wir die Stöpsel wieder ins Ohr gesteckt haben.

Für die Airpods Pro 2 bietet Apple - wie auch beim Vorgängermodell - keinen Equalizer. Die meisten Konkurrenzprodukte erlauben Klanganpassungen. Die Kopfhörer-Einstellungen unter iOS sind weiterhin zum Teil sehr verwirrend organisiert und nicht intuitiv angeordnet.

Versteckte Einstellungen für Airpods Pro 2

So gibt es in einem Untermenü mit der Bezeichnung Bedienungshilfen eine Option, die Intensität des Transparenzmodus anzupassen. So eine Einstellung erwarten wir dort, wo der Transparenzmodus eingestellt wird, und nicht weit entfernt in einem ganz anders bezeichneten Untermenü.

Die Tasten der Airpods Pro 2 lassen sich weiterhin nur stark eingeschränkt anders belegen. Das lange Halten zum Umschalten zwischen ANC und Transparenzbetrieb kann alternativ nur genutzt werden, um Siri zu aktivieren. Weitere Optionen stehen nicht zur Verfügung. Jederzeit kann Siri auf Zuruf genutzt werden.

Zudem können in den Einstellungen die 3D-Audio-Funktionen der Airpods Pro 2 eingerichtet werden und verlegte Hörstöpsel lassen sich orten. Erst nach einem Update auf iOS 16 gibt es die Optionen, die Tonausgabe des Ladeetuis bei Bedarf abzuschalten, ein optimiertes Laden zu konfigurieren und die Geräuscherkennung des Transparenzmodus abzuschalten.

Nerviges Vorgehen bei Updates

An der Installation von Updates hat sich ebenfalls nichts geändert. Sie werden automatisch installiert, es ist nicht möglich, bei Bedarf ein Update zu überspringen. Außerdem ist es nicht möglich, die Aktualisierung manuell zu starten und so die Kontrolle darüber zu haben, wann das Update installiert wird. Will man ein veröffentlichtes Update besonders schnell installieren, geht das auch nicht. Wir müssen warten, bis es von Apple auf die Airpods Pro 2 installiert wird.

Apple legt den Airpods Pro 2 nur eine dürftige Kurzanleitung bei. Manche Hersteller bieten auf der Produktwebseite eine ausführliche Anleitung. Das ist bei Apple nicht der Fall und wir müssen uns die Funktionsweise vieler Einstellungen und Optionen selbst erarbeiten. Das ist nicht kundenfreundlich. Vor allem sind viele Funktionen hinter so missverständlichen Untermenüs verborgen, dass es ein echtes Ärgernis ist.

Airpods Pro 2 ohne Bluetooth-Multipoint

Die Airpods Pro 2 bieten Bluetooth 5.3 und unterstützen die Codecs SBC sowie AAC. Hochauflösende Bluetooth-Codecs werden vom neuen Modell nicht unterstützt. Zudem gibt es weiterhin kein Bluetooth-Multipoint. Somit ist es nicht möglich, zwei Bluetooth-Verbindungen zu beliebigen Geräten parallel aktiv zu haben, wie es etwa die bereits genannten Freebuds-Pro-Modelle von Huawei können.

Dabei gehören die Apple-Stöpsel auch noch zu den Modellen, die eine aktiv genutzte Bluetooth-Verbindung rigoros kappen. Das passiert, sobald wir an einem Gerät Bluetooth einschalten, das bereits mit den Airpods Pro 2 gekoppelt wurde. Eine bestehende Bluetooth-Verbindung wird sogar dann unterbrochen, wenn auf dem ersten Gerät gerade Musik gehört wird - ein sehr nerviges Verhalten.

Zwischen verschiedenen Apple-Geräten gibt es die Möglichkeit, die Airpods Pro 2 mit mehreren Geräten zu verbinden. Allerdings klappt die reibungslose Übergabe zwischen den entsprechenden Geräten im Alltag nicht immer. Dann muss erst manuell die richtige Verbindung ausgewählt werden. Vergleichbare Probleme gibt es mit dem Bluetooth-Multipoint-Standard nicht.

Airpods Pro 2 mit guter Akkulaufzeit

Apple gibt für die Airpods Pro 2 eine Akkulaufzeit von 6 Stunden bei aktiviertem ANC an und diesen Wert können wir bestätigen. Dabei mussten die Hörstöpsel permanent die Geräuschkulisse wie von einer Dunstabzugshaube unterdrücken. Damit liefern die Apple-Stöpsel eine gute Laufzeit.

Wenn die Akkus mal leer sind, können wir die Airpods Pro 2 nach einer Ladezeit von 5 Minuten wieder für rund eine Stunde verwenden. Das ist ein guter Wert, viele Konkurrenzprodukte schaffen hier nur die Hälfte.

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Wir können die Stöpselakkus im Ladeetui viermal aufladen, das sind angenehm viele Reserven. Insgesamt kommen wir auf eine Gesamtlaufzeit von 30 Stunden, wie sie Apple angibt. Die Gesamtakkulaufzeit liegt damit auf einem hohen Niveau.

Verändertes Ladeetui für die Airpods Pro 2

Das Ladeetui für die Airpods Pro 2 ist in Details etwas anders als das des Vorgängers. Die Größe und die Nutzung sind gleich geblieben: Die Airpods Pro 2 lassen sich bequem entnehmen und im Etui ablegen, dabei werden die Stöpsel magnetisch gehalten. Weiterhin gibt es zum Aufladen des Akkus am Ladeetui einen Lightning-Anschluss, ein passendes Kabel wird mitgeliefert. Die übrige Konkurrenz setzt auf USB-C, nur Apple nicht. Das Ladeetui lässt sich drahtlos aufladen, entweder mittels Qi-Ladestation, mit einem Magsafe-Ladegerät oder dem Ladegerät der Apple Watch.

Das neue Ladeetui hat einen Bereich, um daran eine Schlaufe zu befestigen. Apple verkauft in seinem Onlineshop für die Airpods Pro 2 eine Trageschlaufe von Incase(öffnet im neuen Fenster) zum Preis von 15 Euro. Im Onlineshop von Incase(öffnet im neuen Fenster) wird sie derzeit nicht angeboten. An das Ladeetui sollten aber auch alle anderen Trageschlaufen passen, die es im Handel gibt - zum Teil zu einem deutlich günstigeren Preis.

Am Ladeetui gibt es als weitere Neuerung drei Löcher im Bereich der Lightning-Ladebuchse, die für den eingebauten Lautsprecher sind und etwa Kopplungsversuche akustisch signalisieren. Das Ladeetui spielt Hinweistöne ab und der Lautsprecher wird für Ortungsfunktionen genutzt, falls das Etui verlegt wurde. Die Tonausgabe lässt sich abschalten, das setzt aber voraus, dass iOS 16 auf dem iPhone läuft. Wenn die Airpods Pro 2 mit einem Smartphone verbunden sind, aber noch im Ladeetui stecken, kann die Tonausgabe nicht abgeschaltet oder wieder angeschaltet werden. Das geht erst, wenn die Stöpsel entnommen wurden.

Verfügbarkeit und Fazit: Airpods Pro 2

Die Airpods Pro 2(öffnet im neuen Fenster) von Apple sind zum Preis von 300 Euro in Weiß verfügbar. Wie bereits beim Vorgängermodell werden die Geräte nicht in einer anderen Farbe angeboten.

Fazit

Apple hat den Airpods Pro 2 sinnvolle Verbesserungen verpasst. Damit dürften sie erneut für viele Jahre der Maßstab für die Konkurrenz sein, den diese bislang kaum je erreicht hat. Die neuen Airpods Pro klingen besser und haben eine deutlich gesteigerte ANC-Leistung, mit der Apple die Konkurrenz hinter sich lässt. Für uns ein besonderer Pluspunkt: Der Hersteller hat eine Lautstärkeregelung integriert, die so gut funktioniert wie bei den Freebuds Pro (g+) und den Freebuds Pro 2 von Huawei . Das bringt den Apple-Stöpseln einen massiven Komfortgewinn.

Erfreulicherweise wurden alle Vorzüge und Besonderheiten der bisherigen Airpods Pro beibehalten. Das neue Modell sitzt wieder besonders angenehm und schmerzfrei im Ohr. An diesen Tragekomfort kommen die meisten Konkurrenzprodukte nicht heran. Und dabei gibt es keine Klangbeeinträchtigungen durch Schritthall. Ein Problem, das viele Hersteller weiterhin ignorieren.

Auch die Nachfolger der Airpods Pro sind überhaupt nicht windempfindlich. Es gibt also draußen keine lästigen Pfeifgeräusche beim Musikhören - und das sogar im Transparenzbetrieb.

Ärgerlicherweise gehört Apple weiterhin zu den Herstellern, die kein Bluetooth-Multipoint bieten. Auch eine Mikrofonsteuerung während eines Telefonats fehlt uns. Schade ist zudem, dass Apple weiterhin keinen qualitativ besseren Bluetooth-Codec unterstützt und es keine Komfortfunktionen für den Transparenzbetrieb gibt.

Als missglückt sehen wir die Entscheidung von Apple, für seine Kopfhörer und Hörstöpsel keine eigene App zur Konfiguration anzubieten. Das führt zur absurden Situation, dass nur dann alle Funktionen der Airpods Pro 2 zur Verfügung stehen, wenn das iPhone mit iOS 16 läuft. Außerdem nervt es, dass nicht alle Einstellungen der Stöpsel an einer Stelle vorgenommen werden können, weil die Funktionen quer über das Betriebssystem verteilt werden. Uns stört auch, dass wir keinen Einfluss darauf haben, wann ein Firmwareupdate installiert wird.

Der größte Kritikpunkt an den Airpods Pro 2 bleibt weiterhin, dass es den vollen Funktionsumfang nur im Zusammenspiel mit Apple-Hardware gibt. Wer die Airpods Pro 2 mit einem Android-Gerät verwendet, kann nichts einstellen oder konfigurieren und alle Komfortfunktionen sind dann ebenfalls nicht nutzbar. Zudem lassen sich keine Firmwareupdates einspielen. Es ist nicht zu erwarten, dass Apple in dieser Frage irgendwann einmal mehr Kundennähe zeigen wird.

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Immerhin können wir mit einem Android-Smartphone bei den Airpods Pro 2 alle Basisfunktionen verwenden. Und da es derzeit keine anderen Bluetooth-Hörstöpsel mit einer vergleichbaren ANC-Leistung ohne Windempfindlichkeit, einem guten Klang ohne Schritthall, einem besonders bequemen Tragegefühl und einer sehr guten Steuerung gibt, erhalten die Airpods Pro 2 auch eine Kaufempfehlung, wenn sie nur mit Android-Geräten verwendet werden.

Wer sich mit den Android-Beschränkungen nicht abfinden mag, sollte zu den Freebuds Pro 2 von Huawei greifen, die zwar nicht ganz so bequem im Ohr sitzen wie die neuen Airpods Pro und bei der ANC-Leistung etwas schwächer sind, aber dafür mit Bluetooth-Multipoint punkten. Sie weisen ebenfalls keinen Schritthall auf, sind nicht windempfindlich und liefern die gleiche gute Steuerung wie bei den Airpods Pro 2.

Wer bereits die Airpods Pro der ersten Generation besitzt, muss abwägen, wie wichtig einem die Verbesserungen sind. Wer sich jeden Tag über die fehlende Lautstärkeregelung an den Airpods Pro ärgert, wird die neue Generation als substanzielle Verbesserung erleben. Wer schon immer auf eine stärkere Geräuschunterdrückung gewartet hat, wird wohl ebenfalls zum neuen Modell greifen. Ansonsten gehören die Airpods Pro der ersten Generation noch immer zu den besten ANC-Hörstöpseln am Markt.

Nachtrag vom 21. Oktober 2022

Kurz nach den Airpods Pro 2 haben wir die neuen Bluetooth-Hörstöpsel von Bose getestet. Dabei hat uns die ungewöhnlich hohe ANC-Leistung der Quiet Comfort Earbuds II begeistert und auch sonst können die Bose-Stöpsel überzeugen. Die Quiet Comfort Earbuds II schneiden in fast allen Disziplinen deutlich besser ab als die Airpods Pro 2 von Apple.


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