Adblock Plus: Tool blockt Facebook-Buttons auch ohne Tracking
Adblock Plus hat sein Tool zum Ausblenden von Social-Media-Buttons erweitert. Damit wird jedoch nicht berücksichtigt, ob Facebook überhaupt die Nutzer einer Seite tracken kann.

Mit seiner aktualisierten Social Blocking List hat Adblock Plus nach eigenen Angaben auf die neuen Tracking-Pläne von Facebook reagiert. Diese Funktion verhindere, "dass Facebook und andere soziale Netzwerke sämtliche Daten über das Surfverhalten von Nutzern erfassen können, und stellt den DoNotTrack Schutz wieder her", teilte Adblock Plus mit. Facebook hatte vor einigen Wochen angekündigt, künftig das Surfverhalten von Nutzern umfassender zu tracken, um stärker personalisierte Werbung einbinden zu können.
Das Adblocker-Tool berücksichtigt jedoch zunächst nicht, wenn Webseitenbetreiber aus Datenschutzgründen ihre Social-Media-Buttons nicht direkt mit den Servern von Netzwerken wie Facebook, Twitter oder Google Plus verbinden. Dies ist beispielsweise bei Golem.de und zahlreichen anderen Webseiten der Fall. Durch das Anti-Tracking-Tool von Adblock Plus werden auf bestimmten Seiten selbst Buttons zum Drucken oder Weiterversenden von Artikeln ausgeblendet, beispielsweise bei Rp-online.de. Auch Hinweise auf Flattr oder RSS-Feeds wurden bei Golem.de zunächst unterdrückt.
"Die Social Media Buttons werden generell vollständig ausgeblendet, da dies so in den Einstellungen festgelegt ist. Dies ist nicht webseitenabhängig, sondern unterliegt den Erwartungen unserer User", sagte Sprecher Ben Williams auf Anfrage von Golem.de. Dies gelte jedoch nicht für Buttons zu Flattr und RSS-Feeds. "Dieses Verhalten ist ein False Positive, es wurde bereits dokumentiert und wir sind dabei, das Problem zu lösen." Auf Golem.de sind inzwischen wieder die Buttons zum Folgen von Golem.de in den sozialen Netzwerken sichtbar. Auch der Flattr-Button unter "Teilen" wird wieder angezeigt.
Klage gegen Eyeo eingereicht
Adblock Plus sieht sich derzeit verstärktem Druck vonseiten der Werbewirtschaft ausgesetzt. Einem Bericht des Fachblatts Horizont zufolge reichten Pro Sieben Sat 1 sowie IP Deutschland und RTL Interactive vor dem Landgericht München Klage gegen die Eyeo GmbH ein, das Unternehmen hinter Adblock Plus. "Wir halten das Geschäftsmodell für rechtswidrig und werden das nun gerichtlich klären lassen", sagte Thomas Port, Geschäftsführer des Pro-Sieben-Sat-1-Vermarkters Sevenone Media. Auch der Axel Springer Verlag reichte dem Blatt zufolge Klage ein, wollte sich aber nicht zu Details äußern. Andere Verlage, wie der Spiegel-Verlag, die Tomorrow Focus Media und die Bauer Media Group, sollen derzeit eine Klage prüfen.
Die Eyeo GmbH, die hinter Adblock Plus steht, lässt Firmen für die Aufnahme in die Whitelist bezahlen, damit Adblock Plus ihre Werbung durchlässt. Das gilt zumindest für große Unternehmen. Neben Google sollen auch Amazon, Ebay und Yahoo an Eyeo zahlen. 90 Prozent der Websites zahlen nach Angaben der Adblock-Plus-Macher nichts. Google allein soll 25 Millionen Euro für die Aufnahme in die Whitelist gezahlt haben. Eine Sprecherin von Sevenone Media sagte auf Anfrage von Golem.de, dass die Klage über die Thematik des Whitelisting hinausgehe. Nach Angaben von Eyeo ist die Klage bis Montag nicht bei dem Unternehmen eingegangen.
Firmen wie Sevenone Media sehen in dem Geschäftsmodell von Eyeo schon seit längerem eine "wettbewerbswidrige Behinderung". Durch die Software würden werbefinanzierte Onlinemedien "existenziell bedroht", hieß es nach Angaben der Eyeo-Anwälte in einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung, den Sevenone Media im vergangenen Herbst vor dem Landgericht Hamburg gegen Eyeo erwirken wollte. Dadurch, dass "akzeptable" Werbung aufgrund teilweise entgeltlicher Verträge mit Werbetreibenden "durchgelassen" werde, stelle sich das Geschäftsmodell als "moderne Wegelagerei" und Behinderung der Vermarkter dar. Nach einer mündlichen Verhandlung vor Gericht zog Sevenone Media den Antrag wieder zurück.
Bislang sah Eyeo einer eventuellen Klage durch die Onlinevermarkter "gelassen entgegen", wie es in einer Stellungnahme von Anfang des Jahres hieß. Eyeo verwies darin nicht nur auf das oben genannte Verfahren, sondern auch auf eine Stellungnahme des Münsteraner Medienrechtlers Thomas Hoeren. Dieser kommt in einer Analyse zu dem Schluss: "Angebot und Vertrieb der Werbeblocker-Software 'Adblock Plus' sind aus wettbewerbsrechtlicher Sicht nicht zu beanstanden."
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und gut ist.
+over9000
Im Prinzip schon. Es geht eben nur alles ums Geld, wie immer. Es wird auch natürlich das...
Tut mir Leid, du hast Recht, AdAway braucht root. AdBlockPlus ist derjenige, der seit...