Airguard macht Airtag-Stalking wesentlich weniger wahrscheinlich

Mit der Android-App Airguard kann man das Stalking-Problem zumindest teilweise lösen: Die Open-Source-Anwendung läuft im Hintergrund auf unserem Pixel 6 Pro und bemerkt unbekannte Tracker automatisch und selbstständig. Die App hat in unserem Test zuverlässig sowohl Airtags als auch Tile-Tracker erkannt und dabei die Akkulaufzeit des Test-Smartphones nicht nennenswert belastet.

Airguard benötigt Zugriff auf die Bluetooth-Funktion des Smartphones, um nach Trackern in der Umgebung zu suchen. Außerdem ist es notwendig, der Anwendung Zugriff auf den Standort des Smartphones zu geben, damit Airguard herausfinden kann, dass ein Tracker dem Smartphone-Besitzer folgt. Private Daten, etwa zum Standort, werden laut den Entwicklern niemals geteilt, sondern nur auf dem Smartphone selbst gespeichert.

In unseren Tests hat Airguard sowohl einen Airtag als auch einen Tile Mate sofort gefunden, als wir mit den Trackern in der Manteltasche draußen herumgelaufen sind. Sobald Airguard einen Tracker entdeckt, bekommen wir eine Systembenachrichtigung auf unserem Android-Smartphone. Bei uns haben Spaziergänge von etwa 20 Minuten Länge ausgereicht, um einen nicht auf uns registrierten Tracker zu finden.

Mögliche Gefahr wird deutlich in der App angezeigt

Auf der Startseite der App wird uns über eine rote Infotafel angezeigt, wenn das Risiko hoch ist, dass wir von einem Tracker überwacht werden. Das Design erinnert ein wenig an die Warnung in der Corona-Warn-App. Tippen wir die Infotafel an, wird uns übersichtlich angezeigt, wie viele Tracker erkannt wurden und an wie vielen Standorten wir mit ihnen erfasst wurden.

  • Das zwischenzeitliche Bewegungsmuster eines von Airguard entdeckten Airtags (Screenshot: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Airguard zeigt uns neben Systembenachrichtigungen auch in der App unmissverständlich an, dass wir von einem Bluetooth-Tracker begleitet werden. (Screenshot: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Nutzer können sich unter anderem anzeigen lassen, wo alle entdeckten Tracker geortet wurden. (Screenshot: Tobias Költzsch/Golem.de)
  • Airguard entdeckte bei unserem Test auch zahlreiche weitere Geräte in Bluetooth-Reichweite. (Screenshot: Tobias Költzsch/Golem.de)
Nutzer können sich unter anderem anzeigen lassen, wo alle entdeckten Tracker geortet wurden. (Screenshot: Tobias Költzsch/Golem.de)

Dabei haben wir festgestellt, dass unser Airtag mitunter doppelt von Airguard erkannt wurde - als zwei unterschiedliche Tracker. Das kann zu Missverständnissen führen. Neben den als Risiko eingestuften Trackern werden uns auch weitere erkannte Geräte in der Umgebung angezeigt. Diese werden jedoch nicht als Stalking-Bedrohung erfasst, da sie sich nicht zusammen mit uns bewegt haben.

Tippen wir den Hinweis zu den uns begleitenden Trackern an, werden uns die Modelle angezeigt. Beim Airtag können wir theoretisch einen Ton abspielen lassen, um ihn zu finden - das funktioniert in unserem Test allerdings meistens nicht. Über die Darstellung der automatisch gefundenen Geräte können wir uns nicht anzeigen lassen, wie weit entfernt der Airtag oder Tile Mate ist. Das funktioniert nur, wenn wir zusätzlich einen manuellen Scan durchführen - und auch dann ist die Angabe nicht sonderlich hilfreich, da sie sehr ungenau ist und kaum besser wird, wenn wir uns bewegen.

Dank Airguard wissen wir aber immerhin, dass es irgendwo einen Tracker gibt, der uns folgt. Anschließend können wir im Falle eines Airtags immer noch Apples Such-App für Android herunterladen und den Tracker klingeln lassen - oder im Falle eines Tile-Trackers die Tile-App. Voraussetzung ist hier natürlich, dass der Lautsprecher im Airtag nicht beschädigt wurde; in solch einem Fall hilft nur noch gründliches Suchen. Haben wir unseren Airtag gefunden, können wir ihn mit Hilfe des NFC-Chips unseres Pixel 6 Pro scannen und Informationen zum Besitzer und zur Deaktivierung erhalten.

Airguard zeigt auch unbewegliche Tracker an

Gewarnt werden wir von Airguard ähnlich wie von Apple unter iOS nur bei mitreisenden Airtags. Das halten wir jedoch für keinen Nachteil. In den meisten für uns denkbaren Fällen dürfte es Stalkern darauf ankommen, den Weg des Opfers zu einem Ort erkennen zu können. Dafür muss der Tracker so untergebracht werden, dass sich das Opfer mit ihm bewegt, in einer Tasche oder einem Auto etwa - ansonsten ist er für den Stalker nutzlos. Sobald sich eine Person mit einem Tracker bewegt, erkennt Airguard ihn zuverlässig.

Allerdings loggt Airguard alle entdeckten Airtags mit - auch die, die gar nicht mitreisen. Tauchen an einem Ort - etwa zu Hause - laufend neue Airtags für kurze Zeit auf, können die Nutzer auf ein mögliches Tracking mit einem Airtag-Klon, der sich immer wieder als neuer Airtag ausgibt, schließen. Das ist eine Funktion, die Apple selbst derzeit überhaupt nicht bietet.

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 Airguard im Test: Die beste Android-App gegen Airtag-StalkingAirguard: Verfügbarkeit und Fazit 
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My1 06. Aug 2022

naja diebstahlschutz ist er eh nicht für gedacht. was man aber machen könnte wäre: 1...

My1 06. Aug 2022

naja n airtag ist eher fürs versehentliche verlieren als für aktiven Diebstahl gut.

Karsten Meyer 13. Apr 2022

Ich danke euch. Über den Namen Alexander Heinrich habe ich das "Secure Mobile Networking...

Insomnia88 13. Apr 2022

AirTags halten 1 Jahr, der Vodafone curve nur 7 Tage. Da ist also ein völlig anderer Grad...



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